Das Dorf Dania … The village of Dania

Nach unserem Besuch im Færgekro Hadsund syd, wollten wir über die Brücke und in Hadsund nord noch ein bisschen spazieren gehen. Die Brücke war jedoch hoch und weit und breit kein Schiff zu sehen. Nach einer Weile gingen wir davon aus, dass da entweder unerwartete Reparaturen vor sich gingen oder sonst etwas im Argen ist. Wir drehten um und beschlossen, über Hobro nach Hause zu fahren, denn östlich von Hadsund kommt man nicht über den Fjord. Es gibt dort keine kleine Fähre wie über den Aalborg Fjord oder den Randers Fjord. Wir würden dann unterwegs in Dania Halt machen und dort spazieren gehen.

… After our visit at the ferry inn at Hadsund south, we wanted to go over the bridge and take a walk in Hadsund north. However, the bridge was up, and there wasn’t any boat to see at all. After a while we presumed that either some unexpected repairs were going on, or something else entirely was wrong. So we turned around and decided to go home via Hobro, as east of Hadsund there isn’t any possibility to cross the fjord. There isn’t any small ferry like over Aalborg or Randers Fjord. We would then stop at Dania village and go for a walk there.

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Dania ist ein ganz spezieller Ort. Er ist um eine Zementfabrik gewachsen (1873-1975) und besteht immer noch hauptsächlich aus Häusern für die Leute, die damals in der Fabrik gearbetet haben. Es ist das einzige Dorf in Dänemark, das im Privatbesitz ist. Seit 1975 wird dort kein Zement mehr produziert, was wohl gut ist für die heutigen Bewohner. Das Dorf war wohl ständig in grauen Staub gehüllt, gesund kann das nicht gewesen sein.  In den meisten Häusern wohnen jetzt Privatleute oder es sind dort Kleinbetriebe untergebracht.

… Dania is quite a special place. It has grown around a cement plant (1873-1975) and still consists mainly of the houses, where the people had lived who had worked at the plant. Dania is the only village that is privately owned. In 1975 the cement plant closed down. This must be good for the present citizens. The village had been covered by gray dust in old times, that could not have been healthy. In most of the houses live private people now or are established small businesses.

Hier wohnte der Direktor: (Man beachte den Mercedes Sportwagen farblich passend zum Haus … 😀 )

… This is where the director lived: (Note the Mercedes sports car in matching colours with the house … 😀 )

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Dies waren die Häuser für Angestellte, die gab es als Einzel- oder Doppelhäuser:

… These were houses for employees, they came in detached and semi-detached version:

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Und dies waren die Arbeiterhäuser, die ca. 100 m von den anderen entfernt (!) lagen. Hinter den Häusern ist ein Parkplatz und dann ein Steilhang mit Natur drauf. Wegen des Steilhangs sind allerdings gerade diese Reihenhäuser fast den ganzen Tag im Schatten. Im Sommer bekommen sie ein wenig Abendsonne. Jedes Reihenhaus hat eine ganz kleine geflieste Terrasse, die einige überdacht haben. Als Garten  durfte sich jeder ein Stück von dem Grasland auf der anderen Seite der Strasse zu eigen machen, die sehr unterschiedlich gestaltet wurden.

… And these were the workers‘ houses, about 328 ft away from the other ones (!). Behind the houses is a parking lot, followed by a steep hill with lots of nature. Because of this steep hill, especially these houses are most of the day in the shade. During summer they get a bit of evening sun. Every townhouse has a small, tiled terrace in the back, some of which have been roofed over. As garden, each of them got permission to make a piece of the grassland on the other side of the road their own. People have shaped their lots very differently.

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Der Turm von dem aparten Motel war der ehemalige Zementringofen.

… The tower of the distinctive motel was the former cement ring furnace.

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Die alten Fabrikgebäude stehen noch und beherbergen jetzt andere Betriebe, z. B. einen Rohrfabrikant. Die grossen Silos beherrschen immer noch das Stadtbild, hier hinter Cafe und Restaurant „Orkidee“ (Orchidee).

… The old factory buildings are still standing and are now housing other kinds of businesses, e.g. a pipe manufacturer. The large silos are still dominating the city(village)scape, here behind cafe and restaurant „Orkidee“ (orchid).

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Um ans Wasser zu kommen wählten wir diesen etwas abenteuerlichen Weg.

… To get to the water front, we chose this a bit adventurous path.

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Man musste nicht unbedingt dort hindurch gehen, aber weil wir von Anfang an am Wasser gehen wollten, mussten wir.  😉

… It was not necessary to use that weird pathway, but we had to, as we wanted to walk at the waterfront from the start.  😉

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Der Direktorenvillabewohner hat natürlich bis zur Wasserkante eingezäunt, damit man dort nicht an seinem Grundstück entlang gehen kann …  ansonsten steht den Picknickwilligen eine riesige Grasfläche, teilweise mit Bäumen, zur Verfügung.

… The person who is now living in the director’s villa, has, of course, built a fence right up to the edge of the water, so that nobody can walk there past his grounds … otherwise there is a huge grassland, partly with trees, at the disposal of picnic enthusiasts.

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In Dania ist auch der kleine Raddampfer „Svanen“ (der Schwan) beheimatet. Es fährt (segelt) im Sommer regelmässige Touren, aber man kann es auch für Gesellschaften mieten.

… Dania is also the home of the little paddlesteamer „Svanen“ (the swan). In summer it sails regular routes, but it can also be hired for parties or excursions.

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Ich dachte immer, dass die Räder jetzt nur noch zum Angucken da sind, aber auf dem Video am Ende, da wo ich eingezoomed habe, sieht es so aus, als ob sie laufen. Egal, das ist auch noch so eine Sache, die wir unbedingt machen wollen, die so genannte Dreieckstour. Sie beginnt mit der historischen Bahn von Mariager aus, dann kommt eine Strecke mit dem Bus und dann zurück nach Mariager mit dem Raddampfer. Mariager soll auch einen fantastischen Rosengarten haben, den ich immer noch nicht gesehen habe.

… I always thought that the paddles are only for decoration now, but at the end of the video, where I have zoomed in, it looks as if they are moving. Be it as it may, it is something that we just have to do, the so called triangle tour. It starts in Mariager with the veteran train, then a stretch by bus, and back to Mariager with the paddlesteamer. Mariager is also said to have a fantastic rose garde, which I still haven’t seen.

Wenn ihr mal so richtig Dänemark erleben wollt, nicht „nur“ Dünen und Nordsee, dann schaut euch doch mal Mariager an. Ausserdem ist der Mariagerfjord zum schönsten Dänemarks gekürt worden.

… If you wish to experience a piece of Denmark, and not „only“ dunes and north Atlantic, then take a look at Mariager. Furthermore, the fjord has been elected „Denmark’s most beautiful“.

Macht es gut, alle zusammen, passt gut auf euch auf!

… Be well, all of you, and take good care of yourselvees!

 

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Für diejenigen, die es interessiert, hier findet ihr mehr zum Thema Mariager:

… For those, who are interested: here you will find more to the topic Mariager:

Link zu unserer Radtour am Fjord entlang (Teil 2 der Camping-Tour).

… Link to our bicycle tour along the fjord (part 2 of the camping trip, German only)

Link zu Teil 1 unserer Mariager Camping-Tour. Die letzte slideshow in diesem Beitrag enthält Bilder vom Stadtspaziergang.

… Link to part 1 of our camping trip. The last slideshow in the post shows photos of our walk through Mariager (German only).

Link zu unserer Wanderung am Fjord entlang.

… Link to our walk along the fjord. (German and English)

Jetzt versteht ihr vielleicht ein wenig, warum ich so begeistert von Mariager und dem Fjord bin … 😉 … Macht es gut solange!

… Maybe now you understand a bit, why I am so enthusiastic about Mariager and the fjord … 😉 … Have a good time, all of you!

