Der Mann aus Teheran
Prolog, Teil 2 von 3
Bin Kanhal nickte unbehaglich, sagte aber nichts. Er konnte es nicht lassen, darüber zu spekulieren, worum es hier eigentlich ging? Der Schah sprach weiter:
– Was Sie in Kürze zu hören bekommen ist für Ihre Ohren allein. Sie werden sicherlich meinen Wunsch respektieren, dass Sie nichts von dem preisgeben, was Sie jetzt erfahren werden. Der Schah verstummte und schaute bin Kanhal direkt an. Es dauerte einen Moment, bevor es bin Kanhal aufging, dass der Schah eine Reaktion von ihm erwartete.
– Ja, ja, natürlich, sagte er, ohne dass es in seinen eigenen Ohren besonders natürlich klang. Wenn es notwendig sein sollte, werde ich die Informationen mit mir ins Grab nehmen. Er bereute sofort seine dramatische Wortwahl. Sie schien aber den Schah nicht zu stören, der ruhig fortsetzte:
– Solange glaube ich nicht, dass es notwendig sein wird, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln, denn das, in was Sie jetzt eingeweiht werden, wird bald öffentlich bekannt. Aber hier und jetzt ist es für mich und die Sicherheit des Landes wichtig, dass wir die Informationen in so engem Kreis wie möglich halten. Bin Kanhal konnte nicht umhin, die Rangfolge der Prioritäten zu bemerken, die der Schah kundtat, und er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte. Das war allerdings nicht notwendig, da der Schah weitersprach: – Sie meinen wahrscheinlich, dass Dr. Shahpour Bakhtiar …, der Schah nickte höflich zu Bakhtiar, … der führende Oppositionspolitiker im Iran ist, aber die Wahrheit ist, dass der wirkliche Anführer der Opposition sich zurzeit in Paris befindet. Das wird er aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Sehen Sie, es ist dem Landesverräter Khomeini gelungen, so viel Aufruhr in meinem geliebten Volk zu entfachen, dass die Situation nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann. General Qarabaghi hat mir mitgeteilt, dass unsere eigenen Sicherheitskräfte zweifellos von Anhängern des Verräters infiltriert sind, und unserer Meinung nach steht die iranische Regierung kurz vor dem Zusammenbruch.
Das Einzige, was zwischen mir und den rebellischen schiitischen Moslems steht, ist die Leibgarde. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor der Schah des Irans und seine Familie das gleiche Schicksal erleiden werden wie der französische und der russische Adel. Bin Kanhal war erschüttert. Jeder konnte natürlich sehen, dass Khomeini seine Anhänger zum Aufstand anstachelte, und der schwelende, anwachsende Hass konnte auch niemandem mehr verborgen bleiben, aber dass es bereits soweit war, dass der Schah das Ende kommen sah… Nein, es konnte nicht sein, es war undenkbar. Aber er fühlte tief im Inneren, dass es wohl doch die Wahrheit war.
– Aber was ist denn mit den USA, rief er in einem verzweifelten Versuch, das Gespräch auf etwas Positives zu lenken. Die müssen doch helfen können, die haben große Interessen im Iran, die müssen doch sicher … Er wurde von Williams, der fast so klang, als ob er es meinte, unterbrochen:
– Leider, Professor, die US-Regierung, das heißt, die jetzige US-Regierung, ist nicht bereit, zu diesem Zeitpunkt direkt zu intervenieren und um die Wahrheit zu sagen, denken wir wahrscheinlich, dass das Rennen für den Iran als Monarchie bereits gelaufen ist. Direkt an den Schah gerichtet, setzte Williams fort:
– Ich bitte um Verzeihung, aber es musste gesagt werden. Der Schah nickte nur, ohne eine Miene zu verziehen.
– Sie müssen verstehen, Professor, setzte Williams fort, dass die gegenwärtige US-Regierung einen Regierungswechsel im Iran nicht als eine Bedrohung für die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern ansieht. Im Gegensatz zu Ihnen, …er blickte in die Richtung des Schahs, … Wir sehen den Ayatollah als religiöse Persönlichkeit und nicht als realen politischen Faktor. Er ist ein Narr – sicherlich – aber ein harmloser. Wir glauben, dass eine stabile Regierung auf demokratischer Basis etabliert werden kann, und das wird letzten Endes viele Vorteile haben. Offen gesagt, sind wir nicht ganz so besorgt wie Sie. Wir hegen die Hoffnung, dass der Iran auf dem Wege ist, sich zu einer Republik zu entwickeln, und solchen Entwicklungen sollten wir uns nicht in den Weg stellen. Der Schah unterbrach:
– Wir wollen Sie nicht mit langen Erklärungen über das langweilen, was für das iranische Volk am besten ist, Professor. Was geschehen ist, ist geschehen, und ist nicht mehr zu ändern. Für einen Moment sah er mit leerem Blick vor sich hin, ehe er fortfuhr: – Professor, in den nächsten Tagen kann es für meine Familie und mich notwendig sein, den Iran zu verlassen. Sicherer Transport und ein angemessenes Asyl sind bereits arrangiert worden. Ich bitte Sie jedoch, sich daran zu erinnern, dass der Iran im Jahr 1953 vor einer ähnlichen Situation stand, und dass meine Familie und ich auch damals – eine Zeit lang – das Land verließen. Meine Zeit als Irans Staatsoberhaupt sollte nicht als endgültig abgeschlossen betrachtet werden, und ich möchte daher sicherstellen, dass der Iran nicht politisch in die Hände der Schiiten fällt, was meine baldige Rückkehr erschweren könnte. Ja, um die Geschichte noch kürzer zu machen, so habe ich Dr. Bakhtiar gebeten, das Amt des Premierministers zu übernehmen und damit die Verantwortung, eine Regierung um sich zu versammeln, die den Aufstand unter Kontrolle halten kann.
