Der Mann aus Teheran, Hamburg/ Bad Krozingen/Marseille … The man from Tehran, Hamburg/Bad Krozingen/ Marseille

CoverDeutsch

Der Mann aus Teheran

Donnerstag, 9. Februar 2006

Hamburg, 03.10 Uhr

Das Telefon klingelte und riss Rolf aus dem Schlaf. Nach dem kurzen Treffen mit Tom vor dem Verhörraum hatte Rolf sich vor weniger als einer halben Stunde in dem Zimmer hinter seinem Büro schlafen gelegt. Er hatte auf ein paar Stunden Schlaf gehofft, bevor er nach Kopenhagen aufbrechen musste, aber das war ihm anscheinend nicht gegönnt. Er stand auf und ging etwas wackelig in sein Büro. Er nahm den Telefonhörer ab und meldete sich mit schlaftrunkener Stimme:
– Hmm, ja?
– Hier spricht Monica aus der Versandabteilung, Chef, sagte eine Frauenstimme. Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe hier etwas, was Sie unbedingt sofort sehen müssen. Ich schicke es jetzt zu Ihrem Bildschirm. Rolf kratzte sich am Kopf und gähnte. Mit dem Schlaf war es wohl vorbei, erkannte er widerwillig.
– Sie sind es, Monica, antwortete er. Ja, ja, schicken Sie es, ich schaue es sofort an. Er schaltete den Bildschirm an und einen Augenblick später tauchte die Meldung auf. Sie war von Martine Sabattier in Paris und handelte von einem dunkelblauen Peugeot Boxer, der gesucht wurde. Das Auto wurde mit dem Mord an einem deutschen Polizisten in der Gegend von Lyon in Zusammenhang gebracht. Am Ende der Meldung stand, wer der Eigentümer des Fahrzeugs war. Rolf schaute lange auf den Bildschirm und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Schreibtisch. Was sollte das denn jetzt bedeuten? Hatte André Sarkov einen deutschen Polizisten in Frankreich getötet? Rolf kannte Sarkov nur zu gut. Sarkov war ein skrupelloser Waffenhändler der schlimmsten Art. Es gab nichts, was er nicht tun würde, wenn nur die Bezahlung in Ordnung war. Aber die Personenbeschreibung passte gar nicht auf Sarkov. Könnte es jemand sein, der den Polizisten in Sarkovs Auftrag getötet hatte? Es war alles zu vage, als dass man etwas damit anfangen konnte, aber sein sechster Sinn sagte ihm, dass es auf jeden Fall untersucht werden musste. Er griff zum Telefon und rief Monica an.
– Ja, Chef, klang ihre Stimme in der Leitung.
– Es war gut, dass ich die Nachricht bekommen habe, Monica, sagte er. Ich möchte, dass Sie ein paar Leute zu Sarkov in Marseille schicken oder wo er jetzt gerade ist. Die sollen mit ihm sprechen. Geben Sie ihnen die Meldung, die Sie mir geschickt haben und bitten Sie sie, ihn ein wenig hart anzupacken und herauszufinden, was passiert ist.
– Mache ich sofort, Chef, erwiderte Monica und legte auf. Rolf lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände hinter seinem Kopf. Wer weiß, ob da nicht etwas Ernsteres hintersteckt, dachte er. Er entschied sich zu Tom zu gehen.

