Der Mann aus Teheran, Paris/Bad Krozingen/Hamburg … The man from Tehran, Paris/Bad Krozingen/ Hamburg

CoverDeutsch

 

Der Mann aus Teheran

Donnerstag, 9. Februar 2006

Paris, 01.25 Uhr

Martine Sabattier hatte das Gefühl, etwas Wichtiges aufgefangen zu haben. Sie arbeitete für EATO in Frankreich, genauer gesagt in Paris. Ihre Aufgabe war es, aufzuzeichnen und abzuhören, was in den Polizeisendern der vier größten Städte Frankreichs vor sich ging. Eine der Städte war Lyon. Martine beurteilte, ob es etwas in dem umfangreichen, täglichen Funkverkehr gab, das Relevanz für EATO haben könnte. Die Hauptaufgabe bestand eigentlich mehr darin, all das, was keine Relevanz hatte, herauszufiltern, mit anderen Worten, mehr als 99 Prozent alles dessen, was sie abhörte. Sie war nicht die einzige, die diese Arbeit ausführte. Sie waren sechs Kollegen, die in Schichten Dienst taten. In einer Reihe anderer strategisch wichtiger Städte in Europa gab es ähnliche Einrichtungen.
Martine hörte die Bänder mit den Meldungen ab, eines nach dem anderen, und traf dann eine schnelle Entscheidung über die Relevanz der Inhalte. In den meisten Fällen konnte sie bereits nach den ersten zehn, fünfzehn Sekunden sagen, ob es sich lohnen würde, die gesamte Meldung anzuhören. Häusliche Gewalt, Verkehrsunfälle und Schlägereien in Kneipen hatten kein Interesse, aber Raubüberfälle, Morde und kleinere, Terror ähnelnde Vorfälle ganz bestimmt. Martine war ausgezeichnet in ihrem Job, fast am Rande des Übernatürlichen. Sie hatte ein treffsicheres Gespür, eine isolierte wichtige Information zu finden, selbst wenn sie in einer mehrere Stunden dauernden, gleichgültigen Kommunikation versteckt war.

Gerade jetzt sagte ihr ihr Instinkt, dass sie etwas Wichtiges gefunden hatte. Die Meldung war aus Lyon kommen, und war ein wenig kryptisch. Sie beschloss, sie noch einmal zu hören. Es war eine Frauenstimme, die sagte: „Nachforschung nach dunkelblauem Peugeot Boxer Kastenwagen mit Kennzeichen 124RDQ69 … wiederhole 124RDQ69. Das Auto wird im Zusammenhang mit dem Mord an einem deutschen Polizeibeamten an der Ausfahrt Châtillon sûr Chalaronne gesucht. Der Fahrer des Wagens ist höchst wahrscheinlich ein ungewöhnlich großer und gewalttätiger Mann. Er muss als extrem gefährlich angesehen werden und darf nur in Übereinstimmung mit allen vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen angehalten werden. Das Auto wird in allen Bezirken gesucht, aber mit besonderem Schwerpunkt auf die Gegend um Châtillon sûr Chalaronne und Lyon.“
Wie üblich, war Martine nicht in der Lage zu erklären, warum gerade diese Meldung ihr Interesse geweckt hatte. Zugegeben war es genau diese Art von Meldungen, die geprüft wurden, aber in den meisten Fällen erwiesen sie sich ohne Interesse. Aber gerade diese Meldung… Sie beschloss, die Angelegenheit sofort zu untersuchen und öffnete die EATO-Datenbank. Sie begann mit dem Besitzer des Autos, wurde aber in einer genialen Konstruktion von Holdinggesellschaften und Briefkastenfirmen herumgeschickt. Endlich erschien ein Name auf ihrem Bildschirm, André Sarkov. Sie wiederholte den Namen für sich selbst ein paar Mal. Sie war ziemlich sicher, dass sie ihn aus dem einen oder anderen Zusammenhang kannte, aber woher?
Sie fing an, Hintergrundinformationen über den Namen in der Datenbank zu suchen und fand bald, was sie suchte. Oben links auf dem Bildschirm konnte sie ein Bild von Sarkov sehen, vermutlich ohne sein Wissen gemacht, und rechts neben dem Bild stand: André Sarkov. Geboren: 1951 in Marokko von russischen Eltern. Beruf: Waffenhandel (legal und illegal). Sie sah das Bild genau an. Du bist sicherlich ein interessanter Typ, dachte sie, aber es kann nicht sein, dass du den gesuchten Peugeot fährst, denn du siehst nicht aus wie ein Mann, der größer als der Durchschnitt ist, zumindest nicht was die Höhe angeht.
Sie klickte auf ‚Dossier‘, woraufhin eine Reihe neuer Details auftauchte: Verbindungen zu Al-Qaida bekannt. Mehrmals verhaftet, aber keine Verurteilungen. Dreimal in Zusammenhang mit Terror verhört: Am 16. März 2002, im Zusammenhang mit der Entdeckung eines großen Waffenlagers in Athen. Keine Beweise. Am 31. Dezember 2003 im Zusammenhang mit der angeblichen Lieferung von Waffen an Al-Qaida. Keine Beweise. Am 4. Mai 2004; festgenommen im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen von Madrid im März. Anklagen abgewiesen wegen Mangel an Beweisen. Martines Herz schlug schneller. Das war interessanter Lesestoff, dachte sie, sehr interessant. Du bist ein ziemlich glatter Aal, was André? Aber vielleicht hast du hier eine Dummheit gemacht.