Bin Kanhal sah Bakhtiar an, der während des ganzen Treffens noch nichts gesagt hatte. Bin Kanhal war immer noch erschüttert, aber seine Gedanken waren klar. Er hielt es für unwahrscheinlich und fast naiv zu glauben, dass Bakhtiar die Macht an den Schah zurückgeben würde, wenn er sie erst einmal hatte. Ein Asyl wurde bereits arrangiert. Ja, so entging der Schah doch wenigstens dem Schicksal seiner französischen und russischen Vorgänger, dachte er ironisch. Glaubte der Schah denn wirklich, dass er zurückkehren konnte, nachdem er das Land verlassen hatte? Aber mit Bakhtiar als Premierminister gab es doch eine Chance, dass eine mehr oder weniger demokratische Regierung gebildet werden und man so die Fundamentalisten von einem direkten politischen Einfluss fernhalten konnte. Bakhtiar meldete sich zum ersten Mal zu Wort, als ob er wieder bin Kanhals Gedanken lesen konnte:
– Es ist äußerst wichtig, dass Khomeini nicht in den Entscheidungsgremien Fuß fasst. Wir sind der Meinung, dass nur die Aussicht auf eine Einheitsregierung die Gemüter dämpfen und die Leute dazu bringen kann, sich wieder um ihre tägliche Arbeit zu kümmern. Wir sind ziemlich sicher, dass Khomeini sehr bald in den Iran zurückkehren wird, aber wir wollen seine Rückkehr so lange wie möglich hinauszögern. Wir werden daher umgehend den Ausnahmezustand erklären und alle Flughäfen schließen. Als ob Bakhtiar Einspruch von bin Kanhal erwartet hätte, fuhr er fort:
– Natürlich gibt uns das nur eine kurze Atempause, dessen sind wir uns bewusst, aber das ist, was wir brauchen, eine kurze Frist. Verstehen Sie, was ich meine?
– Ja, ich denke schon, antwortete bin Kanhal, obwohl er eigentlich nicht sicher war, dass dies tatsächlich als Frage gemeint war.
– Aber warum erzählen Sie mir das alles? Wo komme ich ins Bild? Williams räusperte sich:
– Die amerikanische Regierung ist, unabhängig von ihrer fehlenden direkten Beteiligung an den internen Angelegenheiten des Irans, daran interessiert, dass der Übergang zu, lassen Sie es mich Demokratie nennen, so reibungslos wie möglich vor sich geht, und hier können Sie eine wichtige Rolle spielen. Bin Kanhal merkte, wie seine Muskeln sich anspannten, als Williams zu ihm sprach. Er versuchte sich zu entspannen, bevor er sagte:
– Ich verstehe wirklich nicht, was für eine Rolle ich spielen könnte? Es ging ein Zucken über Williams Gesicht, das bin Kanhal aus irgendeinem Grund als sarkastisches Lächeln auffasste.
– Dazu kommen wir, sagte Williams, aber zuerst möchte ich einige Informationen überprüfen. Er öffnete die Plastikmappe, die während des gesamten Gesprächs auf seinem Schoß gelegen hatte. Er nahm das oberste Stück Papier und sah es einen Moment an, dann legte er es verdeckt auf einen kleinen Tisch zu seiner Linken. Er blätterte ein wenig weiter in den anderen Papieren.
– Lassen Sie mich sehen, ob folgendes stimmt, sagte er. Sie sind in einer wohlhabenden Familie in 1927 in der Stadt Mashad geboren, nicht weit von der Grenze zu Turkmenistan im Nordosten des Irans oder Persiens, wie es damals wohl hieß; und Sie haben einen Bruder, einen jüngeren Bruder, nur ein paar Jahre jünger als Sie selbst, Ahmed bin Kanhal. Ahmed wurde 1929 geboren und ist mit Aisha bin Kanhal verheiratet. Ahmed und Aisha haben zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Das gleiche Zucken wie vorher erschien wieder auf Williams Gesicht.
– Oh ja, fuhr er fort, Said bin Kanhal, sein Sohn, ist so etwas wie ein Unruhestifter, nicht wahr? Er studiert an der Universität hier in Teheran, liegt aber mit seinen Leistungen absolut an der untersten Grenze, nicht wahr? Er wird wohl kaum sein Examen bestehen, oder? Williams sah auf und wirkte auf merkwürdige Weise zufrieden, aber er erwartete anscheinend keine Antwort, als er ohne bin Kanhal zu beachten fortfuhr:
– Ihr Vater war ein arabischer Geschäftsmann, und Ihre Mutter war Iranerin. Mit fünf Jahren zogen Sie mit Ihrer Familie nach Teheran, und mit Ausnahme der Jahre in England haben Sie seitdem hier gelebt, ist das richtig? Es entstand eine Pause, bis es bin Kanhal dämmerte, dass Williams eine Antwort erwartete.
