
Der Mann aus Teheran
Freitag, 10. Februar 2006
Botschaft der U.S.A. in Kopenhagen, 14.15 Uhr
Zwei Autos fuhren aus dem Parkkeller der amerikanischen Botschaft in Østerbro in Kopenhagen. Im ersten Auto, einem dunkelblauen Ford Mondeo, saßen zwei Agenten des Geheimdienstes. In dem anderen Auto, einem schwarzen Mercedes 600, saßen – außer dem Fahrer – der amerikanische Botschafter in Dänemark, Henry Turner, zusammen mit CIA-Special-Agent, John Williams.
– Jetzt habe ich die Chance verpasst, mir das Spiel anzusehen, sagte Turner. Da hatte ich mich eigentlich drauf gefreut. Aber nicht einmal der Teufel selbst ist in der Lage, einen Kampf zu genießen solange diese Scheiße über seinem Kopf hängt.
– Ich verstehe, was Sie meinen, Sir, sagte Williams. Aber man hat nicht jeden Tag die Gelegenheit, eine Bande von Terroristen auf frischer Tat zu ertappen.
– Hmm, ich hoffe nur, dass nichts schiefgeht, brummte Turner mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
– Ich kann mir nicht vorstellen, was schiefgehen könnte, sagte Williams überzeugt. Wenn Sie zusehen, dass Goldschmidt und der Außenminister keine kalten Füße bekommen, dann lande ich den Fisch, verlassen Sie sich darauf. Turner sah nachdenklich eine Weile vor sich hin, bevor er sagte:
– Solange ihr euch nicht aufführt wie ein Haufen Zirkusclowns, die keine Ahnung haben, was zum Teufel da draußen los ist, werde ich die anderen davon überzeugen, dass wir die Situation im Griff haben.
– Verlassen Sie sich auf mich, Sir, sagte Williams. Wir haben die Situation im Griff.
– Was ist mit ihm Duvenhart von der EA… wie zum Teufel das nun heißt? fragte Turner. Können wir ihn kontrollieren?
– Nein, sagte Williams kurz. Aber wir haben einen festen Griff um seine Eier, und dann folgt in der Regel der Rest nach, nicht wahr?
– Ich hoffe verdammt noch mal, dass du recht hast, sagte Turner. Aber wir sind natürlich längst an dem Punkt ohne Wiederkehr vorbei, wie man so schön sagt. Nun, wir werden sehen! Die beiden ortskundigen Fahrer schlängelten sich mit den Autos behende durch die Stadt, und befanden sich schon bald auf dem Amager Strandvej. Je näher sie zum Flughafen kamen, desto mehr Polizeistreifen trafen sie. Ein paar Mal wurden sie von Polizisten auf Motorrädern überholt.
– Die Polizei ist jedenfalls auf den Beinen, sagte Turner nach längerem Schweigen.
Flughafen Kopenhagen 14.35 Uhr
Akhmahel verließ an der ersten Ausfahrt zum Flughafen die Autobahn. Er kam in einen Kreisverkehr und folgte dem Schild „Internationale Ankünfte und Abflüge“. Es wimmelte überall mit Polizei. Am Kreisverkehr hielten zwei Polizisten auf Motorrädern. Einer von Ihnen folgte Akhmahel mit den Augen, aber keiner von ihnen versuchte, ihn zu stoppen. Er fuhr zum Terminal 3 und hinunter in die Tiefgarage unterhalb des Terminals. Hier würde er das Auto stehen lassen, es hatte seinen Zweck erfüllt. Unten im Keller standen zu Akhmahels Überraschung auch einige Polizeibeamte, aber das hatte keine Bedeutung für ihn. Er parkte den Wagen, nahm seinen Koffer vom Rücksitz und ging zum Fahrstuhl. Ein paar Minuten später trat er aus dem Aufzug an der Westseite von Terminal 3. Er blieb einen Moment stehen, um sich zu orientieren. Im Terminal herrschte eine hektische Aktivität. Die Menschenmenge war unüberschaubar. Es bestand kein Zweifel daran, dass man sich im internationalen Teil eines Flughafens befand.
Es hätte alles ausgesehen, wie man es in einem modernen europäischen Flughafen erwarten würde, wenn da nicht das große Polizeiaufgebot gewesen wäre. Sie standen oder gingen umher, während sie die Reisenden beobachteten, als ob sie erwarteten, ein typisches Merkmal zu finden, das einen waschechten Terroristen kennzeichnete. Akhmahel entdeckte mehrere Polizisten oder Agenten in Zivil. Einige von ihnen waren sehr leicht zu erkennen, während andere sich ein wenig mehr Mühe gegeben hatten, in das Bild mit den vielen Reisenden hineinzupassen.
In der Mitte des Terminals befand sich eine Treppe, die eine Etage höher führte, wo die Sicherheitskontrollen waren und von wo aus man in den zollfreien Bereich gelangte. Durch die Sicherheitskontrollen kamen nur Personen mit einer gültigen Bordkarte. Unter der Treppe, auf der gleichen Ebene wo er sich selbst jetzt befand, lag der Ausgang vom zollfreien Bereich. Von dort kam ein konstanter Strom Reisender. Viele wurden von ihrer Familie, Freunden oder Geschäftspartnern abgeholt.
Gegenüber des Aufzugs, ein wenig nach links, lagen eine Reihe Abflugschalter. Akhmahel ging auf sie zu und stellte sich in eine kurze Warteschlange. Kurz darauf war er an der Reihe. Er reichte der Dame hinter dem Schalter seine Flugkarte und seinen Pass. Sie tippte etwas auf ihrem Keyboard und kontrollierte die Eingaben auf dem Bildschirm. Sie öffnete den Pass, schaute Akhmahel an und fragte mit einem professionellen Lächeln:
– Möchten Sie einen Fenster- oder einen Gangplatz, Herr Foilier?
– Gangplatz, danke, antwortete Akhmahel.
– Haben Sie Gepäck? fragte sie weiter.
– Nur den hier, antwortete er, und hob seinen Aktenkoffer hoch, damit sie ihn sehen konnte. Einen Moment später bekam er seinen Pass zurück zusammen mit einer Bordkarte für einen KLM-Flug nach Amsterdam. Die Dame wünschte ihm eine angenehme Reise.
Mit einer angenehmen Reise rechnete er ganz bestimmt, wenn das Flugzeug erst einmal in der Luft war. Er war nämlich sicher, dass sich die geplante Abreise nach Amsterdam erheblich verzögern würde. Vielleicht würde man den Flug sogar ganz streichen. Weil nämlich 15 Minuten bevor sein Flugzeug abfliegen sollte einige tragische Ereignisse im Zusammenhang mit einem SAS-Flug auftreten würden.