Bad Krozingen, 02.15 Uhr

Die Temperatur war während der letzten Stunden, die er nach Norden gefahren war, noch ein paar Grad gesunken und hatte nun fast den Gefrierpunkt erreicht. Seit der kleinen Episode nördlich von Lyon war die Reise reibungslos und ohne weitere Hindernisse für Wahil verlaufen. Vor einiger Zeit hatte er die französischdeutsche Grenze bei Mulhouse überschritten und wollte am nächsten Rastplatz Halt machen. Auf einem Schild sah er, dass er sich in der Nähe von Bad Krozingen befand. Bald darauf wurde ein Rastplatz angekündigt. Er fuhr ab und ein paar Minuten später hielt er unter einigen Bäumen, wo der Wagen von der Autobahn aus nicht zu sehen war. Er nahm den Schlafsack, den Sarkov mitgeliefert hatte und hoffte, dass er sich darin für die nächsten paar Stunden warm halten konnte. Er stieg aus dem Wagen und ging zur rechten Schiebetür.

Irgendwo schrie eine Eule, aber ansonsten war nur das Geräusch der relativ wenigen Autos zu hören, die noch auf der Autobahn unterwegs waren. Er kroch in den Laderaum und schloss die Tür hinter sich. Er schob mit Mühe die Holzkiste zur Seite, um für sich Platz zu machen, breitete den Schlafsack aus, kroch hinein und schaltete das Licht aus. In der Dunkelheit stellte er seine digitale Armbanduhr, denn er wollte um 05.00 Uhr geweckt werden. Knapp drei Stunden Schlaf, das musste für jetzt reichen. Bevor er in den Schlaf glitt, dachte er an den Inhalt der Kiste. Verdammt noch mal, wie würden die überrascht sein! Er lächelte in der Dunkelheit vor sich hin. Fünf Minuten später war er eingeschlafen.

Hamburg, 02.30 Uhr

Tom schaltete die Kamera aus. Er wusste, dass das, was er jetzt gleich tun würde, gegen die Regeln verstieß, aber er würde sich dieses eine Mal nicht darum scheren. Er blickte durch den Spionspiegel in den Verhörraum nebenan, die gleiche Richtung in die die Kamera zeigte. Der Kerl aus Gerhards und Karins Wohnung saß auf einem Stuhl im Zimmer und starrte böse auf den großen Spiegel an der Wand. Er wusste sicher, dass man von der anderen Seite durch den Spiegel hindurchsehen konnte und vermutete wohl auch, dass dort jemand stand. Aber das war Tom im Moment ziemlich egal. Er wollte so viele Informationen von dem Mann haben wie möglich, und es musste schnell gehen. Es war am besten, wenn die Befragung nicht gefilmt wurde.

Yemi war voller Trotz und Hass. Er ging davon aus, dass er sich auf einer Polizeistation irgendwo in Hamburg befand und erwartete, dass man ihn bald verhören würde. Aber das konnten sie sich sparen. Die Schweine würden nichts aus ihm herausbekommen, niemals! Er hatte immer noch Schmerzen in der Seite und in dem einen Arm nach seinem Kampf mit dem großen schwarzen Idioten, der hereingeplatzt war. „Du hast Glück gehabt, dass nichts gebrochen ist“, hatte der Arzt nach der Untersuchung gesagt. Glück? Ich? dachte Yemi trotzig. Das war doch der große Gorilla, der Glück gehabt hatte. Wenn ich ihn noch einmal treffe, schlage ich ihn zu Brei, ich breche jeden Knochen in seinem Körper. Wenn der schwarze Bastard glaubt, dass ich Angst vor ihm habe, liegt er falsch. Ich habe vor niemandem Angst. Er soll nur kommen – in einem richtigen Kampf werde ich es ihm verdammt noch mal zeigen.

Tom stand für ein paar Minuten und beobachtete den Mann durch den Spionspiegel. Man konnte fast die Gedanken des Mannes lesen allein auf Grund seiner Mimik. Tom war überzeugt, dass der Mann mehr oder weniger stark psychisch abweichend war und vielleicht nur drastische Maßnahmen seine Zunge lockern würden. Die Augen des Mannes waren tiefschwarz und finster, sein Gesicht von schwarzen Bartstoppeln bedeckt und er trug ein schwarzes Sweatshirt und schwarze Jeans. Er sah überhaupt nicht sympathisch aus, sondern glich dem, was er war, einem rabiaten Bandit ohne Gefühle für andere als sich selbst. Und selbst diese Gefühle waren gestört.