Hamburg, 03.45 Uhr

Der Aufzug setzte sich in Bewegung, abwärts. Rolfs Büro befand sich in der obersten Etage des fünf Stockwerke hohen EATO-Gebäudes, und jetzt wollte er in den Keller. Er erinnerte sich an die Vernehmung des Mannes, den Tom in Gerhards Wohnung gefangen hatte. Er hoffte inständig, dass Tom nicht auf Abwege geraten war. Es gehörte nicht viel dazu und die ganze Sache konnte völlig außer Kontrolle geraten. Das Verhör eines mutmaßlichen Terroristen ist eine ganz besondere Situation. Die Emotionen konnten so leicht mit einem durchgehen. Sehr schnell konnte man auf der falschen Seite aller möglichen Regeln und Konventionen landen. Der Fahrstuhl hielt an, und Rolf passierte die Zutrittskontrollen, bevor er den großen Raum betrat. Im Moment war nicht viel los. Er konnte nur vier Mitarbeiter sehen. Er fand Tom in seinem bescheidenen Büro, das direkt an den großen Raum anschloss. Er saß und tippte auf seiner Tastatur nach dem Zwei-FingerSuch-System, als Rolf anklopfte und eintrat.
– Na, konntest du auch dein Bett nicht finden? fragte Rolf. Oder sitzt du da beim Chat mit einsamen Frauen auf der ganzen Welt? Er setzte sich auf den einzigen Stuhl, der außer Toms vorhanden war. Tom sah erstaunt auf. Dann erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.
– Der war gut! rief er aus. Nein, das werde ich wohl nie versuchen. Ich bin wahrscheinlich zum ewigen Junggesellenleben verurteilt, mein Alter. Bei der Geschwindigkeit, mit der ich schreibe, würde jede potenzielle Partnerin am Bildschirm einschlafen, bevor ich einen Satz beendet hätte. Verdammt noch mal, ich schreibe so langsam, dass ich mich nicht einmal daran erinnern kann, womit der Satz begann, wenn ich halb durch bin. Tatsache ist, dass ich gerade damit fertig bin, die wichtigsten Informationen aufzuschreiben, die mein neuer Freund Yemi mir gegeben hat.
– So heißt er also, sagte Rolf. Kam irgendetwas von Interesse dabei heraus? Tom zuckte mit den Schultern.
– Ja und nein, antwortete er. Du kannst besser beurteilen, ob es etwas wert ist, aber ein wenig habe ich aus ihm herausbekommen. Der Kerl heißt Yemi, Yemi Bazargan, und er erzählte frisch und frei, dass morgen früh, oder vielmehr heute, um 7.00 Uhr ein Treffen stattfinden soll. Das sind so richtige Morgenmenschen, die Jungs. Er wusste nicht, wo das Treffen stattfinden sollte. Das wird ihm erst kurz vorher mitgeteilt. Ja, vorsichtig sind die auch. Er sagte, das Treffen wurde von einem Mann angeordnet, der … Tom ließ seinen Blick suchend über den Bildschirm gleiten.
– Ach ja, hier ist es, Akhmahel bin Kanhal heißt er. Er breitete die Arme aus.
– Ja, so heißt er also, und er soll auch der Federführende hinter all dem sein. Plötzlich hellte sich Toms Gesicht auf und er fuhr fort:
– Aber, aber, aber, am besten von allen, die Kopenhagener Theorie hält. Yemi erzählte auch, sehr bereitwillig sogar, dass zwei Freunde aus Kopenhagen gerade in Hamburg sind und auch an dem Treffen teilnehmen sollen. Die beiden aus Kopenhagen haben etwas von einer Entführung gemurmelt, aber er kennt keine Details und weiß auch nicht, wer entführt werden soll. Ich wage mit ziemlicher Sicherheit zu sagen, dass er nicht viel mehr weiß, als er erzählt hat. Yemi sollte an dem Treffen teilnehmen und erst dann würde er seine Anweisungen bekommen. Rolf strich sich mit der Hand durchs Haar.
– Nun, sagte er nachdenklich. Das klingt … interessant … vielleicht. Er verzog das Gesicht.
– Eine Entführung, sagst du. Das klingt ungewöhnlich. Wen in aller Welt wollen sie nur entführen? Er dachte an die kommende Presseveranstaltung am Flughafen, aber es machte keinen Sinn. Sie würden weder den Minister noch die Botschafter entführen können. Aber vielleicht hatten sie die Sportler im Auge? Er wendete sich an Tom und sagte:
– Wie sollte Yemi herausfinden, wo das Treffen stattfindet? Tom faltete die Hände hinter dem Kopf und streckte die Beine aus.
– Man muss wirklich den Hut vor ihnen ziehen, Rolf, antwortete er. Sie haben eine geniale Methode entworfen. Morgen, das heißt heute um 6.30 Uhr kommt ein Taxi ihn abholen. Dem Fahrer wird eine Adresse, zu der er Yemi bringen soll gegeben, und meine Vermutung ist, dass das Taxi erst kurz vorher bestellt wird. Rolf sah nachdenklich vor sich hin.
– So, so, sagte er. Aber wenn ich dich richtig kenne, hast du wahrscheinlich schon eine Lösung für das Problem gefunden? Tom breitete die Arme aus.
– Das ist doch ganz einfach, antwortete er. Wir warten vor Yemis Wohnung auf das Taxi. Dann überreden wir den Fahrer uns zu sagen, wo er Yemi abliefern soll, und dann dröhnen wird zu dem Treffpunkt und nehmen die ganze Bande fest.
– Das ist wirklich ein großartiger Plan, sagte Rolf. Mit Ausnahme von ein paar kleinen Details. Tom beugte sich vor und sagte:
– Und du hast doch wohl nichts dagegen, sie mir zu verraten, nicht wahr? Rolf lächelte geheimnisvoll.
– Nein, das habe ich ganz bestimmt nicht, antwortete er. Das war eigentlich der Grund, warum ich mit dir reden wollte, und ich bin mir nicht sicher, dass dir meine Neuigkeit gefallen wird. Tom schaute Rolf verwundert an.
– Natürlich könnten wir einfach tun was du vorschlägst, setzte Rolf fort. Und wir könnten die Informationen sogar noch ein paar Minuten vorher bekommen, wenn wir die Hamburger Taxi-Unternehmen über die Situation informieren. Aber wir werden nichts dergleichen tun, aus dem einfachen Grund… nein eigentlich aus zwei Gründen. Es würde uns nicht viel nützen, die Leute festzunehmen, wenn nichts gegen sie vorliegt. Es ist nicht illegal, geheime Treffen hier in Deutschland abzuhalten und mehr haben sie bis jetzt ja nicht getan. Aber das ist nicht der Hauptgrund. Rolf fühlte sich ein wenig auf unsicherem Grund. Er war nicht sicher, wie Tom reagieren würde, aber er würde es kaum stillschweigend hinnehmen.