 

 

Musik roh … Music raw

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Was bedeutet das? Einfach nur die Musik, ohne Vorspann, nette Worte und Winken … 😉

… What does that mean? Just the music, without any leader, nice words and waving … 😉

Hier kommen „Rentner unplugged“:        … Here come „retirees unplugged“:

Ich habe eine Stelle für das nächste Musikfestival gefunden, davon berichte ich noch. Bis danne, ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

… I found a place for the next music festival; I will report later. Until then, I wish you a pleasant day!

 

 

 

Færgekroen Hadsund syd (süd) … Færgekroen Hadsund syd (south)

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Als wir von dem kleinen, idyllischen Hafen in Kongsdal nach Hause fuhren, kamen wir in Hadsund wieder einmal am Færgekro vorbei. Jedes Mal, wenn wir den sahen, waren wir einig, dass wir da unbedingt einmal einkehren mussten, so gemütlich wie der aussah. (Ein Kro ist ein dänischer Landgasthof.)

… When we drove back home from the little, idyllic marina of Kongsdal, we passed by the country inn at Hadsund again. Every time we see it, we agree on just having to eat there very soon indeed, as it looks so cozy.

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Kurz entschlossen bestellten wir einen Tisch für den Sonntags-Brunch, ein typisch dänisches Büffet mit verschiedenem Fisch und drei Sorten Ei, Würstchen, Bacon, Salaten, selbstgemachtem Dressing und Remoulade, Käse, Obst, Kuchen und Lendenbraten. Dazu gibt es diverse Sorten Brot. Das ist natürlich nichts für Vegetarier und Veganer, aber ich könnte mir vorstellen, dass man ausserhalb der Büffetzeiten auf Sonderwünsche eingehen würde, besonders, wenn man vorher Bescheid sagt. Man scheint dort einen guten Chef/in zu haben. Wir gehen in solchen Fällen einen Kompromiss ein und essen Fisch.

… On Sunday before last it had to be, we booked a table for Sunday brunch, a typical Danish buffet with  various fish dishes, three different kinds of eggs, sausages, bacon, salats, home made dressing and relish, cheese, fruit, cake and tenderloin. All that accompanied by different kinds of bread. This is, of course, nothing for vegetarians or vegans, but I could imagine that the kitchen might be open for special wishes outside of brunch hours, if notified beforehand. It seems that they have a good chef there. In cases like that we make a compromise and eat fish.

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Ich bekam die Erlaubnis zu fotografieren, tat das aber nur dort, wo keine Leute waren,
d. h. nicht im grossen Restaurant-Raum. Aber ihr könnt euch auch so einen guten Eindruck von diesem urgemütlichen Gasthaus mit dem fantastischen Ausblick machen.

… I was given permission to take photos, but I only did it where there weren’t any people, meaning not in the main restaurant. But you will get a good impression of this very cozy inn with its fantastic view anyway.

Dies ist eine der kleineren Stuben, die man auch für private Feste mieten kann. Das Restaurant ist ungefähr doppelt so gross.

… This is one of the smaller lounges, which one can hire for private parties. The main restaurant is about twice the size.

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Überall sind gemütliche Sitzgelegenheiten.

… There are cozy corners everywhere.

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Die schöne Schankstube mit der Bar.          … The nice pub room with bar.

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Garderobe, Damentoilette und Weinkeller (!!)

… Wardrobe, Ladies room and wine cellar (!!)

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Im Garten können die kleinen Gäste Energie ablassen.

… The small guests can let off steam in the garden.

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Die Aussicht auf den Mariagerfjord ist fantastisch. Hier stehe ich auf einer kleinen Terrasse neben dem Restaurant, die man auf dem ersten Foto unten sieht.

… The view on Mariager fjord is fantastic. I am standing on a little terrace next to the restaurant, which you can see on the first foto below.

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Wenn die alte Fähre einmal von hier gefahren (gesegelt ist), dann müsste dies der ehemalige Fähranlegeplatz gewesen sein.

… If the old ferry ever sailed from here, then this might have been its former landing place.

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Und dann gehört auch noch ein kleines Hotel dazu. Ich hatte ein Foto gemacht, aber das ist verschollen. So kann das gehen.

… A little hotel also belongs to the inn. I had taken a foto, but that has somehow disappeared. That’s how life can go.

Geschichtliches ganz kurz:
Der erste Færgekro wurde 1823 gebaut, und zwar – wenn ich es richtig verstanden habe – weil dort Märkte abgehalten wurden, denn der Fährverkehr wurde zu der Zeit von Hadsund Nord betrieben. Hadsund Süd und Hadsund Nord gelten als selbständige Orte, da sie wegen der Brücke (252 m lang) mehr als 200 Meter voneinander entfernt sind.

… History in short:
The pub was first built in 1823. If I understood it correctly, it was built because markets were held there, as the ferry traffic was at that time administrated by Hadsund north. Hadsund south and north are considered two separate cities, as there are more than 200 metres (656 feet) between them because of the bridge (252 m (827 ft) long).

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Wenn ihr in der Gegend seid, schaut vorbei, es lohnt sich! Die Gastleute sind sehr nett!

… If you should happen to be in the area, check it out, it is worthwhile! The innkeepers are very nice!

Auch das kann Liebe sein … Love can be this as well

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(Foto: Pixabay)

“Du wirst, Judas, mein Bruder. Gott wird dir all die Kraft geben, die dir fehlt, weil es notwendig ist – es ist notwendig, dass ich getötet werde und dass du mich verrätst. Wir beide müssen die Welt retten. Hilf mir.“

Judas senkte den Kopf. Nach einem kurzen Augenblick fragte er: Wenn du deinen Herrn verraten müsstest, würdest du es tun?“

Jesus dachte lange nach. Schliesslich antwortete er, „Nein, ich fürchte ich würde es nicht können. Deshalb hatte Gott Mitleid mit mir und gab mir die leichtere Aufgabe: gekreuzigt zu werden.”
Nikos Kazantzakis, The Last Temptation of Christ

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… “You will, Judas, my brother. God will give you the strength, as much as you lack, because it is necessary—it is necessary for me to be killed and for you to betray me. We two must save the world. Help me.“

Judas bowed his head. After a moment he asked, „If you had to betray your master, would you do it?“

Jesus reflected for a long time. Finally he said, „No, I’m afraid I wouldn’t be able to. That is why God pitied me and gave me the easier task: to be crucified.”
Nikos Kazantzakis, The Last Temptation of Christ

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Nikos Kazantzakis hat einige sehr interessante Bücher geschrieben. Neben Zorbas der Grieche, hat er auch „Le Christe récrucifié“ (der wiedergekreuzigte Christus), „God’s pauper: Saint Francis of Assisi“ und eben „The last tempation of Christ“ (die letzte Versuchung des Christus) geschrieben. Letzteres wurde von Martin Scorsese zu einem wunderbaren Film gemacht (meine Meinung, manche, besonders die christlichen Kirchen, fanden ihn blasphemisch).

Nikos Kazantzakis has written some very interesting books. Besides Zorbas the Greek, he has also written „Christ recrucified (or „The Greek Passion“)“, „God’s pauper: Saint Francis of Assisi“ and „The last temptation of Christ“. Martin Scorsese made the latter into a marvelous movie (my opinion, some, especially the Christian churches, found it blasphemous).

Ich wünsche euch allen einen von Liebe gesegneten Sonntag!

… I wish you all a Sunday blessed by love!

Der Mann aus Teheran (Prolog Teil 3 von 3) … The man from Tehran (prologue part 3 of 3)

Hallo, mein Mann hat den englischen Text noch einmal gegen den dänischen Korrektur gelesen. Von heute an sollte die Übersetzung daher besser sein.

… Hi, my husband has read and compared the English text with the Danish and made corrections. So from today on, the translation will be of better quality.