Tom wollte gerade zu ihm hineingehen, als Rolf kam.
– Hallo, Tom, sagte er. Ich habe gehört, dass du einen der Kerle in Gerhards Wohnung erwischt hast. Ich nehme an, dass ist der da? Er zeigte auf den Mann im Verhörraum.
– Stimmt, Rolf, sagte Tom mit einem schiefen Lächeln. Ich wollte gerade zu ihm hineingehen und einen kleinen Abendplausch mit ihm halten, so von Mann zu Mann. Er setzte sein strahlendstes Lächeln auf.
Rolf schaute auf die Kamera. Sie war nicht angestellt! Aha, dachte er, das war also eines dieser Gespräche, dass Tom im Sinn hatte. Er gestand sich ein, dass es eine verlockende Idee war, maximalen Druck auf den Mann auszuüben, aber er mochte es nicht, wenn die Regeln missachtet wurden.
– Stimmt etwas nicht mit der Kamera, Tom? fragte er und hob fragend die Augenbrauen. Tom lachte und antwortete:
– Nein, die funktioniert ausgezeichnet, aber ich hatte mir eigentlich gedacht, eine kleine Generalprobe zu halten, verstehst du. Es könnte ja sein, dass unser Freund da drin seinen Text noch gar nicht auswendig kann, also dachte ich, dass ein wenig Übung kaum schaden könnte, nicht wahr? Wenn wir beide dann richtig gut sind und das ganze Stück auswendig können, filmen wir die endgültige Fassung des Verhörs. Wir sparen uns damit eine Menge unnötige Arbeit, findest du nicht?
– Verdammt Tom, du weißt, dass das nicht geht, sagte Rolf in gereiztem Ton. Es ist gegen alles, für was wir hier in EATO einzustehen versuchen. Wir müssen uns in jeder Hinsicht verdammt anständig benehmen, und wir dürfen niemals die Menschenrechte von irgendjemandem missachten, und dies gilt unabhängig davon, dass wir es mit Banditen und Abschaum zu tun haben. Wenn wir erst einmal damit anfangen, sind wir nicht besser als sie. Das ist eine Gratwanderung, Tom, eine Gratwanderung, bei der man leicht im Abgrund landen kann. Tom lachte nicht mehr, sondern sah auf den Boden. Plötzlich blickte er Rolf direkt in die Augen und sagte:
– Wenn du mir den direkten Befehl gibst, die Kamera einzuschalten, bevor ich ihn interviewe, tue ich es, darauf kannst du dich verlassen, und dann gebe ich ihm eine Tour erster Klasse mit Kaffee, Zigarren und einem heißen Schaumbad. Aber bevor du den Befehl gibst, möchte ich etwas sagen. Wenn du glaubst, dass ich ihn hasse, weil er vielleicht Terrorist ist, irrst du dich, Rolf. Es kommt dir vielleicht merkwürdig vor, aber obwohl ich Amerikaner bin, verstehe ich die Frustrationen vieler dieser Bastarde sehr gut. Und ich bin auch nicht der einzige Amerikaner, dem das so geht. Offiziell sind wir ja die Guten und sie die Bösen, aber im Grunde kämpfen sie wohl auch nur für das, was sie für richtig halten. In ihren Augen sind wir sicherlich die Arschlöcher. Ein Ausdruck zeigte sich auf Toms Gesicht, den Rolf noch nie gesehen hatte.

– Aber obwohl ich hinter die Kulissen sehen kann, setzte Tom fort, bedeutet es nicht, dass ich meine, sie können sich alles erlauben. Und es bedeutet auch nicht, dass ich nicht alles in meiner Macht stehende tun werde um zu verhindern, dass unschuldige Menschen ihren wahnwitzigen Aktionen zum Opfer fallen. Er kratzte sich unter seinem großen Kinn und zuckte mit den Schultern, bevor er fortfuhr.
– Es gibt zwei Gründe, warum ich diesen Kerl ein wenig mehr unter Druck setzen möchte, als es in der Gebrauchsanweisung steht. Zum einen überraschte ich ihn mit einem Messer in der Hand, das er nur allzu gerne an Karin und Gerhard und ihrer Tochter ausprobiert hätte. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen, und es ist eine verdammte Schweinerei, andere Menschen so zu behandeln. Und zweitens, was im Moment wahrscheinlich noch wichtiger ist, stehen wir vor einer aktuellen Bedrohung und brauchen Informationen. Der Mann kann uns vielleicht etwas erzählen, womit wir einen Angriff abwenden können, bei dem unter Umständen viele unschuldige Menschen sterben oder zu Schaden kommen könnten. Rolf wollte gerade antworten, aber Tom sprach weiter:
– Ich frage dich also, Rolf, hättest du nicht auch gerne so schnell wie möglich diese Informationen, wo er sie nun einmal hat? Rolf war hin- und hergerissen. Einerseits war er fest davon überzeugt, dass es wichtig war, sich nach den Vorschriften zu richten, aber auf der anderen Seite musste er zugeben, dass Tom recht hatte. Es war von entscheidender Bedeutung, so viele Informationen wie möglich zu beschaffen, die ihnen in der aktuellen Situation helfen konnten, und das so schnell wie möglich. Er ging einen Kompromiss mit sich selber ein.
– Gut, sprich mit ihm, sagte er. Aber geh nicht zu weit, hörst du? Du kannst versuchen, ihn zu erschrecken, aber er darf keine physischen Schäden erleiden. Wenn er nicht so leicht zu erschrecken ist, müssen wir uns damit abfinden. Tom war erleichtert.
– Ich gehe nicht zu weit, antwortete er. Es wird verdammt unangenehm für ihn werden, aber er wird nicht mehr leiden, als er problemlos ertragen kann.
– Gut, dann will ich jetzt nichts mehr davon hören, sagte Rolf. Eigentlich kam ich aus einem ganz anderen Grund. Wir müssen später noch miteinander reden. Bleibst du heute Nacht hier?
– Ja, es besteht leider nicht viel Zweifel daran, dass ich hierbleibe, antwortete Tom. Es lohnt sich nicht, jetzt nach Hause zu fahren. Ich werde mich im Büro hinlegen, wenn ich hier fertig bin. Du kannst ja mit frischen Croissants und heißem Kaffee vorbeikommen, wenn du zurückkommst.
Als Rolf ging, hatte er einen schlechten Geschmack im Mund. Er fühlte, dass er gerade eine Tür geöffnet hatte, die nie wieder ganz geschlossen werden konnte.

