Der Mann aus Teheran, Kopenhagen Stadt und Flughafen … The man from Tehran, Copenhagen city and airport

CoverDeutsch

 

Der Mann aus Teheran

Donnerstag, 9 Februar 2006

Kopenhagen, 18.05 Uhr

– Hört mit dem Lärm auf, rief Tine Berg aus der Küche ihren beiden Kindern zu, die in der Stube herumschrien. Sie ging mit schnellen Schritten in den Raum und sah, dass der vier Jahre alte Andreas seine kleine dreijährige Schwester Emma um den Couchtisch jagte.
– Passt doch auf, ihr beiden, sagte sie, als sie Andreas in voller Fahrt zu fassen bekam. Habe ich nicht mindestens eine Million Mal gesagt, dass ihr nicht um den Tisch laufen sollt? Papa kommt gleich, und dann essen wir zusammen.
– Aber Mama, Dreas ärgert mich, protestierte Emma.
– Nein, tue ich gar nicht, versuchte Andreas sich zu verteidigen. Emma hat angefangen …
– Das reicht jetzt mit euch beiden, unterbrach Tina. Ihr dürft also nicht um den Couchtisch laufen! Wenn einer von euch fällt und den Kopf an einer Ecke schlägt. Sie deutete auf die scharfen Ecken des niedrigen Tisches.
– Ihr könnt euch ganz schlimm verletzten. Hör mal, wollt ihr mir nicht lieber helfen den Tisch zu … Das Geräusch eines Autos, dass die Einfahrt heraufkam, unterbrach sie mitten im Satze.
– Papa, Papa, riefen beide Kinder auf einmal. Nein, das ist nicht Papas Auto, sagte Tine. Es muss jemand anderes sein. Eine Autotür wurde zugeschlagen, und einen Augenblick später klingelte es an der Haustür. Tina ging in den Flur und schaute durch das Glaspaneel auf der rechten Seite der Tür. Draußen stand ein ausländisch aussehender Mann in einer grünen Jacke und mit einer dazu passenden grünen Baseball-Mütze auf dem Kopf. Er hielt ein Paket in den Händen und sah freundlich aus. Auf der Seite des Autos, konnte sie „Paket-Service“ lesen. Was in aller Welt kann das sein, dachte sie, und öffnete die Tür.

– Familie Berg? fragte der Mann mit einem ausgeprägten ausländischen Akzent. Andreas und Emma standen jeweils hinter einem von Tines Beinen versteckt und schauten neugierig auf den Mann in der Tür. Tine war im Begriff, die Frage bejahen, als sich der Gesichtsausdruck des Mannes plötzlich völlig veränderte. Von freundlich lächelnd ging er über zu hart und bedrohlich. Sie versuchte, schnell die Tür zuschlagen, aber es war zu spät. Der Mann hatte einen Fuß in die Tür geklemmt und drückte mit seinem ganzen Körpergewicht dagegen, so dass Tine und die Kinder rückwärts taumelten. Bevor sie Zeit hatte zu schreien, war er bei ihr. Er presste ihr eine Hand vor den Mund. Andreas und Emma fingen ihrerseits an zu schreien, aber wie aus heiterem Himmel erschienen noch zwei ausländisch aussehende Männer im Flur, und beide Kinder wurden in der gleichen Weise wie ihre Mutter zum Schweigen gebracht. Einer der Männer schloss die Tür mit dem Fuß, und Tina und die Kinder wurden in das Wohnzimmer geschoben. Faroukh, der immer noch die Hand auf Tines Mund hielt, drehte sie herum, so dass er direkt in ihr Ohr sprach. Mit rauer Stimme sagte er auf gebrochenem Deutsch:
– Wenn du einen Ton von dir geben, dann wir töten die Kinder, verstanden? Tine war vor Entsetzen gelähmt, aber sie versuchte zu nicken, so gut sie nun konnte. Faroukh nahm seine Hand von ihrem Mund.
– Sage Kindern, sie ruhig sein, verstanden? fuhr er fort. Sie nickte wieder und sah zu Andreas und Emma hinüber. Eine Mischung aus Entsetzen und Erstaunen war in ihren Gesichtern zu lesen. Ich muss mich zusammenreißen, dachte sie verzweifelt, ich muss mich zusammenreißen, um ihretwillen. Mit tränenerstickter Stimme sagte zu ihnen:
– Ihr müsst tun, was die Männer sagen, hört ihr? Ihr müsst versprechen, zu tun, was die Männer sagen, versprecht ihr mir das? Andreas und Emma versuchten zu nicken. Akhmahel und Mohammad lösten langsam ihren Griff mit dem sie die beiden Kinder hielten. Sie gaben keinen Ton von sich. Akhmahel konnte sehen, dass beide Kinder fast gelähmt waren vor Angst. Als die Männer sie losließen, liefen sie zu ihrer Mutter. Sie zog sie an sich. Es war offensichtlich, dass sie alles tun würde, um sie zu beschützen. Es musste ein Albtraum für sie sein.
– Was … was haben Sie mit uns vor? fragte sie verzweifelt. Faroukh ging zum Esstisch im Wohnzimmer, zog drei Stühle heraus und stellte sie nebeneinander. Mit übertrieben schweren Schritten ging er zurück zu den drei entsetzten Menschen und schob sie in Richtung der Stühle.
– Ihr hier sitzen und Mund halten, knurrte er. Plötzlich fing Emma an zu weinen, und Tine versuchte, sie so gut sie konnte zu trösten:
– Ihr braucht keine Angst zu haben, log sie. Wenn wir nur tun, was die Männer sagen, dann passiert uns nichts. Komm, lass uns hier sitzen.