– Siehst du, fuhr er vorsichtig fort, die Sache ist die, ich habe Anweisungen von höchster Stelle bekommen, dass wir die Schweine nicht daran hindern sollen, ihren Plan auszuführen. Tom sah aus, als ob er nicht ein einziges Wort von dem, was Rolf gerade erzählt hatte, verstand.
– Nein, also jetzt musst du aber verdammt noch mal eine Pause machen, rief er aus. Du kannst doch nicht mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass wir nicht versuchen sollen, die Schurken zu stoppen, bevor sie irgendwas in die Luft sprengen! Rolf runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
– Ganz so drastisch würde ich es nicht ausdrücken, antwortete er, obwohl da etwas Wahres dran ist. Er lehnte sich ein wenig in seinem Stuhl zurück und fuhr fort:
– Der Sachverhalt in aller Kürze ist, zumindest habe ich es so verstanden, dass Williams den dänischen Außenminister dazu überredet hat, die Budapest-Reise trotz der Terrordrohung durchzuführen. Und so will man gerne, dass wir, das heißt du und deine Jungs, sie alle auf frischer Tat ertappen, salopp gesagt.
– Was! rief Tom ungläubig. Die müssen doch alle zusammen komplett verrückt geworden sein! Haben die sich gedacht, dass ich die Jungs in eine sinnlose Gefahr schicke? Niemals! Nur über meine Leiche! Tom ähnelte einem wutschnaubenden Stier. Rolf verstand ihn nur allzu gut.
– Sag mir, was zur Hölle geht hier vor? setzte Tom fort. Ist es nicht mehr in Mode, Terroraktionen zu verhindern? Sollen wir sie stattdessen provozieren? Zur Hölle mit dem Arschloch Williams, habe ich nicht oft genug vor ihm gewarnt? Ich sage dir, dieser Mann ist gefährlich! Der gibt mir eine Gänsehaut. Leute wie er bringen mein Land in Verruf! Rolf nickte.
– Ich verstehe dich sehr gut, Tom. Aber wir haben im Moment tatsächlich keine andere Wahl. Den US-Botschafter können wir nicht beeinflussen, zumindest nicht direkt. Die Amerikaner gehen ihre eigenen Wege und bitten weder uns noch andere Außenstehende um Rat. Williams spricht direkt mit dem Botschafter, und es gibt eine Tendenz in der amerikanischen Administration, Williams Worten großen Wert beizumessen. Seine Arbeit hat Resultate gezeigt und das zählt. Die dänische Regierung hat deutlich eine fast bedingungslose Loyalität zu den USA bekundet. Wir können daher nicht viel tun, außer an den Minister zu appellieren. Aber wenn der beabsichtigt, die gleiche Schiene zu fahren wie der Botschafter und Williams … Rolf schlug resigniert mit den Armen aus.
–… Ja, dann steht der Fall nicht länger zur Debatte. Du solltest besser anfangen, dich an die Idee zu gewöhnen, Tom. Wir müssen mitspielen und sind gezwungen, mit Williams zusammenzuarbeiten. Das Einzige, was wir tun können, ist, ständig auf der Hut zu sein. Tom schüttelte den Kopf.
– Das ist doch eine teuflische Situation, rief er. Sein Gesicht spiegelte deutlich seinen Unmut wider, und es dauerte einige Zeit, bevor er wieder etwas sagte.
– O.k., Rolf, sagte er schließlich. Ich stehe natürlich hinter dir, einhundert Prozent, das weißt du. Aber nun du kennst auf jeden Fall meine Einstellung zu den Dingen.
– Natürlich, Tom, sagte Rolf. Ich glaube allerdings, die kannte ich schon im Voraus. Aber deine Unterstützung ist unglaublich wichtig für uns alle. Ohne dich befänden wir uns ernsthaft auf Glatteis. Aber wir haben jetzt keine Zeit mehr, wir müssen loslegen. Falls ich es noch nicht erwähnt habe, möchte ich gerne, dass du an dem Treffen in Kopenhagen in ein paar Stunden teilnimmst. Wir müssen die Detailplanung abschließen. Mit Gottes Hilfe überstehen wir es alle unversehrt. Die Budapest-Sache ist ja schon gleich um die Ecke.
– Ja, du hast recht, wir haben nicht allzu viel Zeit übrig, sagte Tom. Was machen wir mit Yemi? Rolf dachte einen Moment nach, bevor er antwortete:
– Ich schlage vor, dass wir ihn isoliert halten, bis es vorbei ist oder … Er lächelte schief. … es abgeblasen wird. Tom hob die Augenbrauen.
– Abgeblasen! wiederholte er.
– Ja, abgeblasen, versetzte Rolf. Es besteht doch die Möglichkeit, dass sie den Angriff abbrechen, wenn sie entdecken, dass einer der Teilnehmer verschwunden ist. Sie werden doch auch bemerken, dass Gerhard und Karin wie vom Boden verschluckt sind. Vielleicht vermuten sie sogar, dass wir ihnen dicht auf den Fersen sind. Wir würden natürlich alle wie blutige Amateure dastehen, falls da am Flughafen überhaupt nichts passiert, obwohl es für Williams am schlimmsten wäre. Schließlich ist es seine Idee, Cowboy und Indianer zu spielen, nicht wahr? Toms Miene erhellte sich wieder.
– Ja, verdammt noch mal, da hast du recht, antwortete er. Das würde eine Menge Probleme lösen, mein Alter. Aber ich habe die mobile Kommandozentrale schon vor ein paar Stunden nach Kopenhagen geschickt. Die Jungs und die Techniker fahren im Laufe des Vormittags mit einem Mannschaftsbus. Was hältst du davon, wenn wir uns bald mit dem Geländewagen nach Kopenhagen auf den Weg machen? Rolf schaute auf die Uhr und fragte:
– Können wir in vier Stunden dort sein? Das Treffen ist um 9.00 Uhr, und ich möchte vorher noch duschen und mit dem Raspel über den Bart laufen, bevor wir fahren.