Yemi fuhr zusammen, als die Tür zum Verhörraum plötzlich aufgestoßen wurde und der große schwarze Mann sich durch die Tür klemmte. Yemis Herz begann zu klopfen.
– Guten Abend, guten Abend, alter Freund, grüßte Tom jovial. Es war wirklich nett von dir, so einfach hier bei uns vorbeizuschneien. Wir bekommen nicht so oft wichtigen Besuch hier im Keller.
Yemi starrte Tom nervös an, sagte aber nichts. Das Zimmer war so spartanisch wie möglich gehalten. In der Mitte des Raumes stand ein quadratischer Tisch, etwa einmal ein Meter groß, mit zwei einander gegenüber stehenden Stühlen; einer für den Verhörleiter und einer für die Person, die verhört wurde. Yemi saß bereits auf dem letzteren. Tom ging mit ein paar schweren Schritt auf Yemi zu und warf eine Rolle Klebeband, eine Plastiktüte und ein zwanzig Zentimeter langes Messer auf den Tisch direkt vor Yemi.
– Wie unhöflich von mir, sagte Tom. Ich habe doch tatsächlich vergessen, dass wir einander noch nicht richtig vorgestellt worden sind. Verzeihung, lass uns das sofort nachholen. Yemi war völlig desorientiert. Instinktiv wollte er das Messer ergreifen, aber der Mut, den er empfunden hatte, als er allein im Zimmer gewesen war, war verschwunden wie Schnee in der Sonne, jetzt, wo er sich wieder Angesicht zu Angesicht mit dem Mann befand, der ihn so mir nichts dir nichts besiegt hatte. Aber es verwirrte Yemi, dass der Mann so tat, als wären sie die besten Freunde in der Welt. Was zum Teufel ging hier vor?
– Nun, versetzte Tom. Mein Name ist Tom und ich bin dein absolut einziger Freund während der nächsten Stunde. Du heißt vorläufig ‚kleiner dummer Mustafa‘, bis ich dir erlaube, mir deinen richtigen Namen zu sagen. Yemi war wütend. Was zum Teufel bildete der sich ein? Plötzlich konnte er sich nicht mehr beherrschen. Hass stieg in ihm hoch. Schnell packte er das Messer und sprang von seinem Stuhl auf. Ohne die geringste Überlegung griff er an. Das hier ist fast schon zu einfach, dachte Tom, der bewusst versucht hatte, den Mann zu provozieren. Er hatte die eine oder andere Reaktion erwartet, aber dass sie so schnell kam, war wirklich ein gutes Zeichen. Der Kerl hatte offenbar keine große Selbstbeherrschung, wenn überhaupt welche. Tom parierte mit Leichtigkeit Yemis unkontrollierten Ausfall, packte die Hand, die das Messer hielt, und drückte zu. Yemi schnitt eine schmerzvolle Grimasse und ließ das Messer fallen. Zum zweiten Mal in dieser Nacht drehte Tom Yemi den Arm auf den Rücken, aber diesmal hielt er ihn fest wie in einer Schraubzwinge. Er stellte sich ganz dicht hinter Yemi und legte seinen Mund an Yemis Ohr.
– Nein, nein, nein, sagte er direkt in Yemis Ohr, der nicht einen einzigen Muskel rühren konnte. Du hast es völlig falsch verstanden, alter Freund. Das Messer ist doch nicht für dich, sondern für mich. Es scheint mir sogar, dass du einen Nachhilfekursus darin brauchst, wie man so ein spitzes kleines Ding überhaupt bedient, nicht wahr? Das könnte dir doch nützen, wenn du nächstes Mal losgehst und mit alten Damen kämpfst oder kleine Mädchen angreifst. Das ist doch deine Spezialität, nicht wahr? Tom verdreht den Arm ein paar Zentimeter mehr, und Yemi schrie vor Schmerzen auf. Mit einer schnellen Bewegung drehte Tom ihn um und schob ihn hart in den Stuhl. Er nahm das Klebeband und begann damit, Yemi auf dem Stuhl festzukleben. Yemi leistete keinen Widerstand und war in ein paar Sekunden er auf dem Stuhl fixiert.
Yemi bekam jetzt Angst, wirklich Angst. Sein Herz klopfte, und er atmete schwer. Aber trotz der Angst war er immer noch trotzig. Er hatte nicht vor, dem großen Rotzlümmel irgendetwas zu erzählen. Sie hatten nichts über ihn. Er trug nie Ausweispapiere bei sich, oder etwas anderes, was ihn verraten könnte. Tom hockte sich vor Yemi. Mit übermäßig einschmeichelnder Stimme sagte er:
– Jetzt hör mal, Mustafa, wir müssen einige Spielregeln haben, weißt du, sonst funktioniert es nämlich nicht. Also, wir machen es folgendermaßen: Tom, also ich, stellt eine Frage, und Mustafa, also du, antwortest ehrlich. Jedes Mal, wenn Mustafa ehrlich antwortet, ist Tom glücklich und geht sofort weiter zur nächsten Frage. Aber wenn die Antwort unehrlich ist, muss Mustafa seinen Kopf in die Plastiktüte stecken. Er hielt Yemi die Tüte hin.