Er ging zum Terminal 2. Dort war wesentlich weniger Gedränge. Er schaute sich um und entdeckte sofort, was er suchte. Sadou stand ein wenig weiter weg bei einer Wendeltreppe, die zu einer Toilette in einem tieferen Stockwerk führte. Akhmahel ging in Sadous Richtung, aber an ihm vorbei, ohne stehen zu bleiben. Eine Sekunde lang hatten sie Blickkontakt und Sadou nickte fast unmerklich. Akhmahel wusste jetzt, dass alles lief wie geplant. Er ging um die Wendeltreppe herum in ein Café, wo er die Wartezeit verbringen wollte. Sadou begab sich zu der Treppe, die in den zollfreien Bereich führte. Er hatte eine Bordkarte für den gleichen KLM Flug nach Amsterdam wie Akhmahel.
Flughafen Kopenhagen, 14.45 Uhr
Das Taxi hielt vor dem östlichen Eingang zum Terminal 3 und Faroukh stieg aus, während Mohammad den Fahrer bezahlte. Sie hatten beide das große Polizeiaufgebot bemerkt. Der Anblick hatte stimulierende Wirkung. Jetzt waren sie am Ort ihres bevorstehenden Sieges angelangt. Sie würden nicht zulassen, dass sich ihnen auch nur das Geringste in den Weg stellte. Vor ihnen lag der Terminal, der die Form eines Flügels hatte. Sie gingen mit festen Schritten auf den Eingang zu. Beide trugen eine Sporttasche in der Hand. Vor dem Eingang standen zwei Polizeibeamte, die wachsam Ausschau hielten. Der eine bemerkte Mohammad und Faroukh und folgte ihnen neugierig mit den Augen, als sie sich näherten. Als sie am Eingang angekommen waren, stellte sich der eine Polizist vor sie.
– Ich möchte gerne den Inhalt Ihrer Taschen kontrollieren, sagte er auf Englisch. Er sah erst auf Mohammad dann auf Faroukh.
– Aber natürlich, sagte Mohammad und stellte seine Tasche auf den Boden. Faroukh bemerkte, dass die eine Hand des Polizisten auf seiner Waffe ruhte, aber er ließ sie im Halfter stecken. Mohammad öffnete seine Tasche und der Polizist beugte sich vor und durchsuchte den Inhalt mit einer Hand.
– Danke, sagte er und forderte Faroukh auf, das Gleiche zu tun. Faroukh stellte ebenfalls seine Tasche auf den Boden und öffnete sie. Der Polizist durchsuchte Faroukhs Tasche auf die gleiche Weise, richtete sich dann auf und sagte:
– In Ordnung, danke, und wo reisen Sie hin?
– Nach Frankreich, Paris, sagte Mohammad. Wir leben in Paris.
– Ihre Reisepässe, bitte, sagte der Polizist. Faroukh erinnerte sich plötzlich, dass sein Pass in der Innentasche seiner Jacke lag. Wenn er seine Jacke zu weit öffnete, bestand die Gefahr, dass der Polizist sah, was er darunter hatte. Sein Herz begann zu klopfen.
– Natürlich, sagte Mohammad und steckte die Hand in seine Jacke. Der Polizist folgte Mohammads Bewegungen mit Argusaugen und verstärkte den Griff auf seine Pistole im Halfter. Faroukh nutzte die Gelegenheit, schnell den Reißverschluss seiner Jacke ein wenig nach unten zu ziehen und schnell ebenfalls die Hand in seine Jacke zu stecken. Der Polizist wurde plötzlich unruhig und drehte sich um zu Faroukh, der behende seine Hand zusammen mit dem Pass aus der Tasche zog.
– Bitte, sagte er und hoffte, dass er nicht allzu nervös aussah. Und hier ist meiner, sagte Mohammad im gleichen Moment und reichte dem Polizisten seinen Pass. Dieser entspannte sich sichtlich und nahm die Pässe entgegen. Er öffnete sie, verglich die Fotos mit den Gesichtern der beiden Männer und gab sie zurück.
– Vielen Dank und gute Reise, sagte er. Kurz darauf gingen Mohammad und Faroukh in den Terminal, und der Polizist ging zurück zu seinem Kollegen.
– Was sollte das denn? fragte sein Kollege.
– Weiß ich selber nicht, nur so eine Ahnung. Aber es war wohl nichts, antwortete der Polizist, und einen Augenblick später hatten sie beide den Vorfall vergessen. Mohammad und Faroukh standen in der gleichen Warteschlange, in der Akhmahel vor ein paar Minuten schon gestanden hatte. Wären sie nicht von dem Polizisten aufgehalten worden, hätten sie vielleicht gesehen, wie er in Richtung Terminal 2 ging. Es dauerte nicht lange bis beide eine Bordkarte für einen SAS-Flug nach Paris Charles De Gaulle um 16.35 Uhr hatten. Sie gingen die Treppe hinauf in ein Café direkt über dem Abflugschalter. Nur einer der beiden Männer würde sich im Flugzeug befinden, wenn es abflog. Jetzt mussten sie erst einmal warten.
Flughafen Kopenhagen, 14.50 Uhr
Jesper Berg bemerkte gar nicht, dass die beiden Männer, an denen er gerade vorbeigegangen war, hinter seinem Rücken über ihn lachten. Er glich in keiner Weise sich selbst. In der Regel ging er gepflegt zur Arbeit, mit frisch gebügeltem Hemd. Aber heute sah er aus, als ob er in seinem Hemd geschlafen hatte.
– Sie ist sicherlich abgehauen, sagte einer der beiden Männer.
– Ja, sie brauchte sicher einen richtigen Mann, lachte der andere und griff sich provozierend in den Schritt. Sie lachten noch ein paar Minuten über ihre Banalitäten, bevor sie damit fortsetzten, Koffer auf einen Wagen zu laden.
Zum hundertsten Mal griff Jesper in seine Brusttasche, um nachzufühlen, ob es noch da war, und zum hundertsten Mal war er erleichtert, es vorzufinden. Er schaute auf die Uhr. Es war fast drei. Er war früher am Arbeitsplatz als üblich, um sicherzustellen, dass alle Bedingungen für seine Aufgabe erfüllt waren. Er ging noch einmal alles in seinem Kopf durch. Ja, es ist wahrscheinlich möglich, dachte er. Er nahm den Dienstplan und sah nach, ob jemand sich krank gemeldet hatte. Drei Kollegen fehlten demnach. Jesper musste jemand anderes einteilen. Es war wichtig, dass nicht ausgerechnet die aufgewecktesten Mitarbeiter Flug SK779 beluden. Einen Moment später war die Schichteinteilung erledigt und er ging zu einer der Kaffeemaschinen. Jetzt musste er nur warten.