– Klar, wenn du die Geschwindigkeitsübertretungen in Dänemark bezahlst, lachte Tom.
– Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Garage, sagte Rolf.

Bad Krozingen, 05.00 Uhr

Ein wiederholtes Piepen weckte Wahil aus dem Schlaf. Nur mit Mühe konnte er seine Arme aus dem Schlafsack befreien und den Alarm ausschalten. Die Temperatur musste jetzt weit unter dem Gefrierpunkt liegen, denn selbst im Inneren des Laderaums war in dem trüben Mondlicht, das durch die Heckscheibe in den Laderaum eindrang, sein Atem als weißer Nebel zu sehen. Er kroch aus dem Schlafsack, rollte ihn zusammen und legte ihn in eine Ecke. Das helle Holz der Kiste leuchtete fast im Dunkeln. Wahil ließ liebevoll seine Hand darüber gleiten, zog sie aber schnell wieder zurück. An dem rohen, unbehandelten Holz, hatte er sich einen Splitter in die Handfläche gejagt. Verdammt, dachte er. Jetzt musste er sich aber konzentrieren. Er hatte keine Zeit dazu, sich über unwichtige Dinge aufzuregen. Er zog den Splitter heraus und öffnete die Tür. Ein eisiger Wind blies ihm entgegen, und er beeilte sich, hinter das Steuerrad zu kommen. Er startete den Motor und fuhr sofort los. Er musste Wärme in die Kabine bekommen. Von nun an würde er ohne Unterbrechung fahren und nur Pause machen, wenn er tanken und essen musste. Er rechnete damit, so gegen 21.00 oder 22.00 Uhr in der dänischen Hauptstadt anzukommen. Die Verkehrssituation hatte sich nicht nennenswert verändert seit er sich schlafen gelegt hatte und bald lag der Rastplatz weit hinter ihm. Eine angenehme Wärme breitete sich in der Kabine aus, und seine Muskeln begannen sich zu entspannen. Die Reise ging weiter nach Norden.

Marseille, 05.55 Uhr

Ein dunkelgrauer Citroen C5 bog in eine Wohnstraße in einem eleganten Viertel am Stadtrand von Marseille. Das Viertel lag hoch über der Stadt, und die meisten Villen hatten Aussicht entweder auf die Stadt oder das Mittelmeer, einzelne sogar auf beides. Der Wagen fuhr langsam die Straße hinauf, während die beiden Männer, die darin saßen, aus dem Fenster spähten. Offensichtlich suchten sie etwas.
– Es muss das nächste Haus sein, sagte der Mann auf der Beifahrerseite. Dies ist Nummer 248. Er zeigte auf eine große Villa auf der rechten Seite und fuhr fort: – Das nächste muss also Sarkovs sein.
– O.k., sagte der Fahrer des Wagens.
– Und was machen wir dann? fragte der erste.
– Wir sollen ihn über das Auto befragen. Wer fährt es? Was hat es geladen? Wo soll es hin? Warum wurde der Deutsche getötet, und alles, was er uns sonst noch gerne erzählen möchte, antwortete der andere.
– Und was ist, wenn er uns gar nicht gerne etwas erzählen möchte? fragte der erste.
– Dann sollen wir ihn ‚überreden‘, antwortete der andere. Wenn wir ohne irgendetwas zurückkommen, werden die im Büro stinksauer auf uns sein. Sie hatten Sarkov Eigentum erreicht. Es war offensichtlich, dass der Besitzer keine unerwarteten Gäste wünschte. Das Haus lag hinter einer zwei Meter hohen, mit Stacheldraht gesicherten Mauer versteckt und war von der Straße aus nicht zu sehen. Ein großes Gittertor war anscheinend der einzige Zugang zu dem riesigen Gelände. Sie hielten vor dem Tor an.
– Und was jetzt? fragte der erste.
– Nun, wir klingeln, antwortete der andere.
– Und wenn er keine Lust hat aufzumachen? fragte der erste.
– Halt doch mal die Klappe mit deinem blöden „und was jetzt“ „und was wenn“, fuhr ihn der andere an. Wie zum Teufel soll ich das wissen? Wir müssen improvisieren, komm jetzt! Sie stiegen aus dem Wagen und gingen zur Gittertür. Etwa drei Meter vor der Tür auf der linken Seite stand ein beleuchteter Metallkasten. Von Weitem sah er aus wie ein Briefkasten, aber bei näherer Betrachtung erwies er sich als eine Gegensprechanlage mit integriertem Magnetkartenleser. Einer der Männer drückte auf die einzige vorhandene Taste. Beide waren überrascht, dass sofort geantwortet wurde. Ein grünes Licht blinkte über dem Knopf auf, und eine metallische Stimme sagte kurz:
– Ja? Der Mann, der die Taste gedrückt hatte, flüsterte dem anderen ins Ohr:
– Da muss irgendwo eine Kamera sein. Laut sagte er:
– Entschuldigen Sie die Störung, aber wir möchten zu Monsieur André Sarkov. Ist er zuhause? Nach einer kleinen Pause hörten sie wieder die metallische Stimme:
– Worum geht es?
– Es dreht sich um einen Verkehrsunfall, der in Lyon stattfand. Eines der Fahrzeuge von Monsieur Sarkov scheint beteiligt zu sein, und wir würden gerne mit ihm reden. Ist er zuhause? Es gab wieder eine kleine Pause, bevor die Stimme antwortete:
– Leider nicht. Monsieur Sarkov ist im Moment nicht erreichbar. Darf ich vorschlagen, dass Sie ihn heute Nachmittag in seinem Büro aufsuchen? Nach 16.00 Uhr wäre gut. Haben Sie die Adresse?
– Ja, danke, ich glaube, wir haben die Adresse. Würden Sie bitte Monsieur Sarkov ausrichten, dass wir ihn im Büro aufsuchen werden, so gegen 16.30 Uhr. Es ist sehr wichtig, dass er dann auch wirklich dort ist. Würden Sie ihm das bitte sagen?
– Ich werde dafür sorgen, dass Monsieur Sarkov die Nachricht bekommt, erwiderte die metallische Stimme, und das grüne Licht schaltete sich aus.
– Scheiße! sagte der eine der Männer. Wir müssen sofort Bericht erstatten, und ihn dann später im Büro treffen.
– Zum Glück wollte er nicht wissen, wer wir sind, kommentierte der andere.
– Nein, das stimmt, antwortete der erste. Er muss davon ausgegangen sein, dass wir Gendarmen sind, weil wir wegen eines Verkehrsunfalls hier sind. Lass uns jetzt verschwinden.