– Aber wenn Mustafa lügt und Tom findet es später heraus, so ist die Strafe viel, viel schlimmer. Alles klar? Er setzte ein breites Lächeln auf.
– Das sind doch ganz einfache Regeln oder? fuhr er fort. Das wird schon gehen. Sollen wir nicht einfach anfangen? Yemi war wie betäubt, was meinte das Schwein? So verhielt sich die Polizei nicht. Wer zum Teufel war der Idiot?
– Warum fangen wir nicht mit einer kleinen, einfachen Frage an, nicht wahr? begann Tom. Lass uns diese nehmen, die kannst du auf jeden Fall beantworten. Also, wie ist dein richtiger Name? Und wo wohnst du? Tom schaute ihn unschuldig an. Yemi beantwortete sein Blick mit einer trotzigen Miene. Er hatte nicht vor, ihm auch nur das Geringste zu erzählen.
– Hör mal, das funktioniert ja überhaupt nicht, sagte Tom. Ich glaube, wir müssen den Kopf in die Tüte stecken. Mit einer schnellen Bewegung nahm Tom die Plastiktüte, zog sie über Yemis Kopf und blockierte die Luftzufuhr mit den Händen. Yemi bekam einen Schock, und Angst durchflutete seinen ganzen Körper. Er warf den Kopf hin und her und brüllte in der Plastiktüte wie ein Stier. Er versuchte verzweifelt, seine Arme frei zu bekommen, aber es war vergebens. Sein Puls war so hoch, und sein Sauerstoffbedarf so groß, dass seine Lungen schon nach 15 Sekunden vor Anstrengung fast am Platzen waren. Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, riss Tom ihm die Tüte wieder vom Kopf.
Yemi schnappte nach Luft wie ein Blasebalg und zeigte bereits einen leichten bläulichen Farbton im Gesicht.
– So, so, alter Freund, lass uns mal nach Luft schnappen, nicht wahr? sagte Tom sarkastisch. Es ist immer schwer ein neues Spiel zum ersten Mal zu spielen, nimm’s mal nicht so schwer. Wir versuchen es einfach noch einmal, nicht wahr? Also, wie heißt du und wo wohnst du? Yemi war vollständig panisch und konnte nicht mehr klar denken. Der große Idiot wollte ihn töten, was zum Teufel sollte er tun?
– Was zum Teufel du machen da, Mann? stieß er heiser aus in seinem holperigen Deutsch. Du nicht können diese Scheiße mit mir, ich muss haben Anwalt, das sagen Gesetz.
– Du musst haben Anwalt, das sagen Gesetz? äffte Tom ihn nach. Aber ich Anwalt und einziger Freund für dich sein, das viel besser sein. Tom lachte schallend und höhnisch und fuhr fort:
– Hör zu, alter Freund, ein Rechtsanwalt gehört nicht zu den Spielregeln, die wir gerade abgesprochen haben, und Tom wird jetzt langsam so richtig sauer auf dich. Du hast die kleine, einfache Frage nicht beantwortet, und das ist das Gleiche wie falsch antworten! Jetzt muss Mustafa wieder den Kopf in die Tüte stecken. Bevor Yemi etwas sagen konnte, zog Tom ihm blitzschnell wieder die Plastiktüte über den Kopf und hielt die Öffnung zu. Die Reaktion war dieselbe wie beim ersten Mal; Yemi kämpfte und brüllte. Nach 15 Sekunden zog Tom ihm die Tüte wieder vom Kopf und Yemi zog in großen gierigen Zügen Luft in die Lungen. Er klang wie eine überanstrengte Lokomotive.
– Ist es nicht spaßig, wenn man darüber nachdenkt, sagte Tom in heiterem Ton. Da geht man tagein und tagaus herum, ohne darüber nachzudenken, wie abhängig man von dieser verdammten Luft ist, nicht wahr? Die ist ja einfach die ganze Zeit nur da, nicht wahr? Yemi war jetzt völlig fertig. In ihm war nicht einmal der Schatten von Widerstand übrig, nur Angst. Er war bereit, alles, was auch immer, zu gestehen. Mit heiserer, hustender Stimme sagte er:
– Nicht mehr, nicht mehr! Ich sagen, was mein Name, wo ich leben.
– Nein, also wirklich, sagte Tom, jetzt verdirbst du den ganzen Spaß. Ich hatte sehr viel mehr Widerstand von dir erwartet. Lass uns nicht so schnell aufgeben, nicht wahr? Sollten wir nicht vorher den Kopf noch einmal in die Tüte stecken? Er nahm die Plastiktüte und fing an, sie Yemi wieder über den Kopf zu ziehen.
– Nein, nein! schrie Yemi verzweifelt. Ich sage alles, was ich kann! Nicht mehr, nicht mehr! Tom hielt inne, als die Tüte über Yemis Augen saß.
– So, so, so, sagte er tröstend, nimm es nicht so schwer. Dann lass uns mit dem Fragespiel weitermachen. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, wir beide werden noch richtig gute Freunde, alter Junge. Er zog die Tüte von Yemis Kopf und nahm die Fernbedienung für die Kamera aus der anderen Brusttasche. Im Raum auf der anderen Seite des Spiegels schaltete sich eine kleine rotes Lampe an der Kamera an. Von jetzt ab würde sie alles aufzeichnen.