Er freute sich darauf, dass Tine und die Kinder heute Abend wieder nach Hause kamen. Er hatte beschlossen, jeden Gedanken daran zu unterdrücken, dass ihnen etwas geschehen sein könnte. Er musste sich konzentrieren und positiv denken. Er drückte einen Knopf und die Kaffeemaschine braute eine frische Tasse Kaffee.
Flughafen Kopenhagen, 14.55 Uhr
Ein dunkelblauer Ford Mondeo und ein schwarzer Mercedes 600 fuhren an der westlichen Einfahrt zum Terminal 3 vor. Der Mondeo hielt zuerst, und zwei Agenten des Geheimdienstes sprangen aus dem Wagen und liefen zu dem Mercedes. Sie stellten sich jeweils auf eine Seite der großen Limousine und warteten. Aus dem Terminal eilten vier Polizisten und zwei CIA-Agenten in Zivil und die beiden Geheimdienstagenten öffneten die Türen des Autos. Turner und Williams stiegen aus. Begleitet von den acht Männern, wurden Turner und Williams ohne Umschweife in den Terminal gebracht und von dort sofort weiter die Treppe hinauf in den zollfreien Bereich. Natürlich unter Umgehung der Warteschlange und der Sicherheitskontrolle. Hier verließen die vier Polizisten die Gruppe und die Sicherheit der beiden Männer war damit in den Händen des Geheimdienstes und der CIA.
– Was machen Sie jetzt? fragte Turner.
– Ich werde zirkulieren, sagte Williams. Ich nehme Kontakt mit Ihnen auf, wenn es etwas gibt, das Sie wissen müssen, Sir. Er entfernte sich, während Turner ihm besorgt nachsah, bis er verschwunden war. Schließlich zuckte Turner mit den Schultern und drehte sich zu den anderen um. Die Geheimdienstagenten flankierten ihn auf beiden Seiten, während sie professionell die Menschenmenge mit den Augen absuchten. Die beiden CIA-Agenten standen einige Meter von ihm entfernt und warteten. Er ging zu ihnen hinüber.
– Lassen Sie uns gehen, sagte er, gibt es irgendwelche Verspätungen?
– Nein, Sir, antwortete einer von ihnen abgehackt. Planmäßige Landung erwartet. Hier entlang, Sir. Sie bewegten sich auf Gate A10 zu.
Frederiksberg (Stadtteil Kopenhagens), 15.00 Uhr
– Sie halten jetzt unten, sagte Anne Krog Petersen und hielt ihrem Mann den Koffer hin. Wir sehen uns in ein paar Tagen. Pass gut auf dich auf, Liebster. Sie küsste ihn auf die Wange.
– Ich rufe dich an, sobald ich kann, Schatz, antwortete er. Aber es kann ziemlich spät werden, bevor ich alleine bin. Du weißt ja, wie das ist.
– Ja, ja, das ist in Ordnung, antwortete sie. Du rufst an, wenn du kannst. Er eilte zur Tür hinaus und lief fast die Treppe des Altbaus in Frederiksberg hinunter, wo sie wohnten. Einen Augenblick später trat er aus der Haustür und auf den Bürgersteig. Vor ihm hielt das große Ministerauto, ein Audi A6. Der Fahrer hielt die Tür für ihn offen.
– Guten Tag, Herr Minister, grüßte er lächelnd. Bitte steigen Sie ein.
– Guten Tag, Thorkild, sagte Außenminister Svend Krog Petersen. Werden wir auch nicht zu spät kommen?
– Auf gar keinen Fall, antwortete sein Chauffeur, aber wir sollten trotzdem keine Zeit verlieren. Svend Krog Petersen setzte sich auf den Rücksitz, und einen Augenblick später waren sie auf dem Weg zum Flughafen.
Flughafen Kopenhagen, 15.05 Uhr
Das Flugzeug aus Stockholm rollte zum Flugsteig A10 und die kräftigen Jetmotoren kamen pfeifend in niedrigere Umdrehungen. Das Kabinenpersonal wartete bis die Fluggastbrücke korrekt an der Seite des Flugzeugs angebracht war, bevor es die Tür öffnete. Die Passagiere hatten bereits begonnen, ihre Plätze zu verlassen, bevor das Sicherheitsgurtsymbol erloschen war. Alle wollten endlich raus aus der engen Kabine. Ganz vorne stand der amerikanische Botschafter aus Stockholm, Arthur Goldschmidt, der von zwei Agenten des Geheimdienstes flankiert wurde. Draußen vor dem Flugzeug warteten die beiden CIA-Agenten, die gerade mit Botschafter Henry Turner und seinen beiden Geheimdienstagenten am Gate angekommen waren.
– Willkommen in Kopenhagen, Sir, sagte der eine CIA-Agent, als Goldschmidt aus der schmalen Tür herauskam. Er hielt seine Dienstmarke hoch, so dass Goldschmidt sie sehen konnte.
– Bitte seien Sie so freundlich und kommen Sie mit uns, fuhr er fort. Botschafter Henry Turner wartet oben am Flugsteig, Sir.
– Danke, sagte Goldschmidt, nach Ihnen! Sie gingen den schmalen Tunnel entlang, der zum Flugsteig führte. Hinter ihnen konnte man das Gemurmel von den anderen Passagieren aus der Businessclass-Abteilung hören, die unzufrieden damit waren, warten zu müssen.
Williams ging nicht sehr weit. Er drehte sich um, ging zurück und folgte dann diskret Turner und seiner kleinen Gruppe auf ihrem Weg zu Gate A10. Unterwegs erspähte er einige seiner eigenen Leute, und vermutete, dass sie ihn ebenfalls bemerkt hatten. Aber keiner von ihnen ließ sich etwas anmerken. Für die anderen Reisenden waren Williams und die anderen Agenten in Zivil von der CIA und EATO nur gleichgültige Personen. Ein geschulter Beobachter würde sicher die feinen Hörmuscheln, oder die kleine Krawattennadel mit der eingebauten Kamera bemerken, die die Agenten trugen. Aber wer hatte schon Zeit und Muße, in einem geschäftigen Flughafen nach solchen Details zu schauen, wo viele Geschäftsleute ebenfalls mit einem Kabel im Ohr herumgingen und anscheinend Selbstgespräche führten?
