
Seit einigen Wochen ist das Nachstehende im Gange. Da war viel hin und her, deshalb habe ich erst einmal damit gewartet, darüber zu berichten.
Ursache all dieses ”Geschreis” ist, dass in 2014 die Gemeinde Mals beschlossen hat, ihre Region zur ersten pestizidfreien Region Europas zu erklären. Das Umweltinstitut München hat sich lobend darüber geäussert und dann auch noch den gewöhnlichen Pestizidverbrauch in Südtirol untersucht und veröffentlicht … kein schönes Bild. Gleichzeitig entstand ein Buch und ein Film mit dem Titel “Das Wunder von Mals”.
Der zuständige Mitarbeiter des Umweltinstituts und der Autor des Buches/Films wurden in der Folge vom Landesrat für Landwirtschaft der Autonomen Provinz Bozen in Südtirol und ca. 1000 LandwirtInnen persönlich verklagt (wegen Geschäftsschädigung, Verleumdung konnten sie nicht so gut anführen, denn die veröffentlichten Werte waren ja korrekt). Dies kurz zur Einleitung, unten könnt ihr lesen, wie es weiterging.

Schuler bricht sein „Tiroler Wort“
Wegen einer Kampagne gegen den hohen Pestizideinsatz im Südtiroler Apfelanbau hatte uns Landesrat Arnold Schuler 2017 zusammen mit mehr als 1000 LandwirtInnen angezeigt. Mit unserer Aktion hätten wir die Südtiroler Landwirtschaft verleumdet, so der Vorwurf. Mit dieser Begründung wurden außer uns auch der Autor und Filmemacher Alexander Schiebel und sein Verleger angezeigt.
Nachdem er für diesen Angriff auf die Meinungsfreiheit viel Kritik einstecken musste, kündigte Schuler zum Prozessauftakt gegen mich vor zwei Wochen an, dass alle Anzeigen zurückgezogen werden. In der Presse gab er sein „Tiroler Wort“. Doch am Mittwoch folgte der Rückzug vom Rückzug: Er und die beteiligten Obstbauern und Obstbäuerinnen verlangen weiterhin, dass wir strafrechtlich verfolgt werden. Als Begründung für seinen Wortbruch führt er an, dass wir in den vergangenen Wochen nicht brav genug waren. Wir hatten weiterhin öffentlich über den Prozess und die Pestizide in Südtirol gesprochen. Wir hatten angekündigt, die Spritzbücher von mehr als 1000 südtiroler Obstbetrieben auszuwerten und zu veröffentlichen, die wir uns im Verfahren erstritten hatten.
Mit dieser Begründung bestätigt Schuler, dass es der Landesregierung und der Agrarlobby von Anfang an darum ging, uns zum Schweigen zu bringen. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern! Über Umweltbelastungen unabhängig aufzuklären, war nach Tschernobyl der Gründungsimpuls für das Umweltinstitut. Es ist bis heute Satzungszweck und unsere tiefe Überzeugung, dass Daten über Gefahren für Mensch und Natur in die Öffentlichkeit gehören. Dafür gehen wir zur Not auch durch ein jahrelanges Gerichtsverfahren.
Der nächste Termin ist am 22. Oktober 2020. Dann entscheidet sich, ob auch Jacob Radloff, der Verleger des Buchs „Das Wunder von Mals“ von Alexander Schiebel, sowie weitere Personen aus dem Umweltinstitut in Bozen vor Gericht müssen. Gegen die Einstellung dieser Verfahren durch die Staatsanwaltschaft in Bozen hatten Schuler und etliche LandwirtInnen Widerspruch eingelegt.
Wir stellen uns nun auf einen Gerichtsmarathon ein, der uns sicherlich noch viel Energie und Kraft kosten wird. Doch dank der großen Solidarität, die wir in den letzten Wochen erlebt haben, sind wir zuversichtlich, auch diese Herausforderung zu überstehen.
Hier geht es zur Aktionsseite. Wenn ihr dort „Hintergrund“ anklickt, findet ihr den Bericht über die Pestizidsituation beim südtiroler Apfelanbau.
Wir leben auf der Rückseite des Berges auf dem Foto unter dem Buchstabe „n“ in Ziehen. Gruß aus dem Nonstal.
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Dann bekommt ihr das ja alles hautnah mit. Gruss zurück aus Dänemark.
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😱… eine Lobby ist einfach kaum aufzustemmen… mich würde wirklich interessieren ob sie ihren Kindern und Enkel diese Äpfel noch vom Bam essen lassen… 😳
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Ich glaube die exportieren das Meiste … 😉 … und dann haben sie vielleicht einen privaten Apfelbaum, der nicht gespritzt wird. 😀
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… ich habe zwei… aber da geht nur Apfelmus… aber👍🏻
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Ich liebe Apfelmus und mache es immer, wenn mir jemand saure Äpfel aus dem Garten vererbt.
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