CoverDeutsch

Der Mann aus Teheran

Prolog Teil 3 von 3

Bin Kanhal bog nach links ab, in die Straße, wo er wohnte. Er war sich im Klaren darüber, dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte, aber das war ihm jetzt ziemlich egal. Er versuchte daher auch nicht, den heftigen Zorn zu bekämpfen, der plötzlich in ihm hochkam, als er in Gedanken einen bestimmten Teil des unbehaglichen Gesprächs nachvollzog.
Es drehte sich um seinen Aufenthalt in London. Er fühlte sich zutiefst gekränkt, aber am meisten ärgerte es ihn, dass er die Fassung verloren hatte und die Angelegenheit daher nicht ordentlich hatte erklären können. Die ganze Episode in London war von Anfang bis Ende ein Missverständnis gewesen. Wie Williams sehr richtig aus seiner verdammten Plastikmappe vorgelesen hatte, hatte er sich nach dem Studium ein Sabbatjahr erlaubt, das er sowohl in den USA als auch in Europa verbracht hatte.
Während eines Aufenthaltes in London war er, wie so viele andere auch, in Soho gelandet. Ein hübsches junges Mädchen hatte ihn angesprochen, und seine Hormone waren stärker gewesen als sein Verstand. Sie hatten einen Preis von £ 20 für ihre ‚Dienste‘ vereinbart, und er war ihr in einen Keller gefolgt. In seiner Naivität, hatte er erwartet, mit dem Mädchen allein zu sein, aber zu seiner großen Überraschung waren da noch andere Männer im Raum gewesen. Das Mädchen hatte ihm versichert, dass sie nur ein Getränk zusammen trinken sollten, bevor sie irgendwo hingehen konnten, wo sie allein sein könnten. Er hatte das verdächtig gefunden, hatte aber nicht protestiert, und aus unerfindlichen Gründen, die er sich heute nicht mehr erklären konnte, hatte er sie im Voraus bezahlt.
Aus dem einen Getränk wurden zwei, und schließlich hatte er die Geduld verloren. Er hatte gesagt, er würde nicht mehr warten und das war der Anfang
vom Ende gewesen. Völlig unerwartet hatte man ihn mit einer Rechnung über  £ 20 für die insgesamt vier Getränke präsentiert. Er hatte sofort gewusst, dass er übers Ohr gehauen worden war und war dementsprechend wütend. Das Mädchen hatte mit einem schiefen Lächeln gesagt, dass nicht sie die Preise festsetzte, und wenn er sich nicht zu benehmen wüsste, wollte sie nichts mit ihm zu tun haben. Sie wollte gerade gehen, als er sie am Arm gepackt und beschuldigt hatte, ihn zu betrügen. Er hatte sich geweigert, für die Getränke zu bezahlen und seine £ 20 zurückverlangt. Das hatte Leben in die Bude gebracht. Er hatte immer noch das Mädchen am Arm festgehalten, als er bemerkte, dass ihr Blick zwischen ihm und irgendwo hinter ihm hin- und herflackerte. Instinktiv hatte er sich umgedreht, ohne das Mädchen loszulassen – fast wie ein Tanzfigur – und ein heftiger Schlag hatte sie am Hinterkopf getroffen, ein Schlag, der für ihn bestimmt gewesen war.
– Oh, hatte sie geseufzt und war in seinen Armen zusammengesunken.  Bin Kanhal hatte entdecken müssen, dass der Schlag von einem unheimlich aussehenden Mann gekommen war, der anderthalb Mal so groß war wie er selber. Der Mann trug ein enges schwarzes T-Shirt mit einem fahlen Schädel auf der Brust, sein Kopf war glattrasiert, und sein Gesicht trug Narben von vielen Schlägereien. Er hatte alles andere als wohlwollend ausgesehen, und sein Anblick hatte bin Kanhal das Blut in den Adern gefrieren lassen. Der fehlgeleitete Schlag hatte den Mann offenbar verwirrt, denn er zögerte einen Moment und den Moment hatte bin Kanhal genutzt. Mit unerwarteter Kraft hatte er das halb bewusstlose Mädchen in die Arme des verblüfften Mannes geworfen, der sie instinktiv auffing. Mit ihr in den Armen, war er ein paar unsichere Schritte rückwärts gewankt, und bin Kanhal war wie ein verängstigter Hase zum Ausgang gestürzt. Er hatte die Tür aufgerissen, war die Treppe in drei Schritten hinaufgesprungen, und war auf die Straße gelaufen.
Hier hatte er zum zweiten Mal an dem Abend Pech gehabt. Er war direkt in die Arme von zwei patrouillierenden Polizisten gelaufen, die ihn festhielten. Ein paar Sekunden später war der Mann aus dem Keller gekommen und hatte aufgeregt geschrien, bin Kanhal hätte eines der Mädchen geschlagen. Das Mädchen kam einen Moment danach hinterher geschwankt, mit einem deutlich geschwollenen und fast vollständig geschlossenen Auge, und hatte zu bin Kanhals großem Ärger die Lügen des Mannes bestätigt. Zwanzig Minuten später hatte bin Kanhal sich auf einer Polizeistation irgendwo in London befunden, wo er seine Geschichte wiederholt hatte, immer und immer wieder. Er hatte trotzdem die Nacht in einer Zelle verbringen müssen, zusammen mit anderen nächtlichen Unruhestiftern.

Bin Kanhal öffnete das Tor zum Vorgarten seines Hauses und ging die letzten Schritte zur Eingangstür. Er dachte an den durchgestrichenen Namen und wurde noch niedergeschlagener. Er brauchte dringend Ruhe, um über alles nachzudenken. Er trat in das große, gut eingerichtete Haus ein. Es duftete nach frisch gebackenem Brot, und er fühlte sich gleich ein bisschen besser. Er fand seine Frau in der Küche, wo sie zusammen mit der Köchin dabei war, die Mahlzeiten zu planen. Er begrüßte die beiden und ging in sein Arbeitszimmer. Seine Frau war zu beschäftigt, um ihn zu fragen, wie es gelaufen war, und das passte ihm ausgezeichnet, denn er wollte lieber noch damit warten, ihr davon zu erzählen.
Er saß lange Zeit an seinem Schreibtisch und sah nur vor sich hin, bis
er einen Block und einen Stift aus einer der Schubladen nahm. Er beschloss, alles aufzuschreiben, während er sich noch daran erinnerte. Er begann ganz von Anfang an und schrieb fast wörtlich auf, was jeder der Anwesenden gesagt und getan hatte. Dann versuchte er, sich an die Namen auf der Liste zu erinnern und schrieb sie alle nieder, einschließlich des ausgestrichenen Namens. Neben dem Namen des Anführers schrieb er: Angeblich der Anführer, aber kann das wirklich stimmen? Und neben den ‚ausgestrichenen‘ Namen schrieb er: Wie konnte es so weit kommen? Er trennte die Seiten aus dem Block und legte sie in eine andere Schublade. Er entschied sich, seinen Bruder anzurufen. Er hatte zwar versprochen, alles, was er gehört hatte, vertraulich zu behandeln, aber Blut war immer noch dicker als Wasser. Er fühlte sich dazu verpflichtet, seinen Bruder über den ausgestrichenen Namen auf der Liste zu informieren.