– Ja, das ist korrekt, antwortete er verwirrt und dachte, dass es in der Tat ausgezeichnet war, wenn die Plastikmappe nur solche trivialen Informationen enthielt.
– Mit 18 Jahren wurden Sie Student mit hervorragenden Noten, setzte Williams fort. Und nach einem Urlaubsjahr, das Sie auf einer Rundreise in den USA und Europa verbrachten, wurden Sie an der Universität von Cambridge angenommen, wo Sie Staatswissenschaft und Religionsgeschichte studierten, und wo Sie Ihre Frau, Lisa Wilkins, kennenlernten. Nach Beendigung Ihrer Ausbildung, kehrten Sie mit Ihrer Frau in den Iran zurück. Soweit ich sehen kann, hat Ihre Frau ihre britische Staatsbürgerschaft behalten. Mit ihr haben Sie ein Kind, einen Sohn, Akhmahel bin Kanhal, und, … Williams sah von der Papieren auf,…
– Sagen Sie mal, ich glaube ich langweile Sie oder? Bin Kanhal antwortete nicht, aber hatte das Gefühl, dass Williams etwas Unangenehmes in der Hinterhand hatte, was sich leider als richtig erwies.
– Ach ja, versetzte Williams wie beiläufig, da war ja der unfreiwillige Aufenthalt in einem Londoner Gefängnis, nicht wahr? Bin Kanhal zuckte sichtlich zusammen. Diese Episode hatte er längst vergessen. Das war ja auch völlig irrelevant … was bildete sich dieser Mann ein, zu erwähnen … und außerdem war das alles auch nur ein Missverständnis … Das Mädchen hatte ja versucht, … Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als Williams fortfuhr:
– Was ist damals eigentlich passiert? Es heißt hier, Sie hätten sie fast zu Tode geprügelt. Sie wirken auf mich eigentlich nicht wie ein Mensch, der derartig die Beherrschung verliert. Williams sah bin Kanhal mit einem schadenfrohen Lächeln auf den Lippen an. Es sah fast so aus, als ob er die Situation genoss.
– Nun, nein, nein, es war überhaupt nicht so, stammelte bin Kanhal. Ihm wurde schlecht, und seine Gedanken waren plötzlich unzusammenhängend.
– Es war Notwehr … sie wollte mich ja um all mein Geld betrügen … und sie war nicht allein … da war ein Mann, ein anderer Mann.
– Ein anderer Mann? wiederholte Williams mit hochgezogenen Augenbrauen.
– Ja, genau, rief bin Kanhal verzweifelt, ich meine, ich wusste nicht, dass er da war, sonst wäre ich nie …
– Nie was? bohrte Williams nach, mit ihr ins Bett gegangen? Oder in eine Schlägerei geraten?
– Nein, nein, überhaupt nicht, verteidigte bin Kanhal sich. Er war jetzt wirklich aufgebracht.
– Sagen Sie mal, ist das hier wirklich nötig? unterbrach Bakhtiar mit scharfem Tonfall.
– Nein, nein, es ist sicherlich nichts besonders Wichtiges, sagte Williams glatt, vergessen wir es. Es ist sicherlich wichtiger, dass Sie mit 35 Jahren eine Professur für Staatswissenschaft an der Teheraner Universität annahmen… Er blätterte wieder in den Papieren. –… genauer gesagt im Jahr 1962, ein Amt, das sie seitdem bekleidet haben, und, lassen Sie mich hinzufügen, dass sowohl Kollegen als auch Studenten Ihnen den größten Respekt entgegenbringen. Die letzte Bemerkung stellte seine Ehre wieder her, und bin Kanhal beruhigte sich ein wenig und bekam wieder Kontrolle über seine Gedanken.
– Aber, lassen Sie uns nicht mehr bei der Vergangenheit verweilen, setzte Williams fort. Lasst die Toten ihre Toten begraben, wie es in einem alten Buch geschrieben steht. Und nun zu Ihrer Frage, Herr Professor. Williams machte eine Kunstpause und faltete die Hände. Allmächtiger, wie war dieser Williams ihm doch unsympathisch. Er beschloss, sich nicht noch einmal von Williams aus der Fassung bringen zu lassen.
– Sie können viel mehr tun als Sie glauben, versetzte Williams in einem aufgesetzt freundlichen Tonfall. Damit es Dr. Bakhtiar gelingt, eine Regierung zu bilden, ist es äußerst wichtig, dass die negative Propaganda, die die Schiiten verbreiten, einen – nennen wir es – qualifizierten Gegenspieler bekommt. Sehen Sie, Professor, ein Studentenaufstand ist im Moment das Letzte, was wir gebrauchen können. Im Gegenteil, wir brauchen Stabilität und Business as usual, wie wir zu sagen pflegen. Wenn unter den Studenten oder im öffentlichen Dienst ein Aufstand ausbricht, können wir gar nichts mehr unter Kontrolle bringen. Dann wird es keine Einheitsregierung, keine Demokratie, und keinen Iran geben, der auch nur im Entferntesten dem ähnlich ist, was wir heute kennen. Williams machte wieder eine Pause, während er anscheinend nach den richtigen Worten suchte.
