
Eine Freundin und ich hatten das Vergnügen, Mercedes Sosa bei einem Life-Konzert in der Hamburger Musikhalle zu erleben. Das muss so Mitte der Siebziger gewesen sein. Hinterher gingen wir noch spazieren und trafen einen Mann aus Ecuador (glaube ich) und seinen Sohn (um die 13 Jahre alt), die selbstgemachte Ohrringe verkauften. Siehe Foto oben. Sie waren aus gebranntem Ton und kleinen Metallteilen gemacht und mit Szenen aus seiner Heimat bemalt. Er pries mir ein Paar an:
– „Schau hier, Kaktus und Lamas und pajaros (Vögel)“
– „Wo sind denn die Vögel, ich sehe keine“
– „Ach, die sind gerade mal weggeflogen.“
Das Ganze ging auf Spanisch vor sich, das konnte ich damals noch ganz gut.

Wir erzählten den beiden, dass wir gerade Mercedes Sosa in einem Konzert erlebt hätten. „Oh, Papa, Mercedes Sooooosa!“ Rief der Junge aus und bekam grosse Augen. Der Papa zuckte bedauernd mit den Schultern. Ich beeilte mich zu sagen, dass es ja nun auch vorbei wäre. Wie ihr sehen könnt, kaufte ich die Ohrringe mit ohne Vögel.
Dann kam noch ein älterer italienischer Herr vorbei, der stehenblieb und sich mit uns allen unterhielt, er auf Italienisch, wir anderen auf Spanisch. Ich war erstaunt, der Italier und der Mann aus Ecuador nicht, „Italiano y Espagnol, se entiende!“ Man versteht sich. Mit etwas gutem Willen geht das alles ganz wunderbar.
Da standen wir zu viert, einander total fremde Menschen, mindestens eine halbe Stunde lang auf der Strasse und unterhielten uns auf verschiedenen Sprachen über alles mögliche.
Eine kleine, spontane Insel der Freundschaft.
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… A friend of mine and I had the pleasure to hear Mercedes Sosa at a life concert at the Musikhalle in Hamburg. That must have been in the mid 70ies. Afterwards we went for a walk and met a guy from Ecuador (I think) and his son (about 13 years old), who were selling self made earrings. See photo above. They were made of clay and metal bits and then he painted scenes from his home country on them. He praised one pair to me:
– „Look there are cactus and lamas and pajaros (birds)“
– „Where are the birds, I don’t see any!“
– „Well, they must just have flown away.“
The conversation went on in Spanish, I spoke it quite well then.

We told them that we had just seen Mercedes Sosa in a concert. „Oh, Papa, Mercedes Sooooosa!“ Cried the boy and got big eyes. The Papa shrugged regretfully with his shoulders. So I hurried to say that the concert was over now anyway … As you can see, I bought the earrings with without birds.
Then an eldery Italian gentleman passed by and stopped to talk to us, he in Italian, we others in Spanish. I was surprised, the Italien and the man from Ecuador not, „Italiano y Espagnol, se entiende!“ We understand each other. With a bit of goodwill, everything works perfectly.
There we were, the four of us, total strangers, standing in the street and talking to each other at least for half an hour in different languages about all kinds of topics.
A small, spontaneous island of friendship.
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Ich wünsche mir, dass ganz viele von solchen Inseln tagtäglich entstehen!
… I wish that many such islands may be created every single day!
Toll, wie ihr so quasi aus dem Blauen heraus euch getroffen habt und trotz Sprachschwierigkeiten so gut miteinander ausgekommen seid. Die Ohrringe brachten bestimmet diese Erinnerungen in dein Bewusstsein zurück. Hab eine gesgnete Advents- und Weihnachtszeit!
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Genau so war es, Peter, die Ohrringe haben die Erinnerung hervorgebracht. Für mich fallen solche kleinen Augenblicke in die Kategorie „precious moments“.
Wir wünschen euch einen schönen ersten Advent.
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ich mag diese momente. die passieren sehr oft, sofern man sich spontan auf andere einlassen und sich öffnen kann. schönen ersten advent euch.
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Je öfter die passieren, desto besser … 🙂 Dir auch eine schönen Advent.
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sie passieren sehr oft, soweit ich das aus meiner perspektive erzählen kann. jeden tag eigentlich. 🙂
danke dir für die adventswünsche. 🙂
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Das finde ich schön. Ich finde diese Momente so mutgebend. Ich treffe generell nicht mehr so viele Menschen wie früher, aber wenn es passiert macht es mich immer sehr froh.
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ja, ich finde das auch schön. ich treffe auch nicht mehr so viele menschen, aber ich begegne vielen menschen oder sehe sie. ich lebe ja in berlin, da sind viele menschen zu allen tages-und nachtzeiten unterwegs. insofern verhält sich das sicher leichter als bei dir.
mich machen diese kleinen inseln auch sehr froh. man geht so unverhofft an land und entdeckt so viel schönes. 🙂
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einen schönen Advent dir, beste Grüße von mir zu dir, Klaus von der Müritz
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Danke,Klaus, liebe Grüsse zurück an die Müritz!
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Ha ha ha, birds have flown away… that is a cute story and earrings are very pretty with beautiful colours and paintings. You are very easy to get friendly with people. Because of this wonderful quality, you must be having so many memories of interactions with different people.
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Haha, yes, he won me over with that remark, so I had to get the earrings. 😀 😀 I also fell for the colours, actually. I am not generally easy to get close with, there has to be a certain chemistry, but that does not mean that I am unfriendly to others, where the chemistry isn’t there. With some people there is just a spark, you know what I mean? 😉 I do have a lot of good memories, that is true, on the other hand, strangely enough, the worst are with family members. That is why I think that blood is not the strongest bond; love and friendship are.
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Stella, I believe we all have some weaknesses. Some might be too good to keep up good terms with all family members either the close ones or far off cousins and aunts but unable to be friendly enough with next door neighbors or vise versa. So we don’t have to be perfect in all terms. Whatsoever way life is easy and harmless, follow that path!!
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Yes, just don’t harm anybody and that should be o.k.
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