In den kommenden Monaten ging es für den Iran steil bergab. Am 16. Januar verließ Schah Mohammad Reza Pahlavi das Land. Dr. Shahpour Bakhtiar trat, wie erwartet, den unsicheren Premierministerposten an und kämpfte einen erbitterten, aber ungleichen politischen Kampf, um das Land zu vereinen und die Unruhen so weit wie möglich in Schach zu halten. Die Flughäfen wurden geschlossen, wie vorhergesagt, und man zog an allen erdenklichen nationalen und internationalen Fäden, um Khomeini vom Iran fernzuhalten, aber es war alles vergeblich. Die Unruhen wurden von Tag zu Tag schlimmer,  und bereits zwei Wochen nach der Flucht des Schahs konnte die Schließung des Teheraner Flughafens nicht mehr aufrechterhalten werden.
Am ersten Februar kehrte Khomeini in den Iran zurück. Bin Kanhal tat, wie man ihn gebeten hatte. Er hielt Augen und Ohren offen, was nach einigen Monaten schließlich keinen Sinn mehr machte. Worauf sollte er denn nun ein Auge haben? Was konnte in diesen Tagen als ungewöhnlich oder verdächtig bezeichnet werden? Das tägliche Leben im Iran hatte sich so radikal verändert, dass die meisten Iraner es nicht wiedererkannten.
Zweimal hatte er den Anrufbeantworter angerufen und Informationen auf Band gesprochen, ohne zu wissen, ob sie wesentlich waren oder nicht. Und jetzt hatte er wieder etwas mitzuteilen. Dieses Mal war er allerdings sicher, dass es sich um etwas Wichtiges handelte.
Sonnabend, den 3. November war er wie durch eine Ironie des Schicksals in den Lesesaal der Universitätsbibliothek gekommen und hatte eine kleine Gruppe Studenten überrascht, die an einem der Tische die Köpfe zusammengesteckt hatten. Sie hatten einen gedämpftes, aber offenbar sehr intensives Gespräch geführt. Das Gespräch hatte bei seinem Eintreten abrupt geendet, und die Studenten waren alle wie auf Kommando aufgestanden und hatten hastig den Saal am entgegengesetzten Ende verlassen. Bin Kanhal hatte fünf Personen gezählt, was an sich nicht weiter erschreckend war, aber drei von ihnen standen auf der Liste.
Er hatte sofort versucht das Gesehene zu deuten. Zwei von ihnen waren nicht auf der Liste. Waren neue dazugekommen? Er war zu dem Tisch gegangen, an dem sie gesessen hatten und hatte bemerkt, dass die jungen Leute in ihrem Eifer zu verschwinden einige Papiere liegen gelassen hatten. Er hatte sie an sich genommen und gesehen, dass es einige handschriftliche Notizen waren. Seine erste Eingebung war gewesen, sie wieder hinzulegen, aber irgendetwas hatte ihn dazu veranlasst, sie in die Tasche zu stecken. Diese Entscheidung würde verhängnisvolle Folgen für ihn haben.
Er hatte keine Zeit gehabt, sich die Papiere genauer anzusehen, erst später gegen Abend, und er hatte stattdessen beschlossen, es auf den nächsten Tag zu verschieben, wo er mehr Zeit haben würde. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück zog bin Kanhal sich in sein Büro zurück und nahm sich die Papiere wieder vor. Es waren drei A4-Blätter, von denen eines eine grobe Zeichnung irgendeines größeren Gebäudes zeigte. Die Zeichnung ähnelte einem Grundriss, aber egal wie lange Bin Kanhal sie auch studierte, er konnte nicht herausfinden, um welches Gebäude es sich handelte. Instinktiv nahm er an, dass es ein öffentliches Gebäude irgendwo im Lande, vielleicht sogar hier in Teheran, sein musste.
Die beiden anderen Blätter enthielten handschriftliche Notizen, und er war ziemlich sicher, dass er die Handschrift nicht kannte.  Aus den Notizen konnte er entnehmen, dass in vier Tagen irgendein Gebäude eingenommen oder gestürmt werden sollte, und er vermutete daher, dass die Zeichnung das betreffende Gebäude darstellte. Der Rest des Textes sagte bin Kanhal unmittelbar nichts. Unten auf dem, was er als das letzte A4-Blatt ansah, stand jedoch, sehr feierlich, dass die eine oder andere Gruppe einstimmig beschlossen hatte, die Aktion durchzuführen, ungeachtet des möglichen Verlusts ihres eigenen Lebens oder der Leben anderer, und zum Schluss war das Datum der Aktion angeführt.
Es gab einen Ruck in bin Kanhal, als ihm aufging, was das bedeutete. Das Datum war Sonntag, der 4. November, heute! Er wusste nicht, was er tun sollte. Wenn er den Anrufbeantworter anrief, konnte er ja nicht sicher sein, dass die Nachricht umgehend abgehört wurde, ja, er wusste nicht einmal, ob dort überhaupt jemals etwas abgehört wurde. Er entschloss sich, die direkte Nummer, die Williams ihm gegeben hatte, anzurufen. Er wählte die Nummer, die auf der Visitenkarte von Williams stand, und wählte die letzten beiden Zahlen in umgekehrter Reihenfolge. Das Telefon klingelte ein paar Mal, dann antwortete eine männliche Stimme:
– Ja!
– Mr. Williams? fragte bin Kanhal.
– Einen Moment! antwortete die Stimme. Bin Kanhal wartete, wie ihm vorkam, ungewöhnlich lange. Waren sie vielleicht dabei, den Anruf zurückzuverfolgen? Er schüttelte den Kopf: Ihm war es egal, er würde Williams ja sowieso erzählen, wer er war. Plötzlich war die Stimme wieder da:
– Mr. Williams ist im Augenblick leider nicht erreichbar, möchten Sie eine Nachricht hinterlassen? Bin Kanhal überlegte ein paar Sekunden.
– Nein, danke, antwortete er und legte auf. Er blieb sitzen, und versuchte, sich zu sammeln. Er musste Williams dringend auf irgendeine Weise Bescheid geben, das war ihm klar, aber wie? Schließlich traf er eine Entscheidung. Er stand entschlossen auf, steckte die Notizen in die Jackentasche und eilte zur Tür hinaus.
Die US-Botschaft lag nur ein paar Minuten zu Fuß von seinem Haus entfernt und er eilte mit energischen, entschlossenen Schritten darauf zu. Vielleicht ist es schon zu spät, dachte er bei sich – ohne zu wissen, wie recht er damit hatte. Der Lärm, der von der vor der Botschaft versammelten, riesigen Menschenmenge ausging, schien an Intensität zuzunehmen, je näher er kam. Er war erstaunt über die Wildheit, die seine Landsleute an den Tag legten. Er hatte natürlich oft von den Unruhen vor der Botschaft gehört, aber es war doch etwas anderes, sich mitten drin zu befinden.
Je näher er zum Tor kam, desto dichter und erregter wurde die Menschenmenge. Nicht weit von ihm, war ein Mann dabei, eine amerikanische Fahne zu verbrennen. Die Atmosphäre war hasserfüllt, und er fühlte sich ausgesprochen unbehaglich, aber trotzdem drängelte und schubste er, um dichter an das Gitter heranzukommen, und versuchte, einen Blick in das Botschaftsgelände zu werfen. Er sah einen Mann, der unter einem der Bäume stand und eine Zigarette rauchte. Sie hatten kurz Augenkontakt, aber bin Kanhal sah sofort wieder weg, es war nicht Williams.
Dann entdeckte bin Kanhal eine Gruppe junger Leute ganz dicht am Tor, nicht mehr als fünf Meter von ihm entfernt. Er erkannte sie alle und wurde durch eine lähmende Mutlosigkeit ergriffen, weil ihm mit einem Mal klar wurde, welches Gebäude die Zeichnung darstellte, und sein Blut gefror bei dem Gedanken. Er brauchte es nicht mehr zu suchen, er stand genau davor.
Peter Green hatte sich eine kleine Pause gegönnt und war eine Zigarette rauchen gegangen. Er stand im Schatten unter einer der Platanen und beobachtete die Menge vor der Botschaft. Peter Green war ein CIA-Agent der Kategorie „Fußvolk“, ein Feld-Agent, wie er sich selbst gerne nannte. Er war ein temperamentvoller Mann von allgemeinem Körperbau und mit fast anonymem Aussehen. Er wusste nicht, warum er in den Iran geschickt worden war, war aber fest entschlossen, sich auf irgendeine Weise auszuzeichnen, damit er im Rang stieg und raus aus diesem Drecksloch kam, wie er es nannte.
Er hatte in den letzten Monaten mit Abscheu beobachtet, wie die Krawalle vor der Botschaft fast täglich an Intensität zunahmen, mit dem Abbrennen von Fahnen und symbolischen Hinrichtungen des amerikanischen Präsidenten. Bei Gott, er hasste die Iraner, und er hatte oft mit dem Gedanken gespielt, ihre heilige Stadt Ghom in Grund und Boden zu bombardieren und alle die „heiligen Arschlöcher“ in die Wüste hinaus zu treiben, wo sie hingehörten.