Die meisten Agenten warfen ein Auge auf alle Reisenden, aber nicht Williams. Er hielt Ausschau nach bestimmten Personen, und zwar nach Wahil el Mohammed und Akhmahel bin Kanhal. Er wusste nicht, wie sie jetzt aussahen, Wahil am allerwenigsten, aber er wusste genau, wie Akhmahel ausgesehen hatte, als er vor ein paar Tagen Kabul verlassen hatte. Er zog ein Foto aus seiner Brusttasche und betrachtete es. Das Foto zeigte einen Mann, der aus einer Haustür trat. Das Bild war scharf und zeigte genauestens alle Gesichtszüge des Mannes. Du hast vielleicht dein Aussehen verändert, dachte er, aber ich werde dich trotzdem erkennen, mein Freund.
Er fühlte reflexmäßig nach seiner Innentasche. Das kleine Kästchen mit dem Ring war wo es sein sollte. Bald würde er ihn wieder benutzen. Vielleicht zum letzten Mal, wenn heute alle von der Teheraner Liste beseitigt würden. Ihm war klar, dass er nach einer Nadel im Heuhaufen suchte. Mehrere hundert Menschen befanden sich in dem großflächigen zollfreien Bereich. Er hielt die Pressekonferenz, die in etwa einer halben Stunde beginnen würde, für seine beste Chance. Wenn sie es auf die Politiker und die Sportler abgesehen hatten, mussten sie es zu dem Zeitpunkt tun. Er konnte sich nicht vorstellen, wo sie sonst nahe genug an sie herankommen konnten.
Turner wartete an Flugsteig A10 während die beiden CIA-Agenten an der Boarding-Schranke vorbei und in den kleinen Tunnel hineingingen, der zum neu angekommenen Flugzeug aus Stockholm führte. Kurz darauf kamen sie wieder heraus, begleitet von Botschafter Arthur Goldschmidt, und ein paar Agenten des Geheimdienstes. Goldschmidt und Turner begrüßten sich und wechselten einige Worte, und dann bewegte das ganze Gefolge sich zurück zum Karen-Blixen-Café, um an der Pressekonferenz teilzunehmen. Williams drehte sich um und setzte sich an die Spitze.
Flughafen Kopenhagen, 15.10 Uhr
Toms Blick war auf den großen Bildschirm gerichtet. Er saß im Kontrollraum in der mobilen Kommandozentrale und konzentrierte sich auf die Überwachung der laufenden Aktion. Der mittlere Teil des Bildschirms zeigte ein Satellitenbild des gesamten Flughafengeländes, auf dem sich kleine helle Punkte wie Glühwürmchen bewegten. Die Punkte markierten EATO-Agenten, CIA-Agenten, Kampfeinheiten und die Polizisten, die in Verbindung mit der Zentrale standen. Die Punkte hatten unterschiedliche Farben, die anzeigten, zu welcher Gruppe die Einzelnen gehörten. Die Kontrollpunkte, die sie bereits früher am Tag ausgewählt hatten, waren mit einem leuchtenden Dreieck und einem Code gekennzeichnet. Wenn man den Bildschirm eine Weile studierte, bekam man einen recht guten Überblick darüber, wo sich die verschiedenen Agenten und Polizisten im Flughafen befanden. Für Tom gab der Bildschirm mit den vielen hellen Flecken den bestmöglichen Überblick. Er war völlig in seinem Element. Er drückte auf einen Knopf auf der Konsole vor ihm.
– Delta-11, hier Zebra-Basis, bitte kommen, sagte er in ein Mikrofon, das mit einem dezenten Bügel an einer Hörmuschel befestigt war, die in seinem rechten Ohr steckte.
– Zebra-Basis, hier Delta-11, klang metallisch Matts Antwort.
– Delta-11, geh rüber zur Sicherheitskontrolle in Terminal 2. Williams befindet sich an Flugsteig A10, wahrscheinlich um den Botschafter aus Stockholm in Empfang zu nehmen. Lisbeth ist im Karen-Blixen-Café und bleibt dort bis die Pressekonferenz vorbei ist. Wir haben gerade gehört, dass die Sicherheitskontrolle in Terminal 3 in fünf Minuten geschlossen wird. Das wird den Druck auf Terminal 2 erhöhen. Es würde mich sehr beruhigen, wenn du dort wärst. Ich schicke Bravo-Team auch sofort rüber, verstanden?
– Alles klar, antwortete Matts, ich bin schon auf dem Weg. Ein anderer Bereich des großen Bildschirms war in eine Reihe Mini-Bildschirme aufgeteilt. Jeder von ihnen korrespondierte mit einer Miniatur-Kamera, mit denen einige der Agenten ausgestattet waren. Toms Blick fiel auf den Mini-Bildschirm, der in der rechten oberen Ecke mit „Delta-09“ markiert war. Er konnte damit sehen, dass Lisbeth direkt vor dem Karen-Blixen-Café stand, wo sich mittlerweile eine große Menschenmenge versammelt hatte. Lisbeths Kamera befand sich in einem Clip, den sie an ihrem Schal befestigt hatte. Alle, die den Clip sahen, würden ihn für ein Schmuckstück halten.
– Delta-09, hier Zebra-Basis, bitte kommen, rief Tom.
– Delta-09 hier, antwortete Lisbeth.
– Wie ich sehe, strömen die Scharen ins Café, sagte Tom. Wie sieht es sonst aus?
– Ich glaube, alle Journalisten und TV-Leute sind jetzt hier, antwortete sie, und es kommen dauernd noch mehr Leute. Aber die Hauptpersonen sind noch nicht da. Es gibt ansonsten nichts zu bemerken … doch! Rolf war gerade hier. Er wollte den Außenminister treffen, wenn er ankommt. Kannst du sehen, wo er jetzt ist?
– Rolf steht vor dem Eingang zu Terminal 3, wo er auf den Minister wartet, erwiderte Tom. Er und die Sportler sind die einzigen, die noch fehlen. Sie sollten in Kürze da sein.
– Alles klar, antwortete Lisbeth.
– Du solltest besser am Kontrollpunkt bleiben, verstanden? sagte Tom.
– Verstanden, antwortete sie. Toms Stimme verschwand aus Lisbeths Hörmuschel, und sie fühlte sich wieder allein, obwohl sie von bei Weitem mehr Menschen umgeben war, als ihr wirklich lieb war. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch waren verschwunden. Jetzt war es an der Zeit. Das Warten war vorbei und sie würden auf die Probe gestellt werden.