– In ein paar kurzen Sätzen zusammengefasst, fuhr er fort, versuchen wir zu sagen, dass der Schah nicht mehr gerettet werden kann, aber der Iran sehr wohl! Verstehen Sie, was ich meine? Bin Kanhal war über Williams direkte Beleidigung schockiert, aber der Schah selber ließ sich nichts anmerken. Jetzt muss es aber genug sein, dachte er. Er wollte am liebsten aufstehen und weggehen. Stattdessen fragte er: – Was erwarten Sie von mir?
Vor dem Palast war immer noch Unruhe. Bin Kanhal war durch einen unscheinbaren Seitenausgang herausgelassen worden, und befand sich jetzt ein Stück entfernt von den schlimmsten Kundgebungen. Die Situation entwickelte sich langsam zu einem Alptraum, und er fand es schwierig, seine Gedanken zu sammeln. Er sah auf die Uhr. Das Treffen war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, aber in Wirklichkeit hatte es nur etwa eine Stunde gedauert. Wie war das alles doch beunruhigend. Die Diktatur des Schahs im Iran war also
vorbei. Er konnte plötzlich das Komische in seiner eigenen Überraschung sehen. Ganz ehrlich, das war ja wohl, was man erwarten konnte und niemanden überraschen sollte, der den Ereignissen auch nur ein kleines bisschen folgte. Aber dass der Schah Bakhtiar gebeten hatte, eine Regierung zu bilden, und Bakhtiar daher Irans Premierminister werden würde, das war nun wirklich eine Überraschung. Aber vielleicht war das gar keine schlechte Lösung, dachte er. Er teilte in keiner Weise Bakhtiars politische Haltungen und hielt ihn auch nicht für eine langfristige, gangbare Alternative zum Schah, aber er war bei Weitem einer rein auf Religion basierten Regierung mit unverhohlenen fundamentalistischen Haltungen vorzuziehen. Er schauderte bei dem Gedanken.
Er ging automatisch in Richtung seines Hauses, das weniger als 500 Meter vom Palast entfernt in einem der relativ wohlhabenden Stadtteile Teherans lag. Er dachte an das Gespräch mit Williams. Er fand den CIA-Mann direkt abstoßend, hatte sich aber dennoch bereit erklärt, mit ihm zusammenzuarbeiten. Der Schah hatte ihn sogar dazu gebracht, sein Wort zu geben, dass er tun werde, worum man ihn gebeten hatte. Was hatte Williams gesagt? Es klang so harmlos und kinderleicht: das Einzige, was man von ihm erwartete war, dass er zu seiner Arbeit an der Universität zurückkehrte und ansonsten nur die Augen und Ohren offen hielt.
– Professor, hatte Williams gesagt, wir wissen bereits, dass es innerhalb der Universität so etwas gibt wie … wie sollen wir es nennen …, Er war aufgestanden und hatte nach Worten gesucht, als ob es ihm schwerfiel, sich auszudrücken. – … ‚islamitische Brutstätten‘ ist ein gutes Wort, fuhr er fort, als hätte er plötzlich eine Offenbarung gehabt. Bin Kanhal war sicher, dass Williams nicht wirklich nach den richtigen Worten gesucht hatte. Es war ihm alles irgendwie einstudiert vorgekommen.
– Brutstätten, hatte Williams fortgesetzt, voll mit verwirrten jungen Menschen, die Khomeini unterstützen. Bin Kanhal hatte versucht, etwas zu sagen, aber Williams hatte einfach weitergesprochen;
– Nicht alle diese Brutstätten haben unser Interesse, Professor. Die meisten von ihnen sind wirklich ganz harmlos. Aber es ist insbesondere eine dieser Brutstätten oder islamitischen Zellen, wenn Ihnen der Ausdruck lieber ist, der uns große Sorgen bereitet. Wir kennen die Identität des Anführers und ein Dutzend seiner Anhänger, und wir betrachten diese Menschen als latent sehr gefährlich. Bevor Sie gehen… Williams Gesichtsausdruck hatte sich plötzlich verändert und er hatte ihn mit einem harten Blick angesehen. – … werde Ich Ihnen zeigen, wer diese Leute sind. Natürlich vorausgesetzt, dass sie immer noch bereit sind, Ihrem Land zu helfen. Bei dieser letzten Bemerkung war bin Kanhals Abscheu für Williams noch gewachsen. Was für eine Arroganz, hatte er gedacht. Wie wagte dieser Ausländer über das, was ich für mein Land tun oder nicht tun will zu sprechen. Der Mann sprach ja nicht als Vertreter des Irans. Ganz offensichtlich vertrat er keine anderen Interessen als die amerikanischen. Welches Recht hatte er, über Hilfe für den Iran zu sprechen?
Aber wieder einmal hatte bin Kanhal sich zurückgehalten, und schließlich hatte er zugestimmt zu helfen.
– Großartig! hatte Williams ausgerufen. Gleichzeitig hatte er bin Kanhal eine kleine, schlichte Visitenkarte gereicht. Auf der Karte stand nur eine Telefonnummer, sonst nichts.