Green hatte eine besondere Fähigkeit, die ihm oft bei seiner Arbeit zugutekam. Er konnte sich an alle Menschen erinnern, die er einmal getroffen hatte, und zwar an ihre Gesichter, wer sie waren und wo er sie getroffen hatte, und er behielt fast immer auch die Namen, wenn man sie ihm mitgeteilt hatte. Er hatte daher keine größeren Probleme, die meisten der Aufwiegler, die jetzt vor der Botschaft damit beschäftigt waren, eine Fahne abzubrennen, voneinander zu unterscheiden. Er kannte natürlich ihre Namen nicht, aber er war sicher, dass er sie wiedererkennen würde, egal wo und wann er sie wiedersehen würde. Es waren immer dieselben Bastarde, die sich miteinander abwechselten. Junge Menschen mit hasserfüllten Augen, Männer und Frauen, die aus irgendeinem Grund sein Land verachteten.
Green hatte das Gefühl, dass an diesem Morgen etwas anders war, und er zerbrach sich den Kopf darüber, was es wohl sein könnte. Dann plötzlich dämmerte es ihm: Verdammt, sie sind hier alle zusammen – alle gleichzeitig. Was in aller Welt soll das nun wieder bedeuten? Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen und bemerkte plötzlich ein neues Gesicht. Er war sich sicher, dass er es noch nie gesehen hatte. Es gehörte zu einem arabischen Mann in einem europäischen Anzug, der mit großem Eifer versuchte, sich durch die Menge zum Eingang des Botschaftsgeländes zu drängen. Das wird ihm schwer fallen, dachte Green, während er den Mann mit den Augen verfolgte. Der Mann blickte suchend in das Botschaftsgelände und hatte kurz Augenkontakt mit Green, bevor er sich noch weiter nach vorne drängte. Green war instinktiv an ihm interessiert, denn er passte nicht zu der Bande da draußen.
Mit einem Mal blieb der Mann versteinert stehen. Greens Aufmerksamkeit war sofort geweckt. Was hatte der Mann gesehen? Green folgte seinem Blick. Er sah offensichtlich zu einer Gruppe junger Menschen hinüber, die sich direkt vor dem Tor befand, etwa fünf Meter von der Stelle, wo der Mann selber war. Was war mit diesen jungen Menschen? Warum hatten sie diese Wirkung auf den Mann? Green war im Begriff, den letzten Zug seiner Zigarette zu rauchen, als die Ereignisse sich auf einmal überschlugen. Fast wie auf Kommando begannen die vordersten jungen Leute über das Gittertor zu klettern. Zuerst waren es nur einige wenige, aber dann kletterte ein ganzer Strom erregter Menschen an mehreren Stellen gleichzeitig über den Zaun. Jetzt gehen die verflucht noch mal Amok, dachte Green.
Innerhalb weniger Augenblicke waren beunruhigend viele Randalierer auf dem Botschaftsgelände. Es geschah alles so unerwartet und so schnell, dass Green einige wertvolle Sekunden wie gelähmt war. Aber dann reagierte er. Reflexmäßig zog er seine Waffe und rannte in Richtung Gittertor, das jetzt weit offen stand. Doch mit einem Mal ging ihm eine schreckliche Wahrheit auf: Die Eindringlinge waren bewaffnet. Er blieb abrupt stehen. Seine kleine Pistole war nicht sehr hilfreich gegen die automatischen Schusswaffen, mit denen die Eindringlinge gestikulierten.
Bin Kanhal sah alles wie durch einen Nebel. Es herrschte das reine Chaos, und er konnte die jungen Leute vor dem Tor nicht mehr entdecken. Er meinte gesehen zu haben, wie Leute über den Zaun kletterten, aber er traute seinen Sinnen im Augenblick nicht. Dann bemerkte er plötzlich, dass der Druck der Menschenmenge hinter ihm stärker wurde. Ein Strom von Menschen bewegte sich in Richtung auf das nun weit offene Tor, und niemand konnte es verhindern, mit in das Botschaftsgelände gezogen zu werden. Jetzt zu fallen wäre katastrophal, und er hielt sich mühsam auf den Beinen. Einen Moment später stolperte er unfreiwillig durch das Tor.
Wie ein Wunder konnte er sich nach rechts aus der Menge heraus drängen, wo er verzweifelt versuchte, sich zu orientieren. Er sah den Mann, der unter dem Baum gestanden hatte. Der Mann kam auf ihn zugestürmt, stoppte dann aber abrupt. Etwas hatte ihn offensichtlich erschreckt, aber bin Kanhals Gedanken waren zu konfus, um die Reaktion des Mannes zu deuten. Bin Kanhals eigene, spontane Reaktion war daher fatal: Er lief dem Mann entgegen. Er musste irgendwie den Mann dazu bringen, Williams ausfindig zu machen. Bin Kanhal sah nicht das Unlogische in seinem Gedankengang. Das, wovor er hatte warnen wollen, war bereits in vollem Gange.
Er begann, schwerfällig auf den Mann zuzulaufen und griff in seine Innentasche nach den Papieren, die er gefunden hatte. Green sah zu seinem Erstaunen den arabisch aussehenden Mann direkt auf sich zulaufen. Mit einem wilden Blick in den Augen steckte der Mann eine Hand in seine Jackentasche. Green geriet in Panik und drückte reflexmäßig auf den Abzug, während er sich zur Seite warf. Der Mann lief noch drei Schritte weiter, aber sank dann direkt neben Green zusammen. Green sprang sofort wieder auf. In diesem Moment hörte er jemanden rufen:
– Nein!
Er schaute in die Richtung des Schreis und sah zu seinem Entsetzen einen jungen Mann mit einem wahnsinnigen und verzerrten Gesichtsausdruck auf sich zulaufen. Aber es war nicht so sehr der Anblick des jungen Mannes, der Green Angst machte, sondern vielmehr die automatische Waffe, die er in den Händen hielt und die direkt auf ihn gerichtet war. Green wusste, dass es zu spät war, noch bevor die Waffe mit einem bellenden Laut eine Serie tödlicher Kugeln in seinen Körper jagte. Alle Greens Eingeweide wurden von den vielen Kugeln zerrissen und er war tot, bevor er auf den Boden fiel.
Bin Kanhal lag auf der Erde in seinen letzten, in Blut erstickten Atemzügen. In seiner Hand hielt er die Papiere. Wie still es auf einmal war, dachte er, bevor er in die nächste Welt hinüber glitt. Einen Augenblick später warf sich Akhmahel bin Kanhal neben der Leiche seines Vaters auf die Knie. Neben ihm lag die automatische Waffe, die Green fast in zwei Hälften gesägt hatte. Mit Tränen in den Augen schwor Akhmahel, dass der Tod seines Vaters nicht umsonst gewesen sein sollte. Die Verantwortlichen sollten einen teuren Preis dafür zahlen. Er nahm die Papiere aus der Hand seines Vaters.
An einem der Fenster des Botschaftsgebäudes stand John Williams und beobachtete die Ereignisse auf dem Platz. Jetzt hat das Spiel richtig begonnen, dachte er bei sich, als die Menschenmenge plötzlich in das Botschaftsgelände eindrang. Der Teufel soll sie holen! Ich frage mich, wo das endet? Er versuchte, einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Menschen eingedrungen waren, musste aber aufgeben. Die Situation da unten war im Begriff in ein enormes Chaos auszuarten.
Seine Aufmerksamkeit wurde von einem Mann gefangen, der auf die Platanen zulief. Er folgte dem Mann mit den Augen und bemerkte dort einen der Botschaftsangestellten, den Williams als CIA-Agent Green erkannte. Plötzlich fiel der Mann mitten im Laufen um, und Green warf sich zur Seite. Eine Sekunde später war Green wieder auf den Beinen, aber stand nur da wie betäubt und sah auf etwas. Williams folgte Greens Blick und sah einen jungen Mann mit einer automatischen Waffe. Williams wusste, dass Green keine Chance hatte, und er ihm nicht helfen konnte. Das Blut spritzte aus Greens Rücken, als die Waffe des jungen Mannes eine ganze Serie von Projektilen durch ihn hindurch jagte.
Green musste auf der Stelle tot gewesen sein, und der junge Mann warf sich auf die Knien neben dem Mann, der angelaufen gekommen war. Williams Aufmerksamkeit wurde von den Begebenheiten draußen weggerissen. Die Tür zu dem Raum, in dem er sich befand, wurde gewaltsam eingetreten, und eine Gruppe von schwer bewaffneten Studenten drang ein. Er vergaß umgehend den Anblick des knienden jungen Mannes. Hätte er gewusst, dass sein eigenes Schicksal von nun an mit dem des jungen Mannes verknüpft war, hätte er wahrscheinlich versucht, die Szene im Gedächtnis zu behalten. So wie die Dinge lagen, hatte er keine Ahnung, wer der junge Mann war.