In der Villa lehnte Sarkov sich in seinem großen Ledersessel vor dem Palisanderschreibtisch zurück. Er begann den Tag immer früh und stand in der Regel bereits um 05.00 Uhr morgens auf. Auf der anderen Seite, war es nicht ungewöhnlich, dass er am Mittag ein Nickerchen machte. Er hatte festgestellt, dass er auf diese Weise am meisten Arbeit von der Hand bekam. Er hatte gerade eine Bank-Transaktion auf seinem Laptop beendet, als der Anruf von der Sprechanlage kam. Eine Überwachungskamera zeigte ihm, dass sich zwei Männer vor seinem Eigentum befanden. Der Zeitpunkt war ungewöhnlich für einen Besuch, deshalb war er besonders aufmerksam, als er mit ihnen redete. Er hatte sie sich beide genau angesehen und zweifelte nicht daran, dass es sich um Gendarmen handelte. Man erkannte sie schon von Weitem als Polizisten. Aber was war das für eine Geschichte mit einem seiner Autos, das an einem Verkehrsunfall beteiligt war? Es hatte auf jeden Fall nichts davon gehört. Er würde sich nicht weiter mit ihnen unterhalten, bevor er Zeit gehabt hatte, sich vorzubereiten. Er hatte also das einzig Vernünftige getan und ein wenig Zeit für sich gewonnen. Auf der anderen Seite, würde er wahrscheinlich zu der vereinbarten Zeit im Büro sein müssen. Er musste unter allen Umständen ein gutes Einvernehmen mit den Behörden bewahren, wenn er sein Geschäft betreiben wollte, ohne allzu viel belästigt zu werden. Alles in allem handelte es sich bestimmt nur um ein paar Routine-Fragen. Das konnte nicht so schlimm werden.

Hamburg, 06.15 Uhr

Die sternenklare Nacht hatte die Temperatur unter den Gefrierpunkt gebracht, und der Morgen war bitterkalt und klamm. Akhmahel hatte das Hotel im Hamburger Stadtviertel Altona vor etwas mehr als einer halben Stunde verlassen und war in nördliche Richtung gefahren. Einige Minuten später hatte er den gemieteten BMW geparkt und war mit dem Taxi zurück in die Innenstadt gefahren. Jetzt saß er in einem Frühstückscafé in der Nähe des Hauptbahnhofs. Durch das Fenster konnte er zu einem der vielen Taxistände hinüberschauen, die es in der Innenstadt gab. Zufrieden sah er, dass eine Reihe von Taxis bereitstand und auf Kunden wartete. Er hatte im Hotel gut geschlafen und war bereits um 5.00 Uhr aufgestanden. Die nächsten Tage würden lang und anstrengend werden. Heute sollten die letzten Details vorbereitet werden. Morgen würde es losgehen. Er nahm sein Handy aus der Tasche und begann eine SMS zu schreiben. Dann schickte er dieselbe Nachricht zu vier verschiedenen Rufnummern. Jetzt wartete er nur auf die richtige Antwort von jedem der vier Empfänger. Er würde präzis 15 Minuten auf die Antworten warten und dann die Taxis losschicken. Er legte das Telefon auf den Tisch, lehnte sich zurück und trank seinen Kaffee. Der war gut, sehr gut sogar für einen europäischen Kaffee. Der Kaffee und seine Erwartungen an die kommenden Ereignisse brachten ihn in gute Laune. Er hatte das sichere Gefühl, dass die bevorstehende Aktion gelingen würde. Nur wirklich schlimmes Pech könnte ihre Pläne vereiteln.

Drei Minuten später kam die erste Antwort und innerhalb von fünf Minuten hatte Akhmahel von drei der vier Telefonnummern eine Nachricht erhalten. Sie lauteten alle gleich: Ja, wenn nichts dazwischen kommt. Nun fehlte ihm nur noch eine Antwort von Yemi, aber er hatte noch zehn Minuten Zeit.

(Fortsetzung folgt)

 

ENGLISH

The man from Tehran

Thursday, 9 February 2006

Hamburg, 3:10 a.m.