– Ich möchte Sie bitten, mich anzurufen, sobald Sie etwas hören oder sehen, was von Interesse sein könnte. Und denken Sie daran, dass selbst das, was dem ersten Anschein nach unbedeutend oder trivial erscheint, leicht Bedeutung in einem größeren Zusammenhang haben könnte. Mit anderen Worten, rufen Sie lieber zu oft an als zu wenig. Unter dieser Nummer erreichen Sie einen Anrufbeantworter und Sie können für etwa eine halbe Stunde auf Band sprechen. Wenn Sie mehr Zeit brauchen, rufen Sie noch einmal an. Falls Sie, entgegen allen Erwartungen natürlich, in Schwierigkeiten geraten, schlage ich vor, dass Sie mich in der Botschaft anrufen. Für meine direkte Nummer tauschen Sie einfach die beiden letzten Ziffern der Telefonnummer auf der Visitenkarte miteinander aus. Aber, und es ist sehr wichtig, dass wir uns hier einig sind, suchen Sie mich unter keinen Umständen persönlich in der Botschaft auf. Dies ist zu Ihrer eigenen Sicherheit natürlich, ist das klar? Es war alles andere als klar, aber Bin Kanhal hatte trotzdem nur geantwortet:
– Ja, das ist es wohl.
– Gut, hatte Williams gesagt und griff nach dem Papier, das mit der Schrift nach unten auf dem Tisch gelegen hatte.
– Und jetzt zu den Namen der Personen, die ich vorhin erwähnt habe. Williams hatte mit einem angeekelten Blick auf das Papier geschaut.
– Auch wieder zu Ihrer eigenen Sicherheit muss ich Sie bitten, die Namen auswendig zu lernen. Ich kann Ihnen aus guten Gründen die Liste nicht überlassen. Aber lassen Sie sich so viel Zeit wie nötig mit den Namen. Williams hatte bin Kanhal das Papier gegeben, und zu seiner Überraschung hatten seine Hände zu zittern begonnen. Nervös hatte er seine Lesebrille aus der Innentasche seiner Jacke genommen und zu lesen angefangen. Als Überschrift hatte auf dem Papier: „Militante Studenten – Teheran“ gestanden. Dann folgte eine Reihe von Namen. Der Name des Anführers war als erster aufgeführt mit der Beschreibung ‚Anführer‘ in Klammern dahinter. Bin Kanhal kannte ihn nur zu gut, und es tat ihm weh, den Namen auf der Liste zu finden. Bin Kanhal kannte ihn als konfliktscheu, und es überraschte ihn, ausgerechnet diesen Namen überhaupt auf der Liste zu sehen und dann noch als Anführer.
Auf der Liste standen insgesamt 22 Namen, von denen bin Kanhal etwa die Hälfte kannte. Drei studierten Staatswissenschaft an seiner Fakultät. Einer der Namen war mit einem kräftigen, schwarzen Marker ausgestrichen worden, so dass man ihn nicht lesen konnte. Dieser Geheimhaltungsversuch war wie ein rotes Tuch für bin Kanhals Neugierde. Er war es gewohnt, alles zu hinterfragen und mochte keine Heimlichkeiten. Es konnte kein Zufall sein, dass dieser Name durchgestrichen war, und alle seine Instinkte schrien um die Wette, dass es wichtig war herauszufinden, wessen Name das war.
Wenn es ihm nur gelingen würde, dasPapier unbemerkt gegen das Licht aus einem der Fenster zu halten, dann könnte er vielleicht die Konturen der Schrift unter der Markierung sehen. Aber um das von seinem Platz aus zu tun, hätte er es direkt vor Williams Gesicht halten müssen. Er hatte erfolglos nach einem Ausweg gesucht und schließlich beschlossen, aufzugeben, als sich die Lösung, wie durch eine Fügung des Schicksals, von selber angeboten hatte. Williams war aufgestanden und zum Mahagoni-Schreibtisch gegangen, der 15 bis 20 Schritte hinter ihnen stand. Bin Kanhal hatte sich sofort umgesetzt und ein Bein über das andere geschlagen, wodurch er sich etwas im Sofa gedreht hatte. Als er das Papier wieder hochgehalten hatte, um weiterzulesen, hatte das starke Sonnenlicht von einem der Fenster es durchleuchtet. Bin Kanhal hatte nur eine Sekunde gebraucht, um den ausgestrichenen Namen zu lesen, aber sein Gehirn hatte mehrere Sekunden benötigt, um zu begreifen, was er da gelesen hatte. Er hatte sich unwohl und schwindelig gefühlt, und sein Herzschlag war spürbar beschleunigt gewesen. Es war ihm jedoch gelungen, die Fassung zu bewahren. Er hatte das Papier auf den Tisch vor ihm gelegt, gerade als Williams zurückkam.
Williams hatte ihn sehr intensiv mit zusammengekniffenen Augen angeschaut, so dass in bin Kanhal der Verdacht aufkam, Williams hätte vielleicht etwas bemerkt. Aber das war bin Kanhal zu dem Zeitpunkt ganz egal gewesen, er hatte nur noch weg gewollt. Als ob der Schah den gleichen Gedanken gehabt hätte, hatte er die Zusammenkunft beendet und bin Kanhal gedankt:
– Die neue Regierung wird Ihre Bereitschaft, dem Iran zu helfen, würdigen.