Tine war verzweifelt. Was wollten diese Fremden? Wer waren sie? Warum waren sie hier eingedrungen? In ihren Gedanken stellte sie sich die beiden schlimmsten Schreckszenarien vor, die für eine Frau auftreten konnten. Würden sie ihren Kindern wehtun oder würden sie sie vergewaltigen? Sie saß auf dem mittleren Stuhl und platzierte Andreas und Emma rechts und links neben sich. Sie vermied es, die Männer anzusehen, aus Angst, dass sie es für provozierend halten könnten. Akhmahel beobachtete die drei. Obwohl er nicht verstehen konnte, was die Frau zu ihren Kindern sagte, konnte er doch es fast erraten. Er ging zu dem kleinen Trio hinüber und hockte sich vor die Frau. Er konnte ihr Parfüm riechen. Warum hatten diese Leute so viel Angst vor ihrem eigenen Körpergeruch?
– Verstehen Sie, was ich sage? fragte er gedämpft in englischer Sprache. Tine befand sich in einer unmöglichen Stress-Situation. Ihr Herzschlag war am Galoppieren, und sie war kurz davor, eine Panikattacke zu bekommen. Sie dachte im Moment nicht so sehr an sich selbst, sondern an Andreas und Emma. Sie war fest entschlossen, die Männer anzugreifen, wenn sie versuchen sollten, ihren Kindern wehzutun. Sie versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren und zu reagieren, aber es kam kein Ton aus ihrem Mund.
– Ganz ruhig, ganz ruhig, sagte Akhmahel und wiederholte seine Frage.
– Verstehen Sie, was ich sage?
– Ja, antwortete sie. Ich verstehe, was Sie sagen. Was wollen Sie von uns? Wir haben nichts, können Sie … wollen Sie Geld? Ich habe etwas im Portemonnaie. Sie können auch meine Visa-Karte bekommen. Ich gebe Ihnen den PIN-Code. Ich verspreche, es nicht zu melden …
– Sch, sch, sch, sagte Akhmahel und legte ihr seinen Finger auf den Mund. Wir sind nicht an ihrem Geld interessiert. Aber Sie liegen falsch. Sie haben tatsächlich etwas, was wir gebrauchen können, und wissen Sie, was das ist? Sie dachte verzweifelt nach, konnte aber nicht darauf kommen, was er meinte. Sie schüttelte den Kopf.
– Nein? fragte Akhmahel. Nun, ich werde es Ihnen sagen. Sie haben die Loyalität Ihres Mannes. Eine neue Panik ergriff sie. Sie wollten Jesper etwas antun. Sie blickte auf die Uhr an der Wand. Es würde noch mindestens eine Stunde dauern, bevor er nach Hause kam.
– Ich verstehe nicht was Sie meinen, stammelte sie. Mein Mann ist nicht zu Hause und kommt erst morgen zurück. Akhmahel lächelte sie nachsichtig an und fuhr fort:
– Es ist lobenswert, dass Sie Ihren Mann schützen wollen, aber wir wissen, dass er bald kommt … Er sah auf seine Armbanduhr.
–… so in ungefähr einer Stunde. Ja, wir wissen Einiges über Sie, aber darüber würde ich mir jetzt keine Sorgen machen, wenn ich Sie wäre. Er gab Mohammad ein Zeichen, der sofort mit einer Rolle Gaffer-Tape kam.

– Jetzt werde ich Ihnen erzählen, was geschehen wird, sagte Akhmahel. Wir binden Sie alle drei mit diesem leistungsfähigen Band zusammen. Dann werden Sie in den Kastenwagen gebracht, der vor der Tür hält, und an einen bestimmten Ort gefahren. Es handelt sich also um eine ganz normale Entführung. Man wird Sie nicht voneinander trennen und Ihnen wird nichts geschehen. Tine hatte das Gefühl, in ihren eigenen Gedanken und Gefühlen zu ertrinken. Sie klammerte sich sofort an den Strohhalm, dass ihnen nichts geschehen würde.
– Wenn Ihr Mann nach Hause kommt, fuhr Akhmahel fort, wir werden ihm erklären, was passiert ist. Wir werden ihm vorschlagen, dass er uns einen kleinen Gefallen tut. Einen Gefallen, den er ohne Probleme bewältigen kann. Wenn er getan hat, worum wir ihn bitten, bekommt er zu wissen, wo Sie sind, und im Handumdrehen sind Sie alle wieder hier zu Hause versammelt, und das Leben geht weiter, als ob nichts geschehen wäre. Sie wollte etwas sagen, aber Akhmahel legte wieder den Finger auf ihre Lippen.
– Nur zuhören, nicht sprechen, sagte er und fuhr fort. Wenn ich Probleme mit Ihnen bekomme… Er sah ihr direkt in die Augen,
–… dann habe ich keine Bedenken, sie meinen Freunden hier zu überlassen. Und glauben Sie mir, die sind nicht so rücksichtsvoll, wie ich. Haben sie verstanden? Also, tun sie, was wir sagen, dann passiert Ihnen nichts, verstanden? Tina nickte eifrig.
– Sagen Sie Ihren Kindern, was Sie eben gehört haben oder etwas anderes, wenn Sie wollen, setzte Akhmahel fort. Aber es wird wahrscheinlich am besten für Sie alle sein, wenn die Kinder wissen, dass man Sie aneinander bindet. Sie nickte wieder und wandte sich zu Andreas und Emma.
– Der Mann hat versprochen, uns nicht weh zu tun, versteht ihr, was ich sage? fragte sie. Sie musste kämpfen, um einigermaßen gefasst zu wirken.
– Man bindet uns mit Klebeband zusammen, wie das, das Papa im Schuppen hat, und dann fahren wir alle zusammen irgendwo hin. Es wird nicht sehr lange dauern, dann kommt Papa und holt uns. Dann können wir wieder alle zusammen nach Hause gehen. Versteht Ihr, was ich sage? Beide Kinder nickten stumm und Akhmahel gab Mohammad ein Zeichen, der sie alle drei prompt auf die Beine scheuchte. Er fing an, sie zusammenzukleben. Er klebte Andreas‘ linken Arm an Tinas rechten Arm und Emmas rechten Arm an Tinas linken Arm. Akhmahel beobachtete sie, während Mohammad sie zusammenband. Der Junge hatte einen verbissenen Gesichtsausdruck und starrte Mohammad wütend an. Sieh mal einer an, dachte Akhmahel, ein richtiger kleiner Mann. Das Mädchen begann wieder zu weinen, aber keiner von ihnen leistete Widerstand. Einen Moment später konnte man die drei verschreckten Menschen nicht mehr ohne Messer oder Schere voneinander trennen, aber sie konnten sich noch ohne Hilfe bewegen. Akhmahel nahm eine kleine Digitalkamera aus der Tasche.
– Lächeln! sagte er und fotografierte sie.
– Das soll nur dabei helfen, dass es nicht zu lange dauert bis Ihr Mann den Ernst der Lage versteht, sagte er. Er winkte Faroukh zu sich und sagte:
– Fahrt jetzt los! Wir sehen uns in ein paar Stunden. Und vergesst nicht das Motorrad auf der Straße!