(Fortsetzung folgt)

 

ENGLISH

The Man from Tehran

Thursday, 9 February 2006

Paris, 1:25 p.m.

Martine Sabattier felt that she had caught on to something important. She worked for EATO in France, more precisely in Paris. It was her job to record and listen to what was going on in the police stations in the four largest cities in France. One of the cities was Lyon. Martine assessed whether there was anything in the extensive daily radio traffic that could be relevant to EATO. The main task was actually to filter out everything that wasn’t relevant, in other words, more than 99 percent of what she was listening to. She wasn’t the only one doing this work. They were six colleagues who worked in shifts. Similar facilities existed in a number of other strategically important cities in Europe.

Martine listened to the recordings one by one, then made a quick decision about the relevance of the content. In most cases, after just the first ten or fifteen seconds, she could tell if it was worth listening to the entire message. Domestic violence, traffic accidents, and bar fights were of no interest, but robberies, murders, and minor incidents similar to terror certainly were. Martine was excellent at her job, almost on the edge of the supernatural. She had a keen sense of finding isolated important information, even if it was hidden in seemingly indifferent communication.

Right now her instinct told her that she had found something important. The message had come from Lyon, and was a little cryptic. She decided to hear it again. It was a woman’s voice that said: „Search for dark blue Peugeot Boxer van with license plate 124RDQ69 … repeat 124RDQ69. The car is being searched in connection with the murder of a German police officer at the Châtillon sûr Chalaronne motorway exit. The driver of the car is most likely an unusually large and violent man. He must be regarded as extremely dangerous and may only be stopped in accordance with all prescribed safety precautions. The car is searched in all districts, but with a special focus on the area around Châtillon sûr Chalaronne and Lyon.”

As usual, Martine was unable to explain why the news had sparked her interest. Admittedly, it was exactly this type of reports that were checked, but in most cases they turned out to be of no interest. But just this message … She decided to investigate the matter immediately and opened the EATO database. She started with the owner of the car, but was sent around in an ingenious construction of holding companies and mailbox companies. Finally a name appeared on her screen, André Sarkov. She repeated the name for herself a few times. She was pretty sure she knew him from one context or another, but where from? She started looking for background information about the name in the database and soon found what she was looking for. At the top left of the screen she could see a picture of Sarkov, probably made without his knowledge, and to the right of the picture stood: André Sarkov. Born: 1951 in Morocco from Russian parents. Profession: Arms trade (legal and illegal). She looked at the picture closely. You’re certainly an interesting guy, she thought, but you can’t be driving the Peugeot they are looking for, because you don’t look like a man who is larger than average, at least not in height.

She clicked on ‚Dossier‘, whereupon a number of new details came up: Connections to Al Qaeda known. Arrested several times, but no convictions. Interrogated three times in connection with terror: On March 16, 2002, in connection with the discovery of a large arms store in Athens. No evidence. On December 31, 2003 in connection with the alleged delivery of weapons to Al Qaeda. No evidence. On May 4, 2004; arrested in connection with the Madrid bombings in March. Charges dismissed for lack of evidence. Martine’s heart started to beat faster. That was interesting reading, she thought, very interesting. You’re a pretty smooth eel, aren’t you André? But maybe you did something stupid here.

Bad Krozingen, 2:15 p.m.

The temperature had dropped a few degrees during the last few hours he had driven north and was almost freezing. Since the little episode north of Lyon, the trip had been smooth without any further obstacles for Wahil. Some time ago he had crossed the French-German border at Mulhouse and wanted to stop at the next resting area. On a sign he saw that he was near Bad Krozingen. A resting area was announced soon after. He left the motorway and a few minutes later he stopped under some trees where the car was invisible from the highway. He took the sleeping bag that Sarkov had provided and hoped that he could keep himself warm for the next few hours. He got out of the car and went to the right sliding door.

An owl screamed somewhere, but apart from that there was only the sound of the relatively few cars still on the motorway. He crawled into the hold and closed the door behind him. With difficulty, he pushed the wooden box aside to make room for himself, spread out the sleeping bag, crawled inside, and switched off the light. He set his digital wristwatch in the dark because he wanted to be woken up at 5 am. Almost three hours of sleep, that had to be enough for now. Before he went to sleep, he thought about the contents of the box. Damn it, how they would be surprised! He smiled to himself in the dark. Five minutes later he was asleep.

Hamburg, 2.30 a.m.

Tom turned off the camera. He knew that what he was going to do now was against the rules, but he was going to make an exception this once. He looked through the spy mirror into the interrogation room next door, in the same direction the camera was pointing. The guy from Gerhard and Karin’s apartment was sitting on a chair in the room, glaring at the large mirror on the wall. He knew for sure that you could see through the mirror from the other side and probably also suspected that someone was standing there. But Tom didn’t really care at the moment. He wanted as much information from the man as possible, and it had to be quick. It was best if the interview was not filmed.

Yemi was full of defiance and hatred. He assumed that he was at a police station somewhere in Hamburg and expected that he would be interrogated soon. But they could stuff that. The pigs would never get anything out of him! He still had pain in his side and in one arm after fighting the big black idiot who had burst in. „You are lucky that nothing broke,“ the doctor had said after the examination. Lucky? Me? Yemi thought defiantly. It was the big gorilla who had been lucky. If I meet him again, I’ll smash him, I’ll break every bone in his body. If that black bastard thinks I’m scared of him, he’s wrong. I’m not afraid of anyone. He should just come – in a real fight I’ll damn show him.

Tom stood for a few minutes and watched the man through the spy mirror. You could almost read the man’s thoughts simply because of his facial expressions. Tom was convinced that the man was more or less psychologically deviant and that perhaps only drastic measures would loosen his tongue. The man’s eyes were deep black and dark, his face was covered with black stubble, and he was wearing a black sweatshirt and black jeans. He didn’t look likable at all, but looked like what he was, a rabid bandit with no feelings for anyone other than himself. And even those feelings were disturbed.

Tom was about to go in to him when Rolf arrived.

– Hello, Tom, he said. I heard you caught one of the guys in Gerhard’s apartment. I assume this is the one? He pointed to the man in the interrogation room.

– Right, Rolf, said Tom with a wry smile. I was about to go in and have a little evening chat with him, man to man. He put on his brightest smile.

Rolf looked at the camera. It was switched off! Aha, he thought, so it was one of those conversations that Tom had in mind. He admitted that it was a tempting idea to use maximum pressure on this man, but he didn’t like it when the rules were broken.