(Fortsetzung folgt)
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ENGLISH
The man from Tehran
Prologue, part 2 of 3
Bin Kanhal nodded uneasily, but said nothing. He couldn’t stop speculating, what this was all about? The Shah continued:- What you will hear shortly is for your ears alone. You will surely respect my wish and not reveal anything of what you will now learn. The Shah fell silent and looked directly at bin Kanhal. It took a moment before Bbin Kanhal realized that the Shah was expecting a reaction from him.- Yes, yes, of course, he said, without sounding particularly natural to his own ears. If necessary, I will take the information with me to the grave. He immediately regretted his dramatic choice of words. But it did not seem to bother the Shah, who continued calmly:
– I don’t think it will be necessary to keep the matter confidential that long, because what you are being initiated into here, will soon become public knowledge. But here and now it is important for me and the country’s security that we keep the information as close as possible. Bin Kanhal could not help noticing the order of priorities in the Shah’s announcement, and he did not know, if he should say anything. However, this was not necessary since the Shah continued:- You probably think that Dr. Shahpour Bakhtiar …, the Shah politely nodded to Bakhtiar, … is the leading opposition politician in Iran, but the truth is that the real leader of the opposition is currently residing in Paris.
But he probably won’t be for long anymore. You see, the traitor Khomeini has sparked up so much turmoil in my beloved people that the situation can no longer be kept under control. General Qarabaghi has told me that our own security forces are undoubtedly infiltrated by the traitor’s supporters, and we believe the Iranian government is on the brink of collapse. The only thing that stands between me and the rebellious Shiite Muslims is the bodyguard. It is only a matter of time before the Shah of Iran and his family will suffer the same fate as the French and Russian nobility. Bin Kanhal was shaken. Of course, everyone could see that Khomeini was spurring his followers to the uprising, and the smoldering, growing hatred could no longer be hidden from anyone, but that it was already happening, that the Shah saw the end coming … No, it couldn’t be, it was unthinkable. But he felt deep inside that it was probably the truth.
– But what about the United States, he cried out in a desperate attempt to turn the conversation to something positive. They have to be able to help, they have great interests in Iran, they definitely have to … He was interrupted by Williams, who sounded almost as if he meant it:
– Unfortunately, Professor, the US government, that is, the current US government, is not ready to intervene directly at this time, and to tell you the truth, we probably think that the monarchy in Iran is already breathing its last. Addressed directly to the Shah, Williams continued:
– I beg your pardon, but it had to be said. The Shah only nodded keeping a straight face.
– You must understand, Professor, Williams continued, that the current US government does not see a change of government in Iran as a threat to cooperation between our countries. In contrast to you, … he looked in the direction of the Shah, … we see the Ayatollah as a religious personality and not as a real political factor. He is a fool – certainly – but a harmless one. We believe that a stable government can be established on a democratic basis, and that will ultimately have many advantages. Frankly, we’re not as worried as you are. We hope that Iran is on its way to becoming a republic, and we should not stand in the way of such developments. The Shah interrupted:
– We don’t want to bore you with long explanations about what is best for the Iranian people, professor. What has happened has happened and cannot be changed. For a moment he stared into the void with a blank expression on his face, before he continued:
– Professor, it may be necessary for my family and I to leave Iran in the next few days. Safe transportation and adequate asylum have already been arranged. However, I would ask you to remember that Iran faced a similar situation in 1953 and that my family and I also left the country for a while. My time as Iran’s head of state should not be considered final, and I would therefore like to ensure that Iran does not fall politically into the hands of the Shiites, which could make my soon return difficult. Yes, to make the story even shorter, I have requested Dr. Bakhtiar to assume the post of Prime Minister, and with it the responsibility to assemble a government that can keep the insurgency under control. Bin Kanhal looked at Bakhtiar, who hadn’t said anything during the whole meeting. Bin Kanhal was still shaken, but his thoughts were clear. He considered it unlikely and almost naive to believe that Bakhtiar would give power back to the Shah once he had it. An asylum has already been arranged. Yes, at least the Shah would escape the fate of his French and Russian predecessors, he thought, how ironic. Did the Shah really believe that after leaving the country he could return? But with Bakhtiar as Prime Minister, there was a chance that a more or less democratic government would be formed and that the fundamentalists could be kept away from direct political influence. Bakhtiar spoke for the first time, as if he could read bin Kanhal’s mind again:
– It is extremely important that Khomeini does not gain a foothold in the decision-making bodies. We believe that only the prospect of a unified government can dampen spirits and get people to go on with their daily work again. We are pretty sure that Khomeini will return to Iran very soon, but we want to delay his return as long as possible. We will therefore immediately declare a state of emergency and close all airports. As if Bakhtiar had expected bin Kanhal to object, he continued:
– Of course this only gives us a short respite, we are aware of that, but that is what we need, a short period of time. Do you understand what I mean?
– Yes, I think so, replied bin Kanhal, although he was actually not sure that this was actually meant as a question.
– But why are you telling me all this? Where do I get into the picture? Williams cleared his throat:
– The American government, regardless of its lack of direct involvement in Iran’s internal affairs, is interested in making the transition to, let me call it democracy, as smooth as possible, and you can play an important role here. Bin Kanhal felt his muscles tense up as Williams spoke to him. He tried to relax before saying:
– I really don’t understand what role I could play? There was a twitch on William’s face, which bin Kanhal took for some reason as a sarcastic smile.
– We’ll get to that, said Williams, but first I want to check some information. He opened the plastic folder that had been on his lap throughout the conversation. He took the top piece of paper and looked at it for a moment, then placed it face down on a small table on his left. He leafed a little further through the other papers.