Flughafen Kopenhagen, 15.15 Uhr
Ein großer Reisebus manövrierte sich mit Mühe zur einen Seite von Terminal 3. Die Türen öffneten sich. Ungefähr fünfzig Fans und Neugierige waren versammelt, um die Basketball-Spieler zu begrüßen, als sie einer nach dem anderen aus dem Bus stiegen. Der kleine Trupp von etwa 20 bis 25 Polizisten hatte keine Mühe, die Fans auf Abstand zu halten. Ein paar der Sportler benutzten sogar die Gelegenheit, um Autogramme zu geben, bevor sie zum Eingang gingen.
Rolf stand draußen in der kalten Nachmittagsluft und beobachtete die Sportler. Hier wäre eine gute Gelegenheit zuzuschlagen, dachte er. Jeder der anwesenden Fans konnte ein Terrorist sein. Es war wirklich absolut unmöglich, den Flughafen hundert Prozent abzusichern, ohne ihn vollständig für alle anderen Personen als die, die beschützt werden sollten, zu blockieren. Aber sein sechster Sinn sagte ihm, dass der Angriff nicht hier stattfinden würde. Es würde geschehen, wenn die gesamte Zielgruppe sich an einer Stelle befand. Es machte sonst keinen Sinn, eine Terroraktion zu diesem besonderen Zeitpunkt zu planen.
Die Sportler wurden in die Halle und die Treppe hinauf zur Sicherheitskontrolle beim Karen-Blixen-Café geführt. Alle anderen Passagiere wurden von zwei Polizisten zum Terminal 2 umdirigiert. Die meisten akzeptierten den kleinen Umweg mit einem Achselzucken, aber einige beschwerten sich über die ‚Unannehmlichkeiten‘, denen sie ausgesetzt wurden. Aber sie wurden trotzdem nicht durchgelassen. Einer nach dem anderen legten die Sportler ihre Taschen auf das Förderband, das durch den Scanner lief, und einer nach dem anderen gingen sie durch den Metalldetektor. Auf der anderen Seite des Scanners, wurden alle Taschen zusammengesammelt und auf einen Transportwagen gelegt, der sich umgehend zum Flugzeug begab. Die Sportler gaben weiter Autogramme während sie sich zu der kleinen Tribüne hinarbeiteten, die vor dem Café aufgebaut war. Die Fotografen folgten ihnen auf dem Fuße. Das gesamte umliegende Areal war durch starke Scheinwerfer hell erleuchtet.
Die beiden Botschafter waren gerade auf der Tribüne angekommen, und Sportler und Botschafter begrüßten einander herzlich zu Ehren der Presse. Jetzt mussten sie nur noch auf den dänischen Außenminister warten. Williams beobachtete die Ankunft der Sportler von einem Geschäft aus, das dem Café gegenüber lag. Wie war das doch typisch, dachte er. Jetzt konnten sie alle auf den Außenminister warten. Die unwichtigsten Teilnehmer setzen oft eine Ehre darein, zu spät zu kommen. Zur Hölle mit dem dänischen Minister.
Nach Goldschmidts Ankunft war Williams ja vorausgegangen und hatte dabei mit Argusaugen nach Wahil und Akhmahel Ausschau gehalten. Er hatte keinen von ihnen gesehen, aber er spürte, dass sie in der Nähe waren, alle beide, irgendwo in der Nähe. Er fühlte sich wie ein Raubtier, der Wind von seiner Beute bekommen hatte. Alle seine Sinneswahrnehmungen liefen auf Hochtouren. Nicht weit von Williams stand Jørgen Iversen und blickte auf die Menschenmenge. Rolf hatte ihn gebeten, Williams zu beschatten. Er war ihm gefolgt, seit er sich von dem amerikanischen Botschafter getrennt hatte. Aber im Augenblick hatte er ihn in der großen Menschenansammlung vor dem KarenBlixen-Café aus den Augen verloren. Verdammt, dachte er. Wo ist er abgeblieben? Er funkte die Basis an:
– Zebra-Basis, hier Delta-13, bitte kommen.
– Delta-13, hier Zebra-Basis, antwortete Tom sofort.
– Ich habe Williams aus den Augen verloren, Tom, könnt ihr mir helfen? fragte er. Tom beobachtete die große Leinwand und fand schnell die zwei hellen Flecken, nach denen er suchte. Er konnte sehen, dass die beiden Männer nicht sehr weit voneinander entfernt waren. – Geh ein paar Meter nach Westen, Delta-13, dann solltest du ihn sehen können, antwortete er.
Nach Westen? Das muss in diese Richtung sein, dachte Jørgen und ging auf Terminal 2 zu. Er entdeckte Williams fast sofort. Der Amerikaner stand in einem Ladeneingang und beobachtete die ständig wachsende Menschenmenge. Sie hatten eine Sekunde lang Augenkontakt, aber Williams gab kein Zeichen, dass er ihn erkannt hatte. Hier kommt mir mein Mangel an Persönlichkeit zugute, dachte Jørgen. Er begab sich in die Nähe des Ladens und begann, in einer Zeitung zu lesen. Dabei stellte er sich mit dem Rücken zu Williams, da er ihn über das Spiegelbild im Fenster des benachbarten Geschäfts leicht im Auge behalten konnte.
Etwa zur gleichen Zeit verließ Akhmahel das Café in Terminal 2, wo er gewartet
hatte. Er nahm seinen Aktenkoffer und ging zu der Treppe, die ein Stockwerk
höher zu den Sicherheitskontrollen führte. Er hatte lange warten müssen, aber
nun war es endlich an der Zeit, zu handeln. Er ging langsam und sich ständig wachsam umsehend zu dem schmalen Durchgang, der Terminal 2 mit Terminal 3 verband.
Dann entdeckte er, was er suchte und beschleunigte seine Schritte.
Mohammad und Faroukh waren ein paar Minuten vor Akhmahel aus dem Café
über den Check-in-Schaltern in Terminal 3 gekommen und hatten gerade
Terminal 2 erreicht. Sie sahen Akhmahel auf dem Weg zur Treppe und hatten
kurz Augenkontakt mit ihm. Einen Moment später trafen sie sich wie zufällig auf
der Treppe, aber sie benahmen sich, als ob sie einander nicht kannten. Kurz darauf standen alle drei Männer hintereinander in der Warteschlange zur
Sicherheitskontrolle, Akhmahel als Erster, Faroukh als Letzter.
(Fortsetzung folgt)
ENGLISH
The man from Tehran
Friday, 10 February 2006
U.S. Embassy in Copenhagen, 2:15 p.m.