Flughafen Kopenhagen ,19.55 Uhr

– Das ist nicht meine Idee, Birthe, das weißt du wahrscheinlich auch sehr gut, sagte Jesper Berg. So hat es sich eben nach und nach entwickelt, wir müssen schneller und schneller laufen für immer weniger Geld. Er warf einen kurzen Blick auf seine Uhr.
– Nun, ich muss jetzt gehen. Können wir nicht später darüber reden?
– Ja, später, später sagte Birthe. Es nimmt doch niemand mehr unsere Arbeit ernst. Aber keine Sorge, Jesper, ich mache dir ja keine Vorwürfe. Wir sehen uns nach der Pause. Grüß Tine und die Kinder.
– Das mache ich, sagte er und schloss die Tür zu seinem Büro in der Gepäcksortieranlage ab. Zehn Minuten später verließ er mit dem Auto das Flughafengelände durch das südliche Wachtportal. Er würde in weniger als zehn Minuten zu Hause sein. Jesper Berg war einer der Gruppenleiter in der Gepäcksortierung am Kopenhagener Flughafen, und er war zufrieden mit seinem Job. Trotz der vielen Einsparungen und Veränderungen während der fast sieben Jahre, die er in dem hektischen Flughafen gearbeitet hatte, betrachtete er ihn immer noch als einen guten Arbeitsplatz. Kein Tag war wie der andere, und die besondere internationale Atmosphäre hatte es ihm vom ersten Tag an angetan. Vor sechs Jahren hatte er Tine bei einer Pauschalreise nach Teneriffa kennengelernt, und bereits im Jahr darauf hatten sie geheiratet. Im Handumdrehen waren sie zu dritt und kurz darauf zu viert. Dass ihr Haus in Dragør lag bedeutete, dass er bei Spätschichten zum Abendessen nach Hause fahren konnte. Tina war dann auch zu Hause. Man konnte sagen, dass alles vielversprechend für Jesper Berg aussah, zumindest bis er in die Tür seines Hauses trat.
– Wer versucht, sich vor Papa verstecken? rief er wie immer, wenn er die Haustür geöffnet hatte. Er lächelte, weil er wusste, dass Emma und Andreas jetzt über ihre eigenen Füße fielen, um zu einem der vier, fünf festen Verstecke zu kommen, die sie hatten. Sie waren immer leicht zu finden, weil sie vor lauter Spaß kicherten, sobald er sich näherte. Er ging immer ein paar Male an ihnen vorbei, bevor er mit einem Löwengebrüll seinen Kopf zu ihnen hinunter steckte. Es dauerte mehrere Sekunden, bevor es ihm klar wurde, dass etwas nicht so war wie es sein sollte. Es fehlte das übliche Kichern der Kinder und das Haus roch nicht nach Essen, wie sonst, wenn er in seiner Pause nach Hause kam. Zwar war im Haus Licht an, aber irgendetwas stimmte nicht. Ihm ging auf, dass Tine und die Kinder nicht zu Hause waren. Wo auf der Welt konnten sie sein, dachte er?