The phone rang and tore Rolf from his sleep. After a brief meeting with Tom in front of the interrogation room, Rolf had gone to bed in the room behind his office less than half an hour ago. He had hoped for a couple of hours of sleep before leaving for Copenhagen, but apparently, he was not granted that. He got up and went a bit unsteady into his office. He picked up the phone and answered in a drowsy voice:

– Hmm yes?

– This is Monica from the shipping department, boss, said a woman’s voice. Please excuse the disruption, but I have something in front of me that you absolutely must see immediately. I am now sending it to your screen.

Rolf scratched his head and yawned. The sleep was over, he realized reluctantly.

– It’s you, Monica, he replied. Yes, yes, send it, I’ll look at it right away.

He turned on the screen and a moment later the message appeared. It was from Martine Sabattier in Paris and was about a dark blue Peugeot boxer that was searched for. The car was linked to the murder of a German police officer in the Lyon area. At the end of the message it was stated who owned the vehicle. Rolf looked at the screen for a long time and drummed his fingertips on the desk. What on earth was that supposed to mean? Had André Sarkov killed a German police officer in France? Rolf knew Sarkov all too well. Sarkov was an unscrupulous gun dealer of the worst kind. There was nothing he wouldn’t do if the pay was good. But the description of the person did not match Sarkov. Could it be someone who killed the policeman on Sarkov’s behalf? It was all too vague to be of immediate use, but his sixth sense told him that it definitely had to be investigated. He picked up the phone and called Monica.

– Yes, boss, sounded her voice on the line.

– It was good that I got the message, Monica, he said. I want you to send somebody to visit Sarkov in Marseille or wherever he is now. They should have a talk with him. Give them the message you sent me and ask them to shake him a little bit and find out what happened.

– I’ll do that right away, boss, replied Monica and hang up. Rolf leaned back in his chair and folded his hands behind his head. Who knows, there might be something more serious behind this, he thought. He decided to go and see Tom.

Hamburg, 3:45 a.m.

The elevator started to move down. Rolf’s office was on the top floor of the five-storey EATO building, and now he wanted to go to the basement. He remembered the questioning of the man Tom had caught in Gerhard’s apartment. He sincerely hoped that Tom hadn’t gone astray. It didn’t take much before the whole thing could get out of control. The interrogation of a suspected terrorist is a very special situation. Emotions could so easily get the upper hand. One could very quickly end up on the wrong side of all sorts of rules and conventions. The elevator stopped and Rolf passed the access controls before entering the large room. There wasn’t much going on at the moment. He could only see four employees. He found Tom in his humble office that connected directly to the large room. He was sitting and typing on his keyboard using the ‘two-finger’ method when Rolf knocked and entered.

– Couldn’t you find your bed? asked Rolf. Or are you sitting there chatting with lonely women around the world? He sat down on the only chair other than Tom’s.

Tom looked up in surprise. Then a big grin appeared on his face.

– That was a good one! he exclaimed. No, I will probably never try that. I am probably doomed to eternal bachelor life, old boy. At the speed at which I write, every potential partner would fall asleep in front of the screen before I finished a sentence. Damn it, I’m writing so slowly that I can’t even remember how the sentence started when I’m halfway through it. The fact is that I have just finished writing down the most important information that my new friend Yemi has given me.

– So that’s his name, said Rolf. Did anything of interest come out of it?

Tom shrugged.
– Yes and no, he replied. You are a better judge of if it’s worth anything, but I got a little bit out of him. The guy’s name is Yemi, Yemi Bazargan, and he told me freshly and freely that tomorrow morning, or rather today, a meeting will take place at 7:00 a.m. They are real early birds, these guys. He didn’t know where the meeting was going to take place. He will only be informed of the location short before. Yes, they’re careful too. He said the meeting was arranged by a man who … Tom scanned the screen, searching.

– Oh yes, here it is, his name is Akhmahel bin Kanhal. Yes, that’s what his name is, and he is also supposed to be the leader behind all of this. Suddenly Tom’s face brightened, and he continued:
– But, but, but, best of all, the Copenhagen theory sticks. Yemi also informed me, and that very willingly, that two friends from Copenhagen are currently in Hamburg and will also attend the meeting. The two from Copenhagen have mumbled something about a kidnapping, but he does not know any details and doesn’t know whom they plan to kidnap. I dare say that he doesn’t know much more than what he said. Yemi was supposed to attend the meeting and only then he would get his instructions.

Rolf ran a hand through his hair.

– Well, he said thoughtfully. That sounds … interesting … maybe. He made a face.

– A kidnapping, you say. That sounds unusual. Who in the world do they want to kidnap? He thought about the upcoming press event at the airport, but it made no sense. They would not be able to kidnap the minister or the ambassador. But maybe they had an eye on the athletes? He turned to Tom and said:
– How was Yemi supposed to find out where the meeting is taking place?

Tom clasped his hands behind his head and stretched out his legs.
– You really have to take your hat off to them, Rolf, he replied. They have designed an ingenious method. Tomorrow, that means today at 6.30 a taxi will come to pick him up. The driver is given an address to take Yemi to, and my guess is that the taxi is only ordered shortly beforehand.

Rolf looked thoughtfully ahead.

– Well, well, he said. But if I know you well enough, you have probably already found a solution to that problem?