– Let me see if this is true, he said. You were born into a wealthy family in the city of Mashad in 1927, not far from the border with Turkmenistan in northeastern Iran or Persia, as it was called then; and you have a brother, a younger brother, only a few years younger than you, Ahmed bin Kanhal. Ahmed was born in 1929 and is married to Aisha bin Kanhal. Ahmed and Aisha have two children, a son and a daughter. The same twitch as before appeared on William’s face again.
– Oh yes, he continued, Said bin Kanhal, his son, is something of a troublemaker, isn’t he? He studies at the university here in Tehran, but his achievements are absolutely at the lowest level, aren’t they? He’s hardly going to pass his exam, is he? Williams looked up and looked strangely satisfied, but he didn’t seem to be expecting an answer when he continued without paying attention to Kanhal:
– Your father was an Arab businessman and your mother was Iranian. You moved to Tehran with your family when you were five, and you’ve lived here since then, with the exception of the years in England, is that right? There was a pause until it dawned on Kanhal that Williams was expecting an answer.
– Yes, that’s correct, he replied confused, thinking that it was indeed excellent if the plastic folder contained only such trivial information.
– At the age of 18, you became a student with excellent grades, Williams continued. And after a year of vacation touring the US and Europe, you were accepted to the University of Cambridge, where you studied political science and the history of religion, and where you met your wife, Lisa Wilkins. After completing your training, you returned to Iran with your wife. As far as I can see, your wife has retained her British citizenship. With her you have a child, a son, Akhmahel bin Kanhal, and, … Williams looked up from the papers, …
– Say, I think I’m boring you or not? Bin Kanhal didn’t answer, but felt that Williams had something unpleasant up his sleeve, which unfortunately turned out to be correct.
– Oh, Williams said casually, there was the involuntary stay in a London prison, wasn’t it? Bin Kanhal winced visibly. He had long forgotten this episode. That was completely irrelevant … what was this man thinking to mention … and besides, it was all just a misunderstanding … The girl had tried … His mind was interrupted when Williams continued:
– What actually happened then? It is said here that you almost beat her to death. You don’t really look like a person who loses control like that. Williams looked at bin Kanhal with a malicious smile. It almost looked like he was enjoying the situation.
– Well, no, no, it wasn’t like that at all, bin Kanhal stammered. He felt sick and his thoughts were suddenly disconnected.- It was self-defense … she wanted to defraud me of all my money … and she wasn’t alone … there was a man, another man.
– Another man? repeated Williams, with raised eyebrows.
– Yeah, exactly, Kanhal called desperately, I mean, I didn’t know he was there, otherwise I would never …
– Never what? Williams asked, have gone to bed with her? Or have gotten into a fight?
– No, no, not at all, Kanhal defended himself. He was really upset now.
– Tell me, is this really necessary here? Bakhtiar interrupted with a sharp tone.
– No, no, it’s certainly not very important, Williams said smoothly, let’s forget it. It is certainly more important that you took up a professorship in political science at the Tehran University at the age of 35 … He leafed through the papers again … more specifically in 1962, an office that you have held since then, and, let me add that both, colleagues and students have the greatest respect for you. The last remark restored his honour, and bin Kanhal calmed down a bit and regained control of his thoughts.
– But, let’s not dwell on the past, Williams continued. Let the dead bury their dead as it is written in an old book. And now to your question, Professor. Williams paused and folded his hands. Almighty, how detestable this Williams was. He decided not to let Williams upset him again.
– You can do a lot more than you think, Williams put on in a kindly tone. If Dr. Bakhtiar succeeds in forming a government, it is extremely important that the negative propaganda that the Shiites spread gets a – let’s call it – a qualified adversary. You see, professor, a student riot is the last thing we need at the moment. On the contrary, we need stability and business as usual, as we say. If an uprising breaks out among students or in the civil service, we can no longer bring anything under control. Then there will be no unified government, no democracy, and no Iran that is remotely similar to what we know today. Williams paused again, apparently looking for the right words.
– Summarized in a few short sentences, he continued, let’s try to say that the Shah can no longer be saved, but Iran can! Do you understand what I mean? Bin Kanhal was shocked by Williams‘ direct insult, but the Shah himself showed no visible reaction. Now it has to be enough, he thought. He wanted to get up and go away. Instead, he asked:
– What do you expect from me?
There was still unrest outside the palace. Bin Kanhal had been let out through a nondescript side exit and was now a short distance from the worst of the rallies. The situation was slowly becoming a nightmare and he found it difficult to collect his thoughts. He checked his watch. The meeting had seemed like an eternity, but in reality it had only taken about an hour. How alarming the whole situation was. The shah’s dictatorship in Iran was over. He could suddenly see the fun in his own surprise. Honestly, that was what you could expect and shouldn’t surprise anyone who followed the events only a little bit. But that the Shah asked Bakhtiar to form a government and Bakhtiar would become Iran’s prime minister was really a surprise. But maybe that wasn’t a bad solution, he thought. He did not in any way share Bakhtiar’s political attitudes and did not consider him a long-term, viable alternative to the Shah, but he was by far preferable to a purely religion-based government with undisguised fundamentalist attitudes. He shivered at the thought. He automatically walked towards his house, which was less than 500 meters from the palace in one of the relatively wealthy parts of Tehran.