Two cars drove out of the parking lot of the American embassy in Østerbro in Copenhagen. In the first car, a dark blue Ford Mondeo, were two Secret Service agents. In the other car, a black Mercedes 600, were sitting – beside the driver – the American ambassador to Denmark, Henry Turner, and CIA special agent, John Williams.
– Now I’ve missed the chance to watch the game, said Turner. I was actually looking forward to it. But not even the devil himself would be able to enjoy a fight with this shit hangs over his head.
– I understand what you mean, sir, said Williams. But you don’t have the opportunity every day to catch a gang of terrorists in the act.
– Hmm, I just hope nothing goes wrong, Turner growled with a worried expression on his face.
– I can’t imagine what could go wrong, Williams said confidently. If you can just make shure that Goldschmidt and the Foreign Minister don’t get cold feet, then I will land the fish, you can rely on it.
Turner looked thoughtfully for a while before saying:
– As long as you don’t make us all look like a bunch of circus clowns with no idea what the hell is going on out there, I’ll convince the others that we have the situation under control.
– Trust me, Sir, Williams said. We have the situation under control.
– What about him Duvenhart from EA … what are they called? asked Turner. Can we control him?
– No, Williams said briefly. But we have a firm grip on his balls, and then the rest usually follows, doesn’t it?
– I damn hope you are right, said Turner. But of course, we are long past the point of no return, as the saying goes. Well, we’ll see!
The two drivers, who were familiar with the area, meandered through the city with the cars, and were soon on Amager Strandvej. The closer they got to the airport, the more police patrols they met. Police officers on motorbikes overtook them a few times.
– The police are on their feet anyway, said Turner after a long silence.
Copenhagen Airport 2:35 p.m.
Akhmahel left the highway at the first exit to the airport. He came into a roundabout and followed the sign „International Arrivals and Departures“. The police were everywhere. Two police officers sat on their motorbikes at the roundabout. One of them followed Akhmahel with his eyes, but none of them tried to stop him. He drove to Terminal 3 and down into the underground car park below the terminal. He would leave the car here, it had served its purpose. To Akhmahel’s surprise, there were a few police officers down in the car park, but that didn’t matter to him. He parked the car, took his suitcase from the back seat and went to the elevator. A few minutes later, he stepped out of the elevator on the west side of Terminal 3. He paused to find his bearings. There was hectic activity in the terminal. The crowd was overwhelming. There was no doubt that you were in the international part of an airport.
It would have looked like what you would expect in a modern European airport if it weren’t for the large amount of police officers. They stood or walked around watching the travelers as if they were expecting to spot the typical features that characterized a genuine terrorist. Akhmahel discovered several plainclothes police officers or agents. Some of them were very easy to spot, while others had taken a little extra effort to fit into the picture with the many travelers.
In the middle of the terminal was a staircase that led up one floor where the security controls were and from where you could get into the duty-free area. The security checks only let people with a valid boarding pass through. Under the stairs, on the same level where he was now, was the exit from the arrival area. From there came a constant stream of travelers. Many were picked up by their family, friends or business partners.
Opposite the elevator, a little to the left, were a number of departure counters. Akhmahel went up to one of them and stood in a short queue. It was soon his turn. He handed his ticket and passport to the lady behind the counter. She typed something on her keyboard and checked the entries on the screen. She opened the passport, looked at Akhmahel and asked with a professional smile:
– Would you like a window or an aisle seat, Mr. Foilier?
– Aisle, thank you, Akhmahel replied.
– Do you have any luggage? she asked further.
– Only this one, he replied, and picked up his briefcase so that she could see it. A moment later, he got his passport back along with a boarding card for a KLM flight to Amsterdam. The lady wished him a pleasant journey.
He definitely expected a pleasant journey once the plane was in the air. He was sure that the planned departure to Amsterdam would be considerably delayed. Maybe the flight would even be cancelled altogether, because there would be some tragic events related to an SAS plane.
He went to Terminal 2. There was much less of a crowd. He looked around and immediately discovered what he was looking for. Sadou was standing a little further away near a spiral staircase that led to the toilets on a lower floor. Akhmahel headed in Sadou’s direction, but passed him without stopping. They had eye contact for a second and Sadou nodded almost imperceptibly. Akhmahel now knew that everything was going as planned. He went around the spiral staircase to a cafe where he wanted to wait. Sadou went to the stairs that led to the duty-free area. He had a boarding pass for the same KLM flight to Amsterdam as Akhmahel.
Copenhagen Airport, 2:45 p.m.
The taxi stopped in front of the eastern entrance to Terminal 3 and Faroukh got out while Mohammad paid the driver. They had both noticed the large police force. The sight had a stimulating effect. Now they were at the location of their upcoming victory. They would not let anything stand in their way. In front of them was the terminal, which was shaped like a wing. They walked towards the entrance with firm steps. Both of them were carrying a sports bag. Two police officers stood watchful in front of the entrance. One noticed Mohammad and Faroukh and curiously followed them with his eyes as they approached. When they got to the entrance, one of the policemen stepped in front of them.
– Can you please show me what you have in your bags, he said in English. He looked first at Mohammad then at Faroukh.
– Of course, said Mohammad and put his bag on the ground.
Faroukh noticed that one of the policeman’s hands was on his gun, but he left it holstered.
Mohammad opened his bag and the policeman leaned forward and searched the contents with one hand.
– Thank you, he said, and asked Faroukh to do the same. Faroukh also placed his bag on the ground and opened it. The policeman searched Faroukh’s bag in the same way, then got up and said:
– All right, thank you, and where are you going?
– To France, Paris, said Mohammad. We live in Paris.
– Your passports, please, said the policeman.
Faroukh suddenly remembered that his passport was in the inside pocket of his jacket. If he opened his jacket too far, there was a risk that the cop would see what was underneath. His heart started pounding.
– Of course, said Mohammad and put his hand in his jacket. The policeman watched Mohammad’s movements closely and tightened his grip on his pistol in the holster. Faroukh took the opportunity to quickly pull the zip of his jacket down a little and quickly put his hand in his jacket as well. The policeman suddenly became restless and turned to Faroukh, who swiftly pulled his hand together with the passport out of his pocket.
– There you are, he said, hoping he didn’t look too nervous.
– And here is mine, said Mohammad at the same moment and handed his passport to the policeman, who relaxed visibly and took the passports.
He opened them, compared the photos with the faces of the two men, and returned them.
– Thank you and good trip, he said.
Shortly thereafter, Mohammad and Faroukh entered the terminal and the policeman went back to his colleague.
– What was that all about? asked his colleague.