(Fortsetzung folgt)

ENGLISH

The man from Tehran

Prologue part 3 of 3

Bin Kanhal turned left into the street where he lived. He was aware that he wasn’t in control of his emotions, but he didn’t really care anymore. So he didn’t try to fight the violent anger that suddenly came up when he thought about the most uncomfortable part of the conversation. It had been about his stay in London. He felt deeply offended, but what annoyed him most was that he had lost his composure and had been unable to explain the matter properly.
The whole episode in London had been a misunderstanding from start to finish. As Williams had correctly read from his damned folder, he had allowed himself a Sabbath year after graduation, which he had spent both in the United States and in Europe. During his stay in London, like so many others, he ended up in Soho. A pretty young girl had offered herself to him and his hormones had reacted stronger than his brain. They had agreed on a price of £ 20 for her ’services‘ and he had followed her into a basement. In his naivety, he had expected to be alone with the girl, but to his great surprise there had been other men in the room. The girl had assured him that they should only have a drink together before they could go somewhere, where they could be alone. He had found this suspicious but had not protested, and for some unknown reason that he could no longer explain today, he had paid for it in advance.
One drink turned into two, and he finally lost patience. He had said he would not wait any longer and that was everything turned bad. Completely unexpectedly, he was presented with a £ 20 bill for the four drinks. He knew immediately that he had been cheated and was furious. The girl had said with a wry smile that she wasn’t deciding the prices, and if he didn’t know how to behave, she didn’t want anything to do with him. She was about to leave when he grabbed her arm and accused her of cheating him. He had refused to pay for the drinks and asked for his £ 20 back.
That immediately speeded up the events. He was still holding the girl by the arm when he noticed that her eyes flickered back and forth between him and somewhere behind him. He had instinctively turned around without letting go of the girl – almost like in a dance – and a violent blow had hit her in the back of the head, a blow intended for him. – Oh, she sighed and slumped in his arms. Bin Kanhal had discovered that the blow had come from a scary-looking man who was one and a half times his own size. The man was wearing a tight black T-shirt with a pale skull on the front, his head was shaved to the skin, and his face was scarred from many fights. He had looked anything but benevolent, and the sight of him made bin Kanhal’s blood freeze.
The misdirected blow had obviously confused the man because he hesitated a moment and bin Kanhal had used that moment to escape. With unexpected strength, he had thrown the half-unconscious girl into the arms of the astonished man, who instinctively caught her. With her in his arms, he staggered back a few steps, and Bin Kanhal had rushed to the exit like a scared rabbit.
He had opened the door, jumped up the stairs in three steps, and run into the street. Here he had had bad luck for the second time that evening. He had run straight into the arms of two patrolling police officers who held him back. A few seconds later the scary-looking man came out of the basement and shouted excitedly that Kanhal had hit one of the girls. The girl came staggering after him a moment later, with a clearly swollen and almost completely closed eye, and had confirmed the lies of the man to Bin Kanhal’s great annoyance. Twenty minutes later, Binhal found himself in a police station somewhere in London where he had repeated his story over and over again. Nevertheless, he had had to spend the night in a cell, along with other troublemakers that night.

Bin Kanhal opened the gate to the front yard of his house and took the last few steps to the front door. He thought of the crossed-out name and became even more depressed. He urgently needed rest to think about everything. He entered the large, well-furnished house. It smelled of freshly baked bread and he felt a little better.
He found his wife in the kitchen, where she was planning the meals with the cook. He greeted them and went to his study. His wife was too busy to ask him how it went, and that suited him very well, because he wanted to wait with telling her about it.
He sat at his desk for a long time, just staring into the void, until he took a pad and a pencil from one of the drawers. He decided to write everything down as he remembered it. He started right from the beginning and wrote down almost verbatim what each of those present had said and done. Then he tried to remember the names on the list and wrote them all down, including the crossed-out one. Next to the name of the leader, he wrote: Allegedly the leader, but can that really be true? And next to the ‚crossed-out‘ name, he wrote: How did it get this far? He separated the pages from the block and put them into another drawer.
He decided to call his brother. He had promised to keep everything he heard confidential, but blood was still thicker than water. He felt obliged to inform his brother of the crossed-out name.

In the coming months, things in Iran went rapidly from bad to worse. On January 16, Shah Mohammad Reza Pahlavi left the country. And as expected, Dr. Shahpour Bakhtiar took up the uncertain Prime Minister position and fought a fierce but unequal political struggle to unite the country and keep the riots as far as possible under control. The airports were closed as predicted and all possible national and international threads were pulled to keep Khomeini away from Iran, but all was in vain.
The riots grew worse every day, and just two weeks after the Shah’s flight, the closure of Tehran’s airport could no longer be maintained. On February 1, Khomeini returned to Iran.
Bin Kanhal did as he had been asked. He kept his eyes and ears open, which actually made no sense after a few months had gone by. What should he keep an eye on now? What could be described as unusual or suspicious these days? Daily life in Iran had changed so radically that most Iranians didn’t recognize it. He had called the answering machine twice and spoken information on tape without knowing whether it was essential or not. And now he had something to report again. This time, however, he was sure that it was something important. Saturday, November 3rd, as if by irony of fate, he had come into the reading room of the university library and surprised a small group of students who had their heads close together at one of the tables. They had had a muted but apparently very intense conversation. The conversation had ended abruptly when he entered, and the students had all got up as if on command and had left the room. Bin Kanhal had counted five people, which in itself wasn’t terrifying, but three of them were on the list. He had immediately tried to interpret what he saw. Two of them were not on the list. Have new ones been added? He had gone to the table where they had been sitting and noticed that students, in their eagerness to disappear, had left some papers behind. He had taken them and seen that they were some handwritten notes.
His first impulse had been to leave them on the table, but something had caused him to put them in his pocket. This decision, as it turned out later, would have disastrous consequences for him. He hadn’t had time to take a closer look at the papers until late in the evening, and instead decided to postpone it until the next day, where he would have more time.
The next morning after breakfast bin Kanhal retired to his office and turned his attention to the papers. There were three A4 sheets, one of which showed a rough drawing of some larger building. The drawing resembled a floor plan, but no matter how long Bin Kanhal studied it, he couldn’t figure out which building it was. He instinctively assumed it must be a public building somewhere in Iran, maybe even here in Tehran. The other two sheets contained handwritten notes, and he was pretty sure he didn’t recognize the handwriting. He could see from the notes that one or the other building should be taken or stormed in four days, and he therefore suspected that the drawing depicted the building in question. The rest of the text made no immediate sense to bin Kanhal. At the bottom of what he guessed was the last A4 sheet, however, it was mentioned very solemnly that one or the other group had unanimously decided to carry out the action, regardless of the possible loss of their own life or the lives of others, followed by the date of the action planned. It gave a start in bin Kanhal when he realized what that meant. The date was Sunday November 4th. Today!
He didn’t know what to do. When he called the answering machine, he couldn’t be sure that the message would be listened to immediately. In fact, he didn’t even know if anyone listened to it at all.
He decided to call the direct number Williams had given him. He dialed the number on Williams‘ business card and dialed the last two numbers in reverse order. The phone rang a few times, then a male voice answered:
– Yes!
– Mr. Williams? Bin Kanhal asked.
– One moment! answered the voice. Bin Kanhal waited, as he saw it, for an unusually long time. Maybe they were tracing the call? He shook his head: it didn’t matter, he would tell Williams who he was anyway. Suddenly the voice was back:
– Mr. Williams is unfortunately not available at the moment, would you like to leave a message? Bin Kanhal considered for a few seconds.
– No thank you, he replied and hung up. He remained seated and tried to collect himself. He urgently needed to let Williams know what he had found in some way, but how? Finally, he made a decision. He got up resolutely, put the notes in his jacket pocket and hurried out the door. The U.S. embassy was just a few minutes‘ walk from his house and he hurried with energetic, resolute steps in that direction. Maybe it is already too late, he thought to himself – without knowing how right he was.