Er zog seine Jacke aus und hängte sie an einen Haken. Vielleicht lag ein Zettel auf dem Tisch. Er ging in die Stube. An manche Dinge ist man so gewöhnt, dass man sie nicht mehr wirklich sieht, nur wenn sie plötzlich anders aussehen. So ging es auch Jesper, als er ins Zimmer kam. Sein Sessel sah ganz anders als sonst. Ein Fremder saß in ihm. Der Mann saß völlig entspannt in Jespers Sessel, mit übergeschlagenen Beinen und die Hände ruhig im Schoß. Jesper war schockiert. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als ob er seiner Sinne nicht ganz sicher war. Aber als er die Augen wieder öffnete, saß der Mann immer noch da. Jesper zog sich reflexmäßig zusammen und spannte seine Muskeln an.
– Wer sind Sie? rief er alarmiert. Wo sind …? Er sah sich in der Stube um, als ob er erwartete, dass seine Frau und seine Kinder hier irgendwo versteckt waren. Langsam bekam er es mit der Angst zu tun. Akhmahel hatte Jesper sofort erkannt. Er sah noch genauso aus wie auf dem einen Hochzeitsfoto des Paares, das auf einer alten Kommode im Wohnzimmer stand. Akhmahel verstand nicht, was Jesper zu ihm sagte, aber er konnte sich ungefähr denken, worum es ging, genauso wie vorher, als die Frau mit ihren Kindern gesprochen hatte. Jesper hatte jetzt natürlich Angst, aber er sah nicht aus, wie ein Mann, der den Helden spielen würde. Akhmahel hob die Hand, um Jesper zu beruhigen.
– Ihre Frau spricht verblüffend gut Englisch. Ich vermute Sie auch? Jesper war verwirrt. Natürlich sprach er Englisch. Er arbeitete in einem internationalen Flughafen. Was meinte der Mann damit, dass seine Frau gut Englisch sprach?
– Meine Frau? Was meinen Sie? Wo ist sie? Wo sind meine Kinder? Was geht hier vor, sagte er zusammenhanglos.
– Das waren viele Fragen auf einmal unterbrach Akhmahel. Sollten wir nicht eine nach der anderen durchgehen? Setzen Sie sich. Ich werde Ihnen die Situation erklären. Jesper setzte sich auf das Sofa gegenüber Akhmahel. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte.
– Wo sind meine Frau und meine Kinder? fragte er wieder. Ist ihnen etwas passiert?
– Nein, nein, ihnen geht es gut, antwortete Akhmahel. Obwohl sie Sie wahrscheinlich schon vermissen. Jesper war im Begriff, wieder etwas zu sagen, aber Akhmahel verbat sich jegliche Unterbrechung mit einer Geste.
– Hören Sie zu, Jesper Berg! Lassen Sie mich sprechen, dann geht alles viel schneller, sagte er. Schneller, dachte Jesper verzweifelt, was soll schneller gehen?
– Jesper Berg fuhr Akhmahel fort. Ich vertrete eine Gruppe von Menschen, die jetzt dringend Ihre Hilfe braucht. Akhmahel schaute Jesper mit ernstem Blick an.
– Nun könnte man natürlich argumentieren, dass wir uns auf die übliche Weise an Sie hätten wenden können und Ihnen ein Geschäft hätten vorschlagen können. Aber leider ist es so, dass nur sehr wenige Menschen auf dieser Welt diese Gruppe verstehen. Das hängt wahrscheinlich mit dem ziemlich gewalttätigen Gebaren dieser Gruppe zusammen. Es gelingt uns eigentlich nur sehr selten, diese Art von freiwilligen Vereinbarungen zu treffen. Fangen Sie so langsam an zu verstehen, wo ich damit hin will, Jesper Berg? Jesper verstand nur allzu gut. Ihm brach der kalte Schweiß aus.
– Ich kann Ihnen ansehen, dass das Nächste, was ich Ihnen zu sagen habe Sie nicht weiter überraschen wird, setzte Akhmahel fort. Aber die Sache ist die, dass wir im Moment den Rest der Familie Berg unterhalten und verpflegen. Sie sind an einem sicheren Ort, nicht allzu weit von hier. Ich versichere Ihnen, dass keiner Ihrer drei Lieben Schaden erleiden wird. Vorausgesetzt natürlich, dass Sie sich positiv in Bezug auf unseren Vorschlag stellen. Sind Sie vielleicht daran interessiert zu hören, was unser Vorschlag ist? Jesper schwitzte am ganzen Körper und war völlig perplex. Das konnte einfach nicht wahr sein. Sie mussten ihn mit einem anderen verwechselt haben.
– Ich kann nicht … Ich habe noch nie … ich bin doch nur ein normaler kleiner Angestellter, murmelte er. Worum geht es? Es darf meiner Familie nichts passieren, hören Sie? Ich werde tun, was Sie wollen, wenn ich kann. Oh, verdammt, was wollen Sie denn von mir?
– Ganz ruhig, lassen Sie uns nicht in Panik geraten, sagte Akhmahel. Was wir von Ihnen wollen, ist die einfachste Sache der Welt für Sie, aber völlig unmöglich für uns. Hören Sie zu. Morgen um 16.45 Uhr gibt es einen Flug nach Budapest. Der Flug heißt … Er nahm ein Stück Papier aus seiner Tasche und las:
–… Ja, hier steht es, es heißt SK779, und ist offensichtlich ein Flug Ihrer lokalen Fluggesellschaft Scandinavian Airline System. Wir, das heißt die Gruppe, die ich vertrete, möchte gerne, dass das Flugzeug ein … Er lehnte sich nach vorne.
– … Sollen wir es nicht einfach ,etwas‘ nennen, das das Flugzeug mitnehmen soll. Und genau hier kommen Sie ins Bild, Jesper Berg. Jesper war wie gelähmt. Der Gedanke an das, was er an Bord bringen sollte, drehte ihm den Magen um. Er wusste ganz genau, wer mit dem Flugzeug fliegen würde. Er hatte es sowohl im Radio als auch im Fernsehen früher am Tag gehört. Oh Gott, das hier war ein Alptraum. Sein Mund war völlig trocken, als er sagte:
– Aber … aber ich kann doch nichts ohne die … Ich kann doch nicht schuld daran sein … Tränen strömten ihm über die Wangen. Er saß mit leerem Blick da und schüttelte den Kopf. Er befand sich in einem völlig unmöglichen Dilemma und konnte keinen Ausweg sehen. Tief im Innern wusste er bereits, dass er tun würde, was der Mann verlangte, aber er konnte die Konsequenzen nicht überblicken.
– Nun, nun, nehmen Sie es mal nicht so schwer, sagte Akhmahel. Es wird viel einfacher als Sie denken.
– Aber es wird zusätzliche Sicherheitsveranstaltungen gerade für diesen Flug geben, versuchte Jesper.
– Darüber sind wir uns im Klaren, Jesper Berg, antwortete Akhmahel. Es werden sowohl die Polizei, als auch die CIA und sogar der Geheimdienst anwesend sein, aber keine Sorge, wir haben die Situation im Griff und ich kann garantieren, dass es für Sie keine großen Schwierigkeiten geben wird. Aber die Zeit ist gekommen, wo Sie sich zusammenreißen müssen und anfangen müssen sich zu konzentrieren. Sie sollten sich Folgendes klar machen: Die Sicherheit Ihrer Familie hängt von Ihnen ab. Und die Aufgabe, die Sie ausführen sollen ist überschaubar. Sehen Sie das Positive, Jesper Berg. Morgen zur gleichen Zeit sind sie wieder mit Ihrer Familie zusammen, und die Polizei hier an Ihrem Ende der Welt wird Sympathie für die schwierige Situation aufbringen, in der Sie sich befunden haben. Es wird alles gut werden. Jesper wusste nicht, was er glauben sollte. Aber er wusste, dass er alles tun würde, um Tine und die Kinder unversehrt zurückzubekommen.
– Wie kann ich sicher sein, dass Sie meiner Familie nichts antun? fragte er verzweifelt.
– Da müssen Sie sich auf mein Wort verlassen, sagte Akhmahel. Wir haben kein Interesse daran, ihnen etwas anzutun. Unser Ziel ist viel größer. Aber wir haben keine Zeit mehr. Ich muss Ihnen jetzt Ihre Anweisungen geben. Sind sie bereit? Jesper nickte mutlos, und Akhmahel begann ihm zu erklären, was er tun sollte. Das Foto von Tine und den Kindern hatte er nicht benötigt.