– I don’t know, just a hunch. But it was probably nothing, the policeman replied, and a moment later they had both forgotten the incident.
Mohammad and Faroukh were in the same queue that Akhmahel had been in a few minutes ago. If they hadn’t been stopped by the policeman, they might have seen him walk towards Terminal 2. Soon they both had a boarding card for a SAS flight to Paris Charles De Gaulle at 4:35 p.m. They went up the stairs to a cafe just above the departure counter. Only one of the two men would be on the plane when it departed. Now they had to wait.
Copenhagen Airport, 2:50 p.m.
Jesper Berg did not notice that the two men he had just passed laughed at him behind his back. He did in no way resemble himself. As a rule, he went to work well-groomed, with a freshly ironed shirt. But today he looked as if he had slept in his clothes.
– She must have left him, said one of the two men.
– Yes, she definitely needed a real man, the other laughed and grabbed his crotch provocatively.
They both laughed at their trivialities for a few more minutes before continuing to load suitcases onto a cart.
For the hundredth time, Jesper reached into his breast pocket to feel if it was still there, and for the hundredth time he was relieved to find it there. He looked at the clock. It was almost three. He was earlier at work than usual to ensure that all the conditions for his task were met. He went through everything in his head again. Yes, it is probably possible, he thought. He took the roster and checked if anyone had reported sick. According to the schedule, three colleagues were missing. Jesper had to put someone else in their places. It was important that not the brightest employees loaded flight SK779. A moment later the shift was planned, and he went to one of the coffee machines. Now he just had to wait.
He was longing to seeing Tine and the kids come home safe tonight. He had decided to suppress any thought that something might have happened to them. He had to concentrate and think positively. He pushed a button and the coffee machine brewed a fresh cup of coffee.
Copenhagen Airport, 2:55 p.m.
A dark blue Ford Mondeo and a black Mercedes 600 drove up to Terminal 3 at the western entrance. The Mondeo stopped first, and two Secret Service agents jumped out of the car and ran to the Mercedes. They stood on either side of the large limousine and waited. Four policemen and two plainclothes CIA agents hurried out of the terminal and the two Secret Service agents opened the doors of the car. Turner and Williams got out. Accompanied by the eight men, Turner and Williams were brought straight into the terminal and from there straight up the stairs to the duty-free area. Bypassing the queue and security control, of course. Here the four police officers left the group and the security of the two men was in the hands of the Secret Service and the CIA.
– What will you be doing now? asked Turner.
– I’m going to circulate, Williams said. I will contact you if there is anything you need to know, sir.
He walked away while Turner watched him anxiously until he was gone. Finally Turner shrugged and turned to the others. Secret Service agents flanked him on both sides as they professionally scanned the crowd. The two CIA agents stood a few meters away from him and waited. He went over to them.
– Let’s go, he said, are there any delays?
– No, sir, one of them answered choppy. Scheduled landing expected. This way, sir.
They moved towards Gate A10.
Frederiksberg (Copenhagen district), 3 p.m.
– They are waiting down on the street now, said Anne Krog Petersen, holding out the suitcase to her husband. See you in a few days. Take care of yourself, love. She kissed him on the cheek.
– I’ll call you as soon as I can, dear, he replied. But it can get pretty late before I’m alone. You know how it is.
– Yes, yes, that’s fine, she replied. You call when you can.
He hurried out the door and almost ran down the stairs of the old building in Frederiksberg, where they lived. A moment later he stepped out the front door and onto the sidewalk. The big ministerial car, an Audi A6, was in front of him. The driver held the door open for him.
– Good afternoon, Sir, he greeted him with a smile.
– Good afternoon, Thorkild, said Foreign Minister Svend Krog Petersen. Are we going to be late?
– No way, replied Thorkild, but we shouldn’t waste any time anyway.
Svend Krog Petersen got in the back seat and a moment later they were on their way to the airport.
Copenhagen Airport, 3:05 p.m.
The plane from Stockholm taxied to gate A10 and the powerful jet engines whistled into lower revs. The cabin crew waited until the passenger boarding bridge was correctly attached to the side of the aircraft before opening the door. The passengers had already started to leave their seats before the seat belt symbol was turned off. Everyone finally wanted to get out of the narrow cabin.
The American ambassador from Stockholm, Arthur Goldschmidt, was at the front, flanked by two secret service agents. Outside the plane were the two CIA agents who had just arrived at the gate with Ambassador Henry Turner and his two Secret Service agents.
– Welcome to Copenhagen, Sir, said one CIA agent when Goldschmidt came out of the narrow door. He held up his badge so that Goldschmidt could see it.
– Please be so kind and come with us, he continued. Ambassador Henry Turner is waiting at the gate, Sir.
– Thank you, said Goldschmidt. After you!
They walked down the narrow tunnel that led to the gate. Behind them you could hear the murmur from the other business class passengers who weren’t satisfied with the wait.
Williams didn’t go very far before he turned and walked back. Then he discreetly followed Turner and his small group on their way to Gate A10. On the way, he spotted some of his own people and suspected that they had noticed him too. But none of them let on about it.
For the other travelers, Williams and the other plainclothes agents from the CIA and EATO were just people of no interest. A trained observer would surely notice the fine earpieces or the small tie pin with the built-in camera that the agents were wearing. But who had time and leisure to look for such details in a busy airport, where many businesspeople also walked around with a cable in their ears, apparently talking to themselves?
Most of the agents kept an eye on all travelers, but not Williams. He was looking for certain people, namely Wahil el Mohammed and Akhmahel bin Kanhal. He didn’t know what they looked like now, least of all Wahil, but he knew exactly what Akhmahel looked like when he left Kabul a few days ago. He took a photo from his breast pocket and looked at it. The photo showed a man walking out a front door. The picture was sharp and showed exactly all the facial features of the man. You may have changed your look, he thought, but I’ll still recognize you, my friend.
He felt reflexively for his inside pocket. The little box with the ring was where it should be. He would use it again soon. Maybe for the last time, if everyone from the Tehran list was eliminated today. He knew he was looking for a needle in the haystack. Several hundred people were in the large duty-free area. He thought that the press conference, which would start in about half an hour, would be his best chance. If they were targeting the politicians and the athletes, they had to do it at that time. He couldn’t imagine where else they would be able to get close enough.
Turner waited at Gate A10 while the two CIA agents passed the boarding gate and entered the small tunnel that led to the newly arrived plane from Stockholm. They came out shortly after, accompanied by Ambassador Arthur Goldschmidt and a few agents from the Secret Service. Goldschmidt and Turner greeted each other and exchanged a few words, and then the whole entourage moved back to the Karen Blixen Café to attend the press conference.