The noise from a huge crowd gathered in front of the embassy seemed to intensify as he got closer. He was amazed at the ferocity that his compatriots showed. Of course, he’d heard a lot about the riots in front of the embassy, but it was very different to be in the middle of it. The closer he got to the gate, the denser and more excited the crowd became. Not far from him, a few men were about to burn an American flag. The atmosphere was full of hate and he felt extremely uncomfortable, and soon he had to push his way to get closer to the grille that surrounded the embassy. He tried to look into the embassy area. He saw a man standing under one of the trees smoking a cigarette. They had brief eye contact, but bin Kanhal looked away immediately, it wasn’t Williams.
Then Bin Kanhal spotted a group of young people close to the gate, no more than five meters away. He recognized them all and was struck by a numbing feeling of discouragement, because he suddenly realized which building was depicted on the drawings he had found, and his blood froze at the thought. He didn’t have to look for it anymore, he was standing right in front of it.

Peter Green had given himself a little break and gone to smoke a cigarette. He stood in the shade under one of the plane trees and watched the crowd in front of the embassy. Peter Green was a CIA agent – a field agent as he liked to call himself. He was a man with a fierce temper, of average build and with an almost anonymous appearance. He didn’t know why he had been sent to Iran, but was determined to excel in some way so that he could rise in the ranks and get out of this – what he called – a hole in the ground. In recent months, he had with disgust watched the riots in front of the embassy intensify almost daily, with the burning of flags and symbolic executions of the American president. By God, he hated the Iranians, and he had often thought about bombing their holy city of Qom and driving all of the „holy assholes“ out into the desert where they belonged.
Green had a special skill that he often used in his work. He could remember all the people he had met, their faces, who they were and where he had met them, and he almost always recalled their names if he had learned them. He had no major problems distinguishing most of the troublemakers who were now busy burning a flag in front of the embassy. He didn’t know their names, of course, but he was sure that he would recognize them no matter where and when he would see them again. It was always the same bastards who took turns. Young people with hateful eyes, men and women who for some reason despised his country.
Green felt that something was different this morning, and it puzzled him. Then suddenly it dawned on him: Damn, they were all here together – all at the same time. What on earth did that mean? He scanned the crowd and suddenly noticed a new face. He was sure that he had never seen it before. It belonged to an Arab man in a European suit who was eager to push through the crowd towards the entrance to the embassy. It’s going to be hard for him, Green thought, following the man with his eyes. The man looked as if he was searching for something in the embassy area and they had brief eye contact before the man pushed forward.
Green was instinctively interested in him because he didn’t fit into the mob out there. Suddenly the man stopped as petrified. Green’s attention was immediately drawn. What had the man seen? Green followed his gaze. He was obviously looking at a group of young people who were right in front of the gate, about five meters from where the man himself was. What was it about these young people? Why did they have this effect on the man? Green was about to smoke the last puff of his cigarette when events suddenly went ablaze. The foremost young people began to climb over the gate almost as if on command. At first there were only a few, but then a whole stream of excited people climbed over the fence in several places at the same time. Damned, Green thought. They’re going completely amok now. Within a few moments there was a disturbingly large number of rioters on the embassy grounds. It all happened so unexpectedly and so quickly that Green was paralyzed for a few valuable seconds. But then he responded. He reflexively drew his hand-weapon and ran towards the gate, which was now wide open. But a terrible truth suddenly clear to him: the intruders were armed. He stopped abruptly. His little pistol wasn’t very helpful against the automatic firearms with which the intruders gesticulated.

Bin Kanhal saw everything as if through a fog. There was pure chaos and he could no longer see the young people at the gate. He thought he saw people climbing over the fence, but he didn’t trust his senses right now. Then he suddenly noticed that the pressure of the crowd behind him was increasing. A stream of people moved towards the now wide-open gate, and no one could prevent being dragged into the embassy grounds. Falling now would be catastrophic, and he struggled to stay on his feet. A moment later he stumbled involuntarily through the gate. Miraculously, he could push himself to the right out of the crowd, where he was desperately trying to orient himself. He saw the man who had been standing under the tree. The man rushed toward him, but then stopped abruptly. Something had obviously startled him, but bin Kanhal’s thoughts were too confused to interpret the man’s reaction. Bin Kanhal’s own spontaneous reaction was therefore fatal: he ran towards the man. Somehow he had to get the man to help him find Williams. Bin Kanhal did not see the illogical in his train of thought. What he was there to warn about was already in full swing.
He started running clumsily towards the man and reached into his inside pocket for the papers he had found.

To his astonishment, Green saw the Arab-looking man running straight towards him. With a wild look in his eyes, the man put a hand in his jacket pocket. Green panicked and hit the trigger reflexively as he threw himself to the side. The man walked three steps further, but then collapsed right next to him. Green jumped up again immediately. At that moment he heard someone shout:
– No no no!
He looked into the direction of the scream and saw to his horror a young man with an insane and contorted expression on his face. But it was not so much the sight of the young man that frightened Green, but rather the automatic weapon that he was holding in his hands, and which was aimed directly at him. Green knew it was too late before the automatic weapon released a series of deadly bullets into his body. All of Green’s intestines were torn apart by the many bullets and he was dead before touching the ground.

Bin Kanhal laid on the ground breathing his last, choked with blood. He held the papers in his hand. How quiet it suddenly was, he thought, before sliding over to the next world. A moment later, Akhmahel bin Kanhal threw himself on his knees beside his father’s body. Beside him was the automatic weapon that had cut Green almost in half. With tears in his eyes, Akhmahel swore that his father’s death would not remain unrevenged. Those responsible should pay a high price. He took the papers out of his father’s hand.

John Williams stood behind one of the windows of the embassy building, watching the events on the square. Now the game really started, he thought to himself, when the crowd suddenly entered the embassy area. Damn them all! How will this end, he thought. He tried to get an overview of how many people had entered the compound, but had to give up. The situation was completely out of anyone’s control. His attention was caught by a man running towards the plane trees. He followed the man with his eyes and noticed one of the embassy employees there, whom Williams recognized as CIA agent Green. Suddenly the man fell over in the middle of the run and Green threw himself to the side. A second later Green was on his feet again, but just stood there stunned and looked at something. Williams followed Green’s gaze and saw a young man with an automatic weapon. Williams knew that Green had no chance and he couldn’t help him. The blood spurted from Green’s back as the young man’s weapon shot a series of projectiles through him. Green must have been dead on the spot. The young man threw himself on his knees next to the man who had come running.