Tom spread his arms.
– It’s easy, he replied. We will wait for the taxi in front of Yemi’s apartment. Then we persuade the driver to tell us where to deliver Yemi, and then roar to the meeting point and arrest the whole gang.

– That’s really a great plan, said Rolf. Except for a few small details.

Tom leaned forward and said:
– And you don’t mind revealing them to me, do you?

Rolf smiled mysteriously.
– No, I definitely don’t mind that, he replied. That was actually, why I wanted to talk to you, and I’m not sure you will like my news.

Tom looked at Rolf in surprise.

– Of course, we could just do what you suggest, Rolf continued. And we could even get the information a few minutes beforehand if we inform the Hamburg taxi companies about the situation. But we are not going to do anything like that for one simple reason … no, make that two reasons. It wouldn’t do us much good to arrest people if there’s nothing that could be held against them. It is not illegal to hold secret meetings here in Germany and they have not done anything else so far. But that’s not the main reason.

Rolf felt a little on unsafe ground. He wasn’t sure how Tom would react, but he would hardly accept it tacitly.
– You see, he went on carefully, the thing is, I got instructions from the highest authorities that we are not to stop them from carrying out their plan.

Tom was outraged.
– Now, hold your horses and take a damn break here, he exclaimed. You are not telling me in all seriousness that we are not going to stop the bastards from blowing something up!

Rolf frowned and shook his head.
– I wouldn’t put it that drastically, he replied, although there is some truth in it. He leaned back a little in his chair and continued:
– The situation in a nutshell is, at least as I understood it, that Williams persuaded the Danish Foreign Minister to go ahead with the Budapest trip despite the terrorist threat. And then they would like us, that is, you and your boys, to catch them all red-handed, to say it in plain terms.

– What! cried Tom incredulously. They must all have gone completely mad! Do they think I would send the boys into a meaningless danger? Never! Over my dead body!

Tom resembled an angry bull, and Rolf understood him all too well.

– Tell me, what the hell is going on here? Tom continued. Is it no longer fashionable to prevent terrorist attacks? Should we provoke them instead? To hell with Williams, that asshole, haven’t I warned of him often enough? I tell you that man is dangerous! He gives me goose bumps. People like him are discrediting my country!

Rolf nodded.
– I understand you very well, Tom. But we have no choice at the moment. We cannot influence the US ambassador, at least not directly. The Americans will go their own way and do not ask for advice from us or other outsiders. Williams speaks directly to the ambassador, and there is a tendency in the American administration to place great value on Williams’s words. His work has shown results and that is what counts. The Danish government has clearly demonstrated almost unconditional loyalty to the United States. So, there is not much we can do other than appeal to the Minister. But if he intends to follow the same path as the Ambassador and Williams … Rolf flung his arms in resignation.
– … well, then the case is no longer up for debate. You’d better start getting used to the idea, Tom. We have to play along and are forced to work with Williams. The only thing we can do is to be on the alert all the time.

Tom shook his head.
– This is a hell of a situation, he exclaimed. His face clearly reflected his displeasure, and it took some time before he said anything again.
– Okay, Rolf, he finally said. I’m behind you, one hundred percent, you know that. But now you definitely know my attitude to things.

– Of course, Tom, said Rolf. However, I think I knew that in advance. But your support is incredibly important to all of us. Without you we would be seriously on a slippery slope. But we have no time now, we have to get started. In case I haven’t mentioned it yet, I would like you to attend the Copenhagen meeting in a few hours. We have to finish the detailed planning. With God’s help, we will all survive unscathed. The Budapest thing is just around the corner.

– Yes, you are right, we don’t have much time left, said Tom. What do we do with Yemi? Rolf thought for a moment before answering:

– I suggest we keep him isolated until it’s over or … He smiled wryly. … until it is called off.

Tom raised his eyebrows.
– Called off! he repeated.

– Yes, called off, replied Rolf. There is the possibility that they will abort the attack if they discover that one of the participants has disappeared. They will also notice that Gerhard and Karin have disappeared. Perhaps they even suspect that we are close on their heels. Of course, we would all look like bloody amateurs if nothing happened at the airport, although it would be worst for Williams. After all, it is his idea to play cowboys and Indians, isn’t it?

Tom’s face brightened again.
– Yeah, damn it, you are right, he replied. That would solve a lot of problems, old boy. But I already sent the mobile command center to Copenhagen a few hours ago. The boys and the technicians will take a team bus in the morning. What do you think, should we take my off-roader to Copenhagen?

Rolf looked at the clock and asked:
– Can we be there in four hours? The meeting is at 9:00 a.m. and I want to take a shower and rasp my beard before we go.

– Sure, if you pay the speeding tickets in Denmark, Tom laughed.

– We’ll meet at the garage in half an hour, said Rolf.

Bad Krozingen, 5 a.m.

A repeated beeping woke Wahil from his sleep. It was difficult for him to free his arms from the sleeping bag and turn off the alarm. The temperature had to be well below freezing point now, because even in the cargo hold, in the dim moonlight that entered through the rear window, his breath was visible as a white mist. He crawled out of the sleeping bag, rolled it up and put it in a corner. The light wood of the box almost glowed in the dark. Wahil lovingly ran his hand over it, but quickly pulled it back. On the coarse wood, he had chipped a splinter into his palm. Damn it, he thought. He had to concentrate now. He didn’t have time to get upset about unimportant things. He pulled out the splinter and opened the door. An icy wind blew at him and he hurried to get behind the steering wheel. He started the engine and drove off immediately. He needed to get the cabin warm. From now on he would drive without a break and only stop if he had to refuel and eat. He expected to arrive in the Danish capital around 9 or 10 p.m. The traffic situation had not changed significantly since he went to bed and soon the rest area was far behind him. A pleasant warmth started to spread in the cabin and his muscles began to relax. The journey continued north.