Kopenhagen, 20.00 Uhr

Mit einer eleganten Bewegung stellte der Kellner zwei Teller auf den Tisch. Lisbeth hatte Pasta mit Gorgonzolasoße bestellt und Rolf ein Fischgericht. Der Kellner schenkte ihnen Wein ein und zog sich dann diskret zurück.
– Das sieht aber gut aus, sagte Rolf und sah mit Genugtuung zu Lisbeth hinüber.
– Dieses Restaurant ist definitiv eines meiner Favoriten, wenn ich italienisch essen möchte, wohlgemerkt, antwortete sie mit einem Lächeln. Das Essen enttäuscht nie und die Bedienung ist ganz speziell. Sie haben echte italienische Kellner hier, die fast alle ihren Stolz darein setzen, dass die Gäste sich gut behandelt fühlen. Rolf erwiderte ihr Lächeln. Er versuchte sich vorzustellen, wie die Kellner um ihren Tisch herumscharwenzelten, wenn sie alleine hierher kam. Er würde wahrscheinlich das Gleiche tun. Sie war wirklich eine attraktive Frau.
– Du gehst vielleicht öfter aus zum Essen? fragte er vorsichtig.
– Nein, nein, gar nicht, antwortete sie ein wenig verlegen. Das klang nach mehr als es in Wirklichkeit ist. Sie genossen ihr Essen, ohne viel zu sprechen.
– Wo schläfst du heute Nacht? fragte Lisbeth nach einer Weile.

– In einem Radisson Hotel in Amager, sagte Rolf. Tom hat versprochen, meinen Koffer heute Abend ins Hotel zu bringen. Ich hoffe nicht, dass er es vergessen hat. Lisbeth nickte abwesend, und Rolf fragte sich, was wirklich in ihrem Kopf vorging. Die Antwort bekam darauf er einen Augenblick später.
– Was ist mit morgen? fragte sie. Was ist deine ehrliche Meinung? Was glaubst du, wird geschehen? Rolf sah sich um. Sie saßen an einem Tisch in einer Art Nische für sich selbst. Anscheinend konnte niemand hören, was sie besprachen. Meine ehrliche Meinung, dachte er. Kann ich ihr die sagen? Er beschloss, es zu wagen.
– Nun, meine ehrliche Meinung ist, dass wir morgen vielleicht eine schlimme Überraschung erleben werden, antwortete er. Ich weiß nicht, was uns erwartet, aber mein Instinkt sagt mir, dass es sehr leicht etwas ganz anderes sein könnte als das, was wir eigentlich erwarten sollten, konfus gesagt. Lisbeth nickte nur.
– Denk nur an die Entführung, fuhr er fort. Ich möchte verdammt gerne wissen, wer da entführt werden sollte. Vielleicht ist das sogar schon passiert. Ich finde die ganze Idee äußerst beunruhigend. Lisbeth sehnte sich danach, mit Rolf über ihre Vorahnung um Tom zu sprechen, aber sie war sich immer noch nicht im Klaren darüber, ob sie dieses Erlebnis überhaupt mit jemandem teilen sollte.
– Könnte es jemand vom Flughafenpersonal sein? sagte sie stattdessen. Könnte es zum Beispiel ein Wachmann oder ähnliches sein?
– Keine schlechte Idee, sagte Rolf. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, dass die Gruppe vielleicht plant, die Familie eines Flughafenangestellten zu entführen, aber wessen? Aber wenn es ein Wachmann ist, wie du vorschlägst, würde es durchaus Sinn machen. Vielleicht sollten wir die Idee weiterverfolgen. Sie hatten aufgehört zu essen und der Kellner schaute besorgt auf ihre Teller.
– Rolf, ich glaube ich rufe Antonsen auf dem Heimweg an, sagte Lisbeth. Ich erzähle ihm von unserem Verdacht und bitte ihn, jeden, der mit dem Zugang zum Flughafengelände zu tun hat, zu interviewen. Vielleicht taucht auf diese Weise etwas auf. Es ist einen Versuch wert. Rolf nickte anerkennend und widmete sich dann endlich wieder seinem Fisch. Lisbeth machte sich über ihre Nudeln her. Der Kellner sah erleichtert aus. Eine halbe Stunde später verließen sie beide das Restaurant, nachdem sie zuvor vereinbart hatten, am Flughafen zusammen zu frühstücken. Rolf glaubte nicht, dass man im Hotel so früh ein Frühstück servieren würde.