He thought of the conversation with Williams. He found the CIA man directly repugnant, but had nevertheless agreed to work with him. The Shah had even made him give his word that he would do what he was asked to do. What had Williams said? It sounded so harmless and foolproof: the only thing that was expected of him was that he would return to work at the university and otherwise only keep his eyes and ears open.
– Professor, Williams had said, we already know that there is something at the university like … what should we call it … he had gotten up and looked for words as if it was difficult for him to express himself.
– … ‚Islamic hotbeds‘ is a good word, he continued, as if he had suddenly had a revelation. Bin Kanhal was certain that Williams hadn’t really searched for the right words. Everything had sounded somehow rehearsed to him.
– Hotbeds, Williams had continued, full of confused young people supporting Khomeini. Bin Kanhal had tried to say something, but Williams just kept talking;
– Not all of these breeding grounds are of interest to us, professor. Most of them are really harmless. But it is especially one of those hotbeds or Islamic cells, if you prefer the expression that worries us a lot. We know the leader’s identity and a dozen of his followers, and we consider these people latently very dangerous. Before you go (William’s expression had suddenly changed and he had looked at him with a hard look) I’ll show you who these people are, provided, of course, that you are still ready to help your country. At this last remark, Kanhal’s disgust for Williams had grown. What arrogance, he had thought. How dare this foreigner talk about what I want to do or not do for my country. The man didn’t speak as a representative of Iran. Obviously, he represented no other interests than the American ones. What right did he have to speak about aid to Iran? But once again, Bin Kanhal had held back and finally agreed to help.
– Great! Williams had called out. At the same time he had given bin Kanhal a small, simple business card. There was only a phone number on the card, nothing else.
– I would like to ask you to call me as soon as you hear or see something that might be of interest. And remember that even what appears to be insignificant or trivial at first glance could easily have meaning in a larger context. In other words, you’d better call too often than not enough. You can reach an answering machine on this number and you can speak on the tape for about half an hour. If you need more time, call again. If, contrary to all expectations, you get into trouble, I suggest you call the embassy. For my direct number, just swap the last two digits of the phone number on the business card. But, and it is very important that we agree on this, under no circumstances should you personally visit me at the embassy. This is, of course, for your own safety, do you understand? He had been far from understanding, but Bin Kanhal had only answered:
– Yes, it is.
– Good, Williams had said, reaching for the paper that had been written face down on the table.
– And now for the names of the people I mentioned earlier. Williams had looked at the paper with a disgusted look.
– Again, for your own safety, I have to ask you to memorize the names. For good reasons, I cannot leave the list with you. But take as much time as necessary with the names. Williams had given bin Kanhal the paper and, to his surprise, his hands had started to shake. He had nervously removed his reading glasses from the inside pocket of his jacket and started reading.
The headline on the paper was: „Militant Students – Tehran“. Then a series of names followed. The leader’s name was listed first with the description of the leader in parentheses behind it. Bin Kanhal knew him too well, and it hurt to find the name on the list. Bin Kanhal knew him as a person who avoided conflict, and he was surprised to see that name on the list and then even as the leader. There were a total of 22 names on the list, of which bin Kanhal knew about half. Three studied political science at his faculty. One of the names was crossed out with a strong black marker so that it could not be read. This attempt at secrecy was like a red sheet for bin Kanhal’s curiosity. He was used to questioning everything and didn’t like secrecy. It couldn’t be a coincidence that this name had been crossed out, and all his instincts were screaming that it was important to find out whose name it was. If he could only hold the paper unnoticed against the light from one of the windows, he might be able to see the contours of the writing under the mark. But to do that from his place, he should have held it right in front of William’s face. He had unsuccessfully looked for a way out and finally decided to give up when the solution, as if by fate, had offered itself. Williams got up and went to the mahogany desk, which was 15 to 20 steps behind them. Bin Kanhal had immediately turned over and crossed one leg over the other, causing him to twist slightly in the sofa. When he held the paper up to continue reading, the strong sunlight from one of the windows had shone through it. It only took Bin Kanhal a second to read the crossed out name, but it took his brain several seconds to understand what he was reading. He had felt uncomfortable and dizzy and his heart rate had quickened noticeably. However, he had managed to keep his composure. He had put the paper on the table in front of him just when Williams came back. Williams had narrowed his eyes at him very closely, so that bin Binhal suspected that Williams might have noticed something. But it didn’t matter to Kanhal at the time, he just wanted to leave. As if the Shah had the same thought, he had ended the meeting and thanked Kanhal:
– The new government will appreciate your willingness to help Iran.
(To be continued)
das war ja echt interessant, für dich von mir beste Grüße zum Wochenende, Klaus
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Der Anfang dieses Romans hat sehr mein Interesse an die jetzigen Ereignisse in Iran angeregt. Während ich ihn lese, rollt ein neues Drama vor unseren Augen ab. Ich bin schon sehr gespannt, wie beide Geschichten weitergehen. Ich bin von deiner Übersetzungsarbeit beeindruckt!
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Danke, Peter, es macht auch richtig Spass, muss ich gestehen. 🙂
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An interesting turn of events…
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I think that it gets really interesting after the prologue … 😉 … a colleague of mine, also married to a Dane, complained to me that her husband was reading it in bed and couldn’t put it down. If that isn’t a compliment … 😉
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