Marseille, 5:55 a.m.

A dark gray Citroen C5 turned into a residential street in an elegant neighbourhood on the outskirts of Marseille, which was situated high above the city, and most villas had views of either the city or the Mediterranean, some of both. The car drove slowly up the street while two men sitting inside peered out the window. Obviously, they were looking for something.

– It must be the next house, said the man on the passenger side. This is number 248. He pointed to a large villa on the right and continued:
– The next one must be Sarkov’s.

– Okay, said the driver of the car.

– And what do we do then? asked the first.

– We are supposed to ask him about the car. Who drives it? What is it loaded with? Where is it going? Why was the German killed and anything else he would like to tell us, the other answered.

– And what if he doesn’t want to tell us anything at all? asked the first.

– Then we are supposed to ‚persuade‘ him, answered the other. If we come back without anything, they will be mad at us at the office.

They had reached Sarkov’s property. It was obvious that the owner didn’t want any unexpected guests. The house was hidden behind a two meters high wall secured with barbed-wire, and it was invisible from the street. A large lattice gate was apparently the only access to the huge area. They stopped at the gate.

– And what now? asked the first.

– Well, we ring the bell, answered the other.

– What if he doesn’t feel like opening it? asked the first.

– Can’t you shut up with your stupid “what this, what that” “and what if”, the other snapped. How the hell am I supposed to know? We have to improvise, come on now!

They got out of the car and went to the gate. About three meters in front of the door on the left was an illuminated metal box. From a distance it looked like a mailbox, but on closer inspection it turned out to be an intercom with an integrated magnetic card reader. One of the men pressed the only button available. Both were surprised that the answer was immediate. A green light flashed above the button and a metallic voice said briefly:

– Yes? The man who had pressed the button whispered in the other’s ear:

– There must be a camera somewhere. Aloud he said:

– Excuse me, but we would like to talk to Monsieur André Sarkov. Is he at home?

After a short pause they heard the metallic voice again:
– What is it about?

– It’s about a traffic accident that happened in Lyon. One of Monsieur Sarkov’s vehicles appears to be involved and we would like to speak to him. Is he available?

There was another pause before the voice replied:
– Unfortunately not. Monsieur Sarkov is not available at the moment. May I suggest that you go and see him at his office this afternoon? After 4 p.m. would be good. Do you have the address?

– Yes, thank you, I think we have the address. Would you please inform Monsieur Sarkov that we will visit him at his office around 4:30 p.m. It is very important that he is there then. Would you please tell him that?

– I will make sure that Monsieur Sarkov gets the message, replied the metallic voice, and the green light went out.

– Crap! said one of the men. We have to report this immediately, and then meet him later at the office.

– Luckily the guy at the house didn’t want to know who we are, the other commented.

– No, that’s right, the first answered. He must have assumed that we are gendarmes because we are investigating a traffic accident. Now let’s get out of here.

Inside the villa, Sarkov leaned back in his large leather armchair in front of the rosewood desk. He always started the day early and usually got up at 5 a.m. On the other hand, it was not uncommon for him to take a nap at noon. He had found out that this way he got the most work done. He had just finished a bank transaction on his laptop when the call came from the intercom. A surveillance camera showed him that there were two men in front of his property. The time was unusual for a visit, so he was particularly attentive when he spoke to them. He had looked at them both closely and had no doubt that they were gendarmes. They were recognizable as police officers from afar. But what was that story about one of his cars involved in a traffic accident? In any case, he hadn’t heard of it. He would not talk to them until he had time to prepare. So he had done the only sensible thing and had gained a little time for himself. On the other hand, he would probably have to be at his office at the agreed time. He had to be on good terms with the authorities if he wanted to run his business without being bothered too much. All in all, it was surely just a matter of a few routine questions. It couldn’t get that bad.

Hamburg, 6:15 a.m.

The starry night had brought the temperature down below freezing point, and the morning was bitterly cold and clammy. Akhmahel had left the hotel in Hamburg’s Altona district just over half an hour ago and was heading north. A few minutes later he parked the rented BMW and took a taxi back to the city center. Now he was sitting in a breakfast café near the main train station. Through the window he could see one of the many taxi ranks in the city center. He was pleased to see that a number of taxis were lining up and waiting for customers.

He had slept well in the hotel and had got up at 5 a.m. The next few days would be long and tiring. The final details would be prepared today. It would start tomorrow. He took his cell phone out of his pocket and started texting. Then he sent the same message to four different numbers. Now he was just waiting for the correct answer from each of the four recipients. He would wait exactly 15 minutes for the answers and then send the taxis out.

He put the phone on the table, leaned back, and drank his coffee. It was good, very good even for a European coffee. The coffee and his expectations of upcoming events put him in a good mood. He felt certain that the action would be successful. Only really bad luck could thwart their plans.

The first answer came three minutes later, and within five minutes Akhmahel had received a message from three of the four phone numbers. They were all the same: Yes, if no obstacles arise. All that was missing now was an answer from Yemi, but he still had ten minutes.

(To be continued)