(Fortsetzung folgt)

 

ENGLISH

The Man from Tehran

Thursday, 9 February 2006

Copenhagen, 6:05 p.m.

– Stop that noise, Tine Berg called from the kitchen to her two children, who were screaming in the living room at the top of their voices. She walked quickly into the room and saw that four-year-old Andreas chased his little three-year-old sister Emma around the coffee table.

– Watch out, you two, she said gripping hold of Andreas running past her at full speed.

–  Haven’t I said at least a million times that you must not run around the table? Daddy’s coming home soon, and then we eat together.

– But mom, Dreas is teasing me, protested Emma.

– No, I am not, Andreas tried to defend himself. Emma started it …

– That’s enough with both of you, Tine interrupted. You mustn’t run around the coffee table! If one of you falls and hits your head on a corner… She pointed to the sharp corners of the low table.
– …you can hurt yourself badly. Listen, don’t you want to help me set the…

The sound of a car coming up the driveway interrupted her in the middle of the sentence.

– Daddy, Daddy, both children called at once.

– No, that’s not dad’s car, said Tine. It must be someone else.

A car door slammed and a moment later the doorbell rang. Tine went into the hall and looked through the glass panel on the right side of the front door. Outside was a foreign-looking man in a green jacket and a matching green baseball hat on his head. He had a package in his hands and looked friendly. On the side of the car, she could read „Parcel Service“. What in the world can that be, she thought, and opened the door?

– Family Berg? asked the man with a pronounced foreign accent. Andreas and Emma were each hiding behind one of Tina’s legs and looked curiously at the man in the door. Tine was about to answer the question in the affirmative when the man’s facial expression suddenly changed completely. From a friendly smile, he went to hard and threatening. She tried to slam the door quickly, but it was too late. The man had a foot stuck in the door and was pushing against it with his whole body weight, so that Tine and the children staggered backwards. Before she had time to scream, he had reached her and put a hand over her mouth. Andreas and Emma started screaming, but two more foreign-looking men appeared out of the blue in the hallway, and both children were silenced in the same way as their mother. One of the men closed the door with his foot and Tine and the children were pushed into the living room.

Faroukh, still holding his hand on Tina’s mouth, turned her around so that he spoke directly into her ear. In a rough voice he said in broken German:

– If you make sound, we kill children, understand?

Tine was paralyzed with horror, but tried to nod as best she could. Faroukh took his hand from her mouth.

– Tell children be calm, understand? he continued.

She nodded again and looked over at Andreas and Emma. There was a mixture of horror and astonishment on their faces. I have to pull myself together, she thought desperately, I have to pull myself together for their sake. In a tearful voice said to them:

– You have to do what the men say, do you hear? You have to promise to do what the men say, do you promise me?

Andreas and Emma tried to nod.

Akhmahel and Mohammad slowly released their grip on the two children.
They made no sound.
Akhmahel could see that both children were almost paralyzed with fear. When the men let them go, they ran to their mother. She pulled them to her. It was obvious that she would do anything to protect them. This had to be a nightmare for her.

– What … what are you going to do with us? she asked desperately.

Faroukh went to the dining table in the living room, pulled out three chairs and placed them side by side. With exaggerated heavy steps, he went back to the three horrified people and pushed them towards the chairs.

– You sit here and shut up, he growled.

Suddenly Emma started to cry, and Tine tried to comfort her as best she could:
– You don’t have to be afraid, she lied. If we only do what the men say, nothing will happen to us. Come on, let’s sit here.

Tine was desperate. What did these strangers want? Who were they? Why had they intruded their home? In her mind, she imagined the two worst horror scenarios that could occur for a woman. Would they hurt their children or would they rape her? She sat down in the middle chair and placed Andreas and Emma to the right and left of her. She avoided looking at the men for fear that they might think it was provocative.

Akhmahel watched the three. Although he couldn’t understand what the woman was saying to her children, he could almost guess it. He went over to the little trio and crouched in front of the woman. He could smell her perfume. Why were these people so afraid of their own body odor?

– Do you understand what I am saying? he asked with a subdued voice in English.

Tine was in an impossibly stressful situation. Her heart was galloping and she was about to have a panic attack. At this moment she wasn’t thinking so much about herself, but about Andreas and Emma. She was determined to attack the men if they tried to hurt their children. She tried to control her voice and to answer, but no sound came out of her mouth.

– Just take it easy, said Akhmahel and repeated his question.
– Do you understand what I am saying?

– Yes, she replied. I understand what you are saying. What do you want from us? We have nothing, you can use… do you want money? I have something in my wallet. You can also get my Visa card. I will give you the PIN code. I promise not to report it …

– Shh, shh, shh, said Akhmahel and put his finger on her mouth. We are not interested in your money. But you’re wrong. You actually do have something we can use, and do you know what it is?

She thought desperately, but couldn’t figure out what he meant. She shook her head.

– No? asked Akhmahel. Well, I’ll tell you. You have your husband’s loyalty and love.

A new panic seized her. They wanted to do something to Jesper. She looked at the clock on the wall. It would be at least an hour before he got home.

– I don’t understand what you mean, she stammered. My husband is not at home and will only be back tomorrow.

Akhmahel smiled indulgently and continued:
– It is commendable that you want to protect your husband, but we know that he is coming soon … He checked his watch.
–… in about an hour. Yes, we know a lot about you, but I wouldn’t worry about that now if I were you.

He signaled to Mohammad, who immediately came with a roll of gaffer tape.

– Now I’m going to tell you what’s going to happen, said Akhmahel. We will tie all three of you together with this powerful tape. You will then be taken to the van parked in front of the door and driven to a specific location. So this is an old fashion kidnapping. You will not be separated and nothing will happen to you.

Tine felt like she was drowning in her own thoughts and feelings. But she immediately clung to the straw that nothing would happen to them.