– Is there something wrong with the camera, Tom? he asked, raising his eyebrows questioningly.

Tom laughed and replied:
– No, it works very well, but I thought I was going to do a little dress rehearsal first, you know. I’m guessing that our friend in there doesn’t know his lines yet, so I thought that a little practice could hardly hurt, right? If both of us – him and me – make an effort, we can memorize the whole piece, and then we film the final version of the interrogation. It would save us a lot of unnecessary work, don’t you think?

– Damn Tom, you know you can’t do that, said Rolf in an irritated tone. It’s against everything we try to stand up for here at EATO. We have to play by the book in every way, and we can’t disregard anyone’s human rights, regardless of whether we’re dealing with bandits and scum. Once we start going down that road, we’re no better than them. This is a tightrope walk, Tom, a tightrope walk where you can easily land in the abyss.

Tom stopped laughing and looked at the floor. Suddenly he looked Rolf straight in the eye and said:
– If you give me the direct order to turn the camera back on before I interview him, I will do it, you can rely on that, and then I’ll give him a first-class tour with coffee, cigars, and a hot bubble bath. But before you give the order, I want to say something. If you think I hate him because he may be a terrorist, you’re wrong, Rolf. It may seem strange to you, but even though I’m an American, I understand the frustrations of many of these bastards very well. And I’m not the only American who feels that way. Officially we are the good guys and they are the bad guys, but basically they only fight for what they think is right, I guess. In their eyes, we are surely the assholes.

An expression showed on Tom’s face that Rolf had never seen before.

– But although I can see behind the scenes, Tom continued, it doesn’t mean that I think they should be allowed do whatever they please. Nor does it mean that I will not do everything in my power to prevent innocent people from falling victim to their insane actions.

He scratched his big chin and shrugged before continuing.

– There are two reasons why I want to put this guy under a little more pressure than the instructions allow us. For one thing, I surprised him with a knife in his hand, which he would have loved to use on Karin and Gerhard and their daughter. I saw it with my own eyes, and it’s a hell of a mess to treat other people like that. Secondly, what is probably more important right now is that we are facing a current threat and need information. The man may be able to tell us something we can use to avert an attack that could cause innocent people to die or be harmed.

Rolf was about to answer, but Tom continued:

– So I ask you, Rolf, wouldn’t you like to have this information as quickly as possible, when we know that he has it?

Rolf was in two minds. On the one hand, he was firmly convinced that it was important to follow the rules, but on the other hand, he had to admit that Tom had a point. It was crucial to get as much information as possible that could help them in the current situation and as quickly as possible. He compromised with himself.

– Okay, talk to him, he said. But don’t go too far, do you hear? Try to scare him, but he can not be physically damaged. If he does not frighten, we have to put up with it.

Tom was relieved.
– I will not go too far, he replied. It will be damned uncomfortable for him, but he will not suffer more than he can bear without any problems.

– Well, then I don’t want to hear any more about it, said Rolf. I actually came for a completely different reason. We’ll have to talk to each other later. Will you stay here tonight?

– Yes, there is unfortunately not much doubt that I will stay here, replied Tom. It’s not worth driving home now. I’ll lie down in the office when I’m done here. You can come over with fresh croissants and hot coffee when you come back.

When Rolf left, he had a bad taste in his mouth. He felt that he had just opened a door that could never be closed completely again.

Yemi shrank when the interrogation room door was suddenly pushed open and the huge black man jammed himself through the opening. Yemi’s heart started pounding.

– Good evening, good evening, old friend, greeted Tom jovially. It was really nice of you to stop by. We don’t get important visitors here in the basement that often.

Yemi stared at Tom nervously but said nothing. The room was kept as Spartan as possible. In the middle of the room stood a square table, about three feet tall, with two chairs facing each other; one for the interrogator and one for the person who was being interrogated. Yemi was already sitting on the latter. Tom took a few heavy steps towards Yemi and threw a roll of duct tape, a plastic bag and a 20 cm knife on the table in front of Yemi.

– How rude of me, said Tom. I actually forgot that we have not yet been introduced to each other properly. I’m sorry, let’s do it properly right now.

Yemi was completely disoriented. He instinctively wanted to take the knife, but the courage he had felt when he was alone in the room had vanished like snow in the sun now that he was face to face with the man who had defeated him without the slightest problem. But it puzzled Yemi that the man pretended to be friendly. What the hell was going on here?

– So, my name is Tom and I am your only friend for the next hour or so. You will temporarily be called ‚little stupid Mustafa‘ until I allow you to tell me your real name, okay?

Yemi was angry. Who the hell did he think he was? Suddenly he could no longer control himself. Hatred rose in him. He quickly grabbed the knife and jumped up from his chair. He attacked without the slightest consideration.

This is almost too easy, thought Tom, who had deliberately tried to provoke the man. He had anticipated one or two different reactions, and it was a good sign that it was coming so quickly. The guy obviously didn’t have much self-control, if any.

Tom easily parried Yemi’s uncontrolled lunge, grabbed the hand that held the knife, and squeezed. Yemi grimaced painfully and dropped the knife. For the second time that night, Tom turned Yemi’s arm on his back, but this time he held it tight as in a screw clamp. He stood very close behind Yemi and put his mouth to Yemi’s ear.

– No, no, no, he said directly in Yemi’s ear, who couldn’t move a muscle. You got it completely wrong, old friend. The knife is not for you, it’s for me. It even seems to me that you need a lesson on how to use such a nifty little knife, don’t you? That might helpful to you the next time you are fighting with old women or attacking little girls. That’s your specialty, isn’t it?