Williams turned and went ahead of them.
Copenhagen Airport, 3:10 p.m.
Tom’s eyes were on the big screen. He sat in the control room in the mobile command center and concentrated on monitoring the ongoing action. The middle part of the screen showed a satellite image of the entire airport area, on which small bright dots moved like fireflies. The dots marked EATO agents, CIA agents, combat units and the police officers who were connected to the headquarters. The dots were of different colors, indicating which group the individual belonged to. The checkpoints they selected earlier in the day were marked with a glowing triangle and a code. If you studied the screen for a while, you got a pretty good idea of where the various agents and police officers were at the airport. For Tom, the screen with the many bright spots gave the best possible overview. He was completely in his element. He pressed a button on the console in front of him.
– Delta-11, here’s zebra base, come in, he said into a microphone that was attached with a subtle strap to an earpiece that was stuck in his right ear.
– Zebra base, here’s Delta-11, sounded Matt’s answer a bit metallic.
– Delta-11, go over to the security check in Terminal 2. Williams is at Gate A10, probably to meet the Stockholm ambassador. Lisbeth is in the Karen Blixen Café and stays there until the press conference is over. We just heard that Terminal 3 security will close in five minutes. This will increase the pressure on Terminal 2. I would be very reassured if you were there. I’ll send Bravo team over right away, understand?
– All right, answered Matts, I’m on my way.
Another area of the large screen was divided into a series of mini screens. Each corresponded to a miniature camera some of the agents were equipped with. Tom’s gaze fell on the mini-screen marked „Delta-09“ in the upper right corner. He could see that Lisbeth was standing in front of the Karen Blixen Café, where a large crowd had gathered. Lisbeth’s camera was in a clip that she had attached to her scarf. Anyone who saw the clip would take it to be a piece of jewelry.
– Delta-09, zebra base, please come, called Tom.
– Delta-09 here, Lisbeth replied.
– I see the crowds flocking to the cafe, said Tom. How is the situation otherwise?
– I think all journalists and TV people are here now, she replied, and more people keep coming. But the main characters are not here yet. There is nothing else to notice … yes! Rolf was just here. He wanted to meet the Foreign Minister when he arrives. Can you see where he is now?
– Rolf is standing in front of the entrance to Terminal 3, where he is waiting for the minister, replied Tom. He and the athletes are the only ones who are still missing. They should be there shortly.
– Okay, answered Lisbeth.
– You’d better stay at the checkpoint, understand? said Tom.
– Got it, she replied.
Tom’s voice disappeared from Lisbeth’s earpiece and she felt alone again, even though she was surrounded by far more people than she really liked. The butterflies in her stomach were gone. Now it was time. The wait was over, and they would be put to the test.
Copenhagen Airport, 3.15 p.m.
A large touring coach maneouvred with difficulty to one side of Terminal 3. The doors opened. About fifty fans and curious bystanders were gathered to greet the basketball players as they got off the bus one by one. A small group of around 20 to 25 police officers had no trouble keeping the fans at a distance. A few of the athletes even took the opportunity to sign autographs before going to the entrance.
Rolf stood outside in the cold afternoon air and watched the athletes. It would be a good opportunity to strike here, he thought. Any of the fans present could be a terrorist. It was absolutely impossible to completely secure the airport without blocking it entirely for anyone other than those who were to be protected. But his sixth sense told him that the attack would not take place here. It would happen when the whole target group were in one place. Otherwise there was no point in planning a terrorist action at this particular time.
The athletes were led into the hall and up the stairs to the security check at the Karen Blixen café. All other passengers were redirected to Terminal 2 by two police officers. Most of them accepted the small detour with a shrug, but some complained about the ‚inconvenience‘ to which they were exposed. But they still weren’t let through. One by one, the athletes put their bags on the conveyor belt that ran through the scanner, and one by one they went through the metal detector. On the other side of the scanner, all of the bags were collected and placed on a trolley that immediately went to the plane.
The athletes continued to sign autographs as they worked their way toward the small grandstand that was set up in front of the cafe. The photographers followed closely. The entire surrounding area was brightly lit by strong spotlights.
The two ambassadors had just arrived in the stands, and athletes and ambassadors greeted each other warmly in honor of the press. Now all they had to do was wait for the Danish Foreign Minister. Williams watched the athletes‘ arrival from a shop opposite the cafe. This was so typical, he thought. Now they could all wait for the Foreign Minister. The least important participants often take an honor in being late. To hell with the Danish minister.
After Goldschmidt’s arrival, Williams had gone ahead, watching for Wahil and Akhmahel. He hadn’t seen either of them, but he sensed that they were nearby, both of them, somewhere nearby. He felt like a predator that had got wind of its prey. All of his senses were fully alert.
Jørgen Iversen stood not far from Williams and looked at the crowd. Rolf had asked him to stay close to Williams. He had been following him since he separated from the American ambassador. But at the moment he had lost sight of him in the large crowd in front of the Karen Blixen Café. Damn it, he thought. Where did he go?
He radioed the base:
– Zebra base, Delta-13, come in.
– Delta-13, Zebra base, Tom replied immediately.
– I’ve lost sight of Williams, Tom, can you help me? he asked.
Tom looked at the big screen and quickly found the two bright spots he was looking for. He could see that the two men weren’t very far apart.
– Go west a few yards, Delta-13, and you should be able to see him, he replied.
Go west? That must be in this direction, Jørgen thought and went to Terminal 2. He spotted Williams almost immediately. The American stood in a shop entrance and watched the ever-growing crowd. They had eye contact for a second, but Williams did not show any sign of recognizing him. This is where my lack of eye-catching features benefits me, thought Jørgen. He went near the store and started reading a newspaper. He turned his back on Williams because he could easily keep an eye on him through the reflection in the window of the neighboring shop.
At about the same time, Akhmahel left the cafe in Terminal 2, where he had been waiting. He took his briefcase and went to the stairs that led up to the security checkpoints. He had had to wait a long time, but now it was finally time to act. He walked slowly and constantly looking around the narrow passage that connected Terminal 2 with Terminal 3. Then he discovered what he was looking for and accelerated his steps.
Mohammad and Faroukh had come out of the cafe above the check-in desks in Terminal 3 a few minutes before Akhmahel and had just reached Terminal 2. They saw Akhmahel on the way to the stairs and had brief eye contact with him. A moment later they met on the stairs as if by chance, but they behaved as if they didn’t know each other. Shortly afterwards, all three men stood in line in the security check queue, Akhmahel first, Faroukh last.
(To be continued)