– When your husband comes home, Akhmahel continued, we will explain to him what has happened. We will suggest to him that he can do us a small favor. A favor that he can handle without problems. If he does what we ask him to do, we will let him know where you are and before you know it you will all be safe back here at home, and life will go on as if nothing has happened.

She wanted to say something, but Akhmahel put her finger on her lips again.

– Just listen, don’t speak, he said, and continued. If I have problems with you …
He looked her straight in the eye,
–… then I have no scruples to leave you to my friends here. And believe me, they are not as considerate as I am. Do you understand? So, do what we say, and nothing will happen to you, understand?

Tina nodded eagerly.

– Tell your children what you just heard or tell them something else if you want, Akhmahel continued. But it will probably be best for all of you if the children know that you will be bound together.

She nodded again and turned to Andreas and Emma.

– The man promised not to hurt us, do you understand what I’m saying? she asked. She had to fight to appear somewhat calm.

– They are going to tie us together with tape like the one daddy has in the shed, and then we all go somewhere together. It won’t be long before daddy comes and gets us. Then we can all go home together again. Do you understand what I’m saying?

Both children nodded silently and Akhmahel gave Mohammad a sign who promptly shooed all three of them to their feet. He started taping them together. He taped Andreas‘ left arm to Tine’s right arm and Emma’s right arm to Tine’s left arm.
Akhmahel watched them as Mohammad tied them. The boy’s face was grim and he glared at Mohammad. Look at that, Akhmahel thought, a real little man. The girl started to cry again, but none of them resisted. A moment later, the three frightened people could no longer be separated without knives or scissors, but they could still move without help.

Akhmahel took a small digital camera out of his pocket.

– Smile! he said and took a picture of them.

– This is only meant to ensure that it doesn’t take too long for your husband to understand the seriousness of the situation, he said.

He beckoned Faroukh to himself and said:
– Start driving now! We’ll see you in a couple of hours. And don’t forget the motorcycle on the street!

Copenhagen Airport, 7:55 p.m.

– It’s not my idea, Birthe, you probably know that very well, said Jesper Berg. That’s how it developed gradually, we have to run faster and faster for less and less money. He glanced at his watch.

– Well, I have to go now. Can’t we talk about it later?

– Yes, later, later Birthe said. Nobody takes our work seriously anymore. But don’t worry, Jesper, I’m not blaming you. We’ll see each other after lunch-break. Say hello to Tine and the kids from me.

– I’ll do that, he said, locking the door to his office in the baggage sorting facility. Ten minutes later, he left the airport area by car through the southern guard portal. He would be home in less than ten minutes. Jesper Berg was one of the group leaders in baggage sorting at Copenhagen Airport and he was happy with his job. Despite the many savings and changes over the almost seven years that he had worked in the hectic airport, he still considered it a good job. No day was like any other day, and the special international atmosphere had impressed him from day one. He had met Tine six years ago on a packaged tour to Tenerife, and they had married the following year. In the blink of an eye there were three of them and shortly thereafter four. They had bought a house in Dragør which meant that he could drive home for dinner on late shifts. Tine was also at home then. You could say that everything looked promising for Jesper Berg – that is until a few moments after he stepped through the front door of his house.

– Who is trying to hide from dad? he called as always when he opened the door. He smiled knowing that Emma and Andreas were now tumbling over their own feet to get to one of the four or five permanent hiding places they had. They were always easy to find because they giggled with fun as soon as he approached. He always walked past them a few times before sticking his head down at them roaring like a lion.

It took several seconds before he realized that something was not as it should be. The usual giggles of the children were missing and the house did not smell of food as it usually did when he came home during his break. The light was on in the house, but something was wrong. He realized that Tine and the children were not at home. Where in the world could they be, he thought? He took off his jacket and hung it on a hook. Maybe there was a note on the table. He went into the living room.

You can get so used to some things that you no longer really see them, unless they suddenly look different. It was the same with Jesper when he came into the room. His armchair looked very different than usual. A stranger was sitting in it. The man sat completely relaxed in Jesper’s armchair, with his legs crossed and his hands in his lap. Jesper was shocked. He closed his eyes and shook his head as if he wasn’t quite sure of his senses. But when he opened his eyes again, the man was still sitting there. Jesper contracted reflexively and tensed his muscles.

– Who are you? he called alarmed. Where are …?
He looked around the room as if expecting his wife and children to be hidden somewhere. Now he started to get scared.

Akhmahel recognized Jesper immediately. He still looked exactly like on the one wedding photo of the couple that stood on an old chest of drawers in the living room. Akhmahel didn’t understand what Jesper was saying to him, but he could guess what it was about, just like before, when the woman had spoken to her children. He was scared now, of course, but he didn’t look like a man who would play the hero.

Akhmahel raised a hand to reassure Jesper.
– Your wife speaks English amazingly well. I suspect you do too?

Jesper was confused. Of course he spoke English. He worked in an international airport. What did the man mean that his wife spoke English well?

– My wife? What do you mean? Where is she? Where are my children? What’s going on here, he said incoherently.

– That was a lot of questions at the same time, Akhmahel interrupted. Shouldn’t we go through them one by one? Why don’t you sit down, and I will explain the situation to you.

Jesper sat on the sofa opposite Akhmahel. He didn’t know what else to do.

– Where are my wife and children? he asked again. Did something happen to them?

– No, no, they are fine, Akhmahel replied. Although they probably miss you already.

Jesper was about to say something again, but Akhmahel blocked any interruption with a movement of the hand.

– Listen, Jesper Berg! Let me speak, then everything will go much faster, he said.

Faster, Jesper thought desperately, what was supposed to go faster?