Tom twisted his arm an inch more and Yemi cried out in pain. With a quick movement, Tom turned him over and shoved him hard into the chair. He took the tape and started sticking Yemi to the chair. Yemi showed no resistance and was fixed on the chair in a few seconds.

Yemi was getting scared now, really scared. His heart was pounding and he was breathing hard. But despite the fear, he was still defiant. He had no intention of saying anything to that big idiot. They had nothing on him. He never carried identification papers or anything else that could give him away.

Tom crouched in front of Yemi. In an exceedingly flattering voice, he said:
– Now listen, Mustafa, we have to have some rules in the game we’re about to play, you know, otherwise it won’t work. So, we do it like this: Tom, that’s me, asks a question, and Mustafa, that’s you, answers honestly. Every time Mustafa answers honestly, Tom is happy and immediately moves on to the next question. But if the answer is dishonest, Mustafa has to have his head in the plastic bag. He held the bag out to Yemi.

– But if Mustafa lies and Tom finds out later, the punishment is much, much worse. All clear? He put on a big smile.

– These are very simple rules, aren’t they? he continued. Now don’t worry, it’ll be fine. Shouldn’t we just start?

Yemi was stunned, what did the pig mean? The police didn’t act like this. Who the hell was this idiot?

– Why don’t we start with a small, simple question, don’t we? Tom began. Let’s take one, you can definitely answer. So what’s your real name? And where do you live?

Tom looked at him innocently. Yemi answered his look with a defiant expression. He had no intention of telling him the slightest thing.

– Look, this doesn’t work at all, said Tom. I think we have to put your head in the bag.

With a quick movement, Tom took the plastic bag, pulled it over Yemi’s head and blocked the air supply with his hands. Yemi got a shock and fear flooded his whole body. He tossed his head back and forth and roared in the plastic bag like a bull. He tried desperately to clear his arms, but it was in vain. His pulse was so high and his oxygen requirement so great that his lungs were almost burst after 15 seconds of exertion. Just before he passed out, Tom ripped the bag off his head. Yemi gasped like bellows and already showed a touch of a bluish tinge on his face.

– So, well, old friend, let’s all have a breath air, said Tom sarcastically. It’s always hard to play a new game for the first time, don’t take it too hard. We’ll just try again, won’t we? So what’s your name and where do you live?

Yemi was completely panicked and couldn’t think clearly. The great idiot wanted to kill him, what the hell should he do?

– What the hell you doing, man? he uttered hoarsely in his bumpy German. You can not this shit with me, I must have lawyer, that’s what law says.

– You must have lawyer, that’s what law says? Tom mimicked him. But I be lawyer and only friend for you, that much better. Tom laughed loudly and scornfully and continued:
– Listen up, old friend, a lawyer is not one of the rules of the game that we just discussed and Tom is getting really angry with you now. You didn’t answer the small, simple question, and that’s the same as answering wrong! Now Mustafa has to put his head back in the bag.

Before Yemi could say anything, Tom quickly pulled the plastic bag over his head again and closed the opening. The reaction was the same as the first time; Yemi fought and roared. After 15 seconds, Tom pulled the bag from his head again and Yemi drew air into his lungs in great greedy gasps. He sounded like an overworked locomotive.

– Isn’t it fun, when you think about it, said Tom cheerfully. You go around day in and day out without thinking about how dependent you are on this damn air, right? It’s just there all the time, isn’t it?

Yemi was now completely finished. There wasn’t even the shadow of resistance left in him, just fear. He was ready to confess whatever. In a hoarse, coughing voice, he said:

– No more, no more! I say what my name is, where I live.

– No, really, said Tom, now you’re spoiling all the fun. I expected a lot more resistance from you. Let’s not give up so quickly, right? Shouldn’t we put the head back in the bag first? He took the plastic bag and started pulling it over Yemi again.

– No, no! Yemi screamed desperately. I say everything I can! No more, no more! Tom paused as the bag sat over Yemi’s eyes.

– So, so, so, he said comfortingly, don’t take it so hard. Then let’s continue with the question game. Do you know what i think? I think you and I will become really good friends, old boy.

He pulled the bag from Yemi’s head and took the remote control for the camera out of the other breast pocket. In the room on the other side of the mirror, a small red lamp on the camera turned on. From now on everything would be recorded.

(To be continued)

 

Veröffentlicht von

Stella, oh, Stella

Ich bin gebürtige Deutsche, mit einem Dänen nunmehr seit 1993 verheiratet und in Dänemark lebend. Meine Beiträge erscheinen daher in deutscher Sprache (und nicht in dänischer) und seit 2018 auch in englischer Sprache. … I was born in Germany, have been married with a Dane since 1993 and are living in Denmark. Therefore, my posts are published in German (and not in Danish) and since 2018 in English as well.

8 Gedanken zu „Der Mann aus Teheran, Paris/Bad Krozingen/Hamburg … The man from Tehran, Paris/Bad Krozingen/ Hamburg“

  1. Ich muss gestehen, die Szene in der Gefängniszelle war geradezu erschreckend und spannend zugleich. Und dann mit der Geschichte so plötzlich aufzuhören, das war schon ein wenig enttäuschend. Doch wieder ein großes Lob an den lieben Mann, der ein so großes Schreibtalent hat!

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    1. Das war wohl auch die schlimmste Szene, aber sie gehört wohl dazu.
      Ich fand und finde es schwer eindeutig zu sagen, wer schlecht und wer gut ist; es wohl in jedem von etwas von beidem …
      Danke für das Lob; ich werde es weitergeben!

      Gefällt 1 Person

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