– Jesper Berg, Akhmahel continued, I represent a group of people who now urgently need your help.
He gave Jesper a intense look.
– Now, of course, one could argue that we could have contacted you in the usual way and suggested a deal to you. But unfortunately, very few people in this world understand this group. This is probably related to the violent behavior of this group. We rarely manage to make this type of voluntary agreement. Are you starting to understand where I want to go, Jesper Berg?

Jesper understood all too well. Cold sweat broke out.

– I can see that the next thing I have to say will not surprise you any further, Akhmahel continued. But the thing is that we are currently entertaining and caring for the rest of the Berg family. They are at a safe place, not too far from here. I assure you that none of your three loved ones will be harmed. Provided, of course, that you are positive about our proposal. Are you interested in hearing what our suggestion is?

Jesper was sweating all over and was completely perplexed. It just couldn’t be true. They must have been mistaken about who he was.

– I can’t … I’ve never … I’m just a normal little clerk, he muttered. What is this all about? Nothing must happen to my family, do you hear? I will do what you want, if I can. Oh damn, what do you want from me?

– Easy now, let us not panic, said Akhmahel. What we want from you is the easiest thing in the world for you, but completely impossible for us. Listen to me. Tomorrow at 4.45 p.m. there is a flight to Budapest. The flight is called …
He took a piece of paper from his pocket and read:
–… Yes, it says here, it’s called SK779, and is obviously a flight from your local airline, Scandinavian Airline System. We, that is, the group I represent, would like the plane to take …
He leaned forward.
– … shouldn’t we just call it ’something‘ with it. And this is exactly where you come in, Jesper Berg.

Jesper was paralyzed. The thought of what they might ask him to bring on board turned his stomach. He knew exactly who was going to fly with that plane. He had heard it earlier on the day both on the radio and on television. Oh god, this was a nightmare. His mouth was completely dry when he said:
– But … but I can’t do anything … I can’t responsible for …
Tears streamed down his cheeks. He sat there with an empty look and shook his head. He was in a completely impossible dilemma and could see no way out. Deep inside, he already knew he would do what the man asked, but he couldn’t comprehend the consequences.

– Well, don’t take it so hard, said Akhmahel. It will be a lot easier than you think.

– But there will be additional security events just for this flight, Jesper tried.

– We are aware of that, Jesper Berg, Akhmahel replied. The police, the CIA and even the secret service will be there, but don’t worry, we have the situation under control, and I can guarantee that you will not have any major difficulties. But the time has now come for you to pull yourself together and start concentrating. You should be aware of the following: The safety of your family depends entirely on you. And the task you are expected to perform is manageable. Look at the positive, Jesper Berg. Tomorrow at the same time you will be with your family again, and the police here at your end of the world will be sympathetic to the difficult situation you have been in. Everything is going to be alright.

Jesper didn’t know what to believe. But he knew he would do anything to get Tine and the children back unharmed.

– How can I be sure that you won’t harm my family? he asked desperately.

– You have to rely on my word, said Akhmahel. We have no interest in harming them. Our goal is much bigger. But we have no more time. I have to give you your instructions now. Are you ready?

Jesper nodded despondently and Akhmahel started to explain what to do. He didn’t need the photo of Tine and the children.

Copenhagen, 8 p.m.

With an elegant movement, the waiter placed two plates on the table. Lisbeth had ordered pasta with Gorgonzola sauce and Rolf a fish dish. The waiter poured them wine and then retired discreetly.

– That looks good, Rolf said, and looked over at Lisbeth with satisfaction.

– This restaurant is definitely one of my favorites if I want to eat Italian, mind you, she replied with a smile. The food never disappoints and the service is very special. They have real Italian waiters here who almost all take pride in making guests feel well treated. Rolf returned her smile. He tried to imagine the waiters waving around her table when she came here alone. He would probably do the same. She was really an attractive woman.

– Maybe you go out to eat more often? he asked carefully.

– No, no, not at all, she replied a little sheepishly. I think I made it sound of more than it really is.

They enjoyed their food without speaking much.

– Where are you sleeping tonight? Lisbeth asked after a while.

– In a Radisson hotel in Amager, said Rolf. Tom promised to bring my suitcase to the hotel tonight. I hope he didn’t forget.

Lisbeth nodded absently, and Rolf wondered what was really going on in her head. He got the answer a moment later.

– What about tomorrow? she asked. What is your honest opinion. What do you think is going to happen?

Rolf looked around. They were sitting at a table in a kind of niche for themselves. Apparently, no one could hear what they were talking about. My honest opinion, he thought. Can i tell her? He decided to take the risk.

– Well, my honest opinion is that we may be in for a bad surprise tomorrow, he replied. I don’t know what to expect, but my instinct tells me that it could very easily be something completely different from what we should actually expect, if I may say it in a confused way.

Lisbeth just nodded.

– Just think of the kidnapping, he continued. I would really want to know whom they plan to kidnap. Maybe it even has happened already. I find the whole idea extremely unsettling.

Lisbeth longed to talk to Rolf about her premonition about Tom, but she still wasn’t sure whether to share the experience with anyone.

– Could it be someone from the airport staff? she said instead. Could it be a security guard or something like that?

– Not a bad idea, said Rolf. I even played with the thought that the group might be planning to kidnap an airport clerk’s family, but whose? But if it’s a security guard, as you suggest, it would make perfect sense. Maybe we should pursue the idea.

They had stopped eating and the waiter looked worriedly at their plates.

– Rolf, I think I’ll call Antonsen on the way home, said Lisbeth. I’ll tell him about our suspicions and ask him to interview anyone involved in accessing the airport grounds. Maybe something will show up this way. It’s worth a try.

Rolf nodded approvingly and then finally turned back to his fish. Lisbeth started on her noodles. The waiter looked relieved. Half an hour later, they both left the restaurant after agreeing to have breakfast together at the airport. Rolf didn’t think breakfast would be served so early in the hotel.

(To be continued)