William’s attention was distracted from the events outside. The door to the room he was in, was violently kicked in and a group of heavily armed students entered. He immediately forgot the sight of the kneeling young man. Had he known that his own fate was now linked to that of the young man, he would probably have tried to keep the scene in mind. As it was, he had no idea who the young man was.

(To be continued)

 

 

 

 

 

Endlich mal ein vernünftiger Rat auf Facebook … Finally some common-sense advice on Facebook

2018-09-06 16.52.57

Dünne Menschen sind am leichtesten zu entführen. Sieh also zu, dass du immer ausreichend Kuchen isst!

…  Thin people are easiest to kidnap. so take care that you always eat sufficient amounts of cake!

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😉   😀

Bund und Länder enttäuschen mal wieder …

Umweltinstitut_Logo

 

Schwacher Fahrplan für den Kohleausstieg Schwacher Fahrplan für den Kohleausstieg

 

In der vergangenen Woche haben sich Bund und Länder auf einen Fahrplan für den Kohleausstieg geeinigt. Mit ihrem Ausstiegspfad bleiben sie jedoch weit hinter den bereits schwachen Empfehlungen der Kohlekommission zurück. Im schlechtesten Fall soll 2035 noch fast die Hälfte der besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke am Netz sein!

Damit nicht genug: Nach dem Willen der Bundesregierung geht 2020 ein neues Kohlekraftwerk ans Netz und im Rheinland sollen sechs weitere Dörfer der Kohle geopfert werden. Konzerne sollen selbst für unrentable, aber effiziente Kraftwerke massiv entschädigt werden, während die Stilllegung der größten Emissionsschleudern auf die lange Bank geschoben wird. Wie die Bundesregierung so die drohende Klimakatastrophe verhindern will, bleibt ihr Geheimnis.

Der vorgelegte Stilllegungspfad wird den gesellschaftlichen Konflikt um die Kohle nicht befrieden. Die Bundesregierung kann sich auf weitere Proteste einstellen. Auch wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Kohlekraftwerke schneller abgeschaltet und Solar- und Windenergie ausgebaut werden.

Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Meldung.

 

Garchinger Reaktor wieder angefahren

Der Garchinger Forschungsreaktor ist Mitte Januar nach zehn Monaten Zwangspause wieder angefahren. Im Brennstoff wird dabei erneut atomwaffenfähiges Uran eingesetzt. Eigentlich müsste der Reaktor abgeschaltet werden, denn laut unseres Rechtsgutachtens ist der Betrieb mit über 50 Prozent hoch angereichertem Uran seit 2010 illegal. Als klageberechtigter Verband hat der BUND Naturschutz deswegen einen Antrag auf Untersagung des Betriebs gestellt.

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Großdemo für die Agrarwende

Rund 27.000 Menschen protestierten am vergangenen Samstag bei der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin gegen Massentierhaltung und Artensterben und für den Ausbau der Biolandwirtschaft. Mit dabei war auch Luis Frey (19), der gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim Umweltinstitut absolviert. Lesen Sie hier, mit welchen Eindrücken er von der Demo zurückgekommen ist.

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Wie viele Perlen hat Nordjütland? … How many pearls are there in Northern Jutland?

Ein absoluter Geheimtipp, wie ich glaube. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, war das Wetter nicht so berauschend, aber ich habe das erst zuhause auf den Bildern gesehen. Als wir dort waren, habe ich vor Begeisterung das Wetter total ausgeblendet. Ist das nicht verrückt? 😀  Na, aber beginnen wir am Anfang … 😉

… an absolute insider tip, so I believe. As you can see from the photos, the weather was nothing to write home about, but I actually only noticed that at home, when I looked at the pictures. When we were there, I was so enthusiastic that I completely ignored the weather. Isn’t that weird? 😀  But let us start at the beginning … 😉

Wir hatten einen kleinen geschlossenen Anhänger für unsere Musikinstrumente und
-anlage erstanden und waren auf dem Weg nach Hause am Mariagerfjord entlang. Wenn man von der Hauptstrasse ab und durch den Ort Dania fährt, kommt man an nachstehenden Punkt, wo grosse Hinweisschilder mit Cafe etc. stehen. Aber ehrlich, wenn ihr das seht, würdet ihr glauben, dass da irgendetwas Cafe-ähnliches versteckt ist? Wir sind da schon öfter vorbeigefahren und auch an dem Tag. Aber irgendwie wollte ich es jetzt wissen und bat meinen Mann umzukehren.

… We had that day bought a small, closed trailer for the transport of our musical gear, and were on our way back home along the Mariagerford. If one turns away from the main road and takes the road through the village Dania, one reaches the point as in the photo below, with large sign boards with ads for a cafe etc. But honestly, if you see that, would you believe that behind that building something cafe-like was hidden? We had driven past that spot several times already, and did not stop that time either. But then, somehow I wanted to know, and I requested my husband to turn around.

2020-01-15 12.51.14

Wenn man hinter dem Industriegebäude nach rechts fährt, sieht das so aus wie unten, nicht sehr viel einladender, nicht wahr?

… If one continues to the right of the industrial building, it looks like this (see below), not much more inviting, is it?

2020-01-15 12.48.50

Da war aber doch ein winziges Schild mit „Autocamper“ (Wohnmobil), dem wir dann folgten, und hinter der nächsten Kurve lag dann dies hier:

… But there was a tiny sign saying „Autocamper“ (camper vans), which we followed, and behind the next corner was this:

2020-01-15 12.27.49

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2020-01-15 12.28.22

Ein kleiner, verwunschener Jachthafen mit Leuchtturm, Cafe, Zeltplatz und Fjordwanderweg. Da steht überall ausdrücklich, dass man mit Autocampern (Wohnmobilen) im Hafengebiet stehen darf. Ich nehme mal an, dass man dann die Stromanschlüsse für die Boote benutzen darf. Toiletten und Duschen findet man in einem Haus neben dem Cafe, das nur von Freitag bis Sonntag geöffnet hat. Zur Bezahlung im Hafen gibt es einen Automaten, der nur so genannte Tally-Karten akzeptiert. Ich weiss leider nicht, was das ist.

… A little, enchanting marina with lighthouse, cafe, camping site and hiking path along the fjord. There are signs that say expressively that camper vans may be parked within the marina area. I presume that one may use the electricity outlets for the boats. In a house next to the cafe are toilets and showers. The cafe is only open from Friday to Sunday. For payment at the harbour, there is a machine that only accepts so-called Tally-cards. I have no idea what those are.

2020-01-15 12.29.18

2020-01-15 12.34.03

2020-01-15 12.33.43

Dieses Kunstwerk können sicher die Boote vom Fjord aus sehen. Links in den kleinen gelben Hütten bewahren Fischer ihre Werkzeuge auf. Wir wissen das, weil wir schamlos durch ein Fenster geguckt haben. 😉

… This work of art must be visible for the boats out on the fjord. To the left, the little yellow huts, are used by fishermen to store their stuff. We know that, because we shamelessly spied through a window. 😉

2020-01-15 12.33.37

Geht es idyllischer?         … Could this be possibly more idyllic?

2020-01-15 12.32.08

2020-01-15 12.31.57

2020-01-15 12.32.16

Wenn man diese steile Treppe hochgeht …

… If one walks up this steep staircase …

2020-01-15 12.38.30

kommt man zum Zeltplatz der Sorte „Natur, ohne unnötigen Luxus“ (kein Strom), aber mit einer fantastischen Aussicht auf den Fjord. Von dort oben konnte man auch einen Wanderweg erspähen.

… one gets to the camping site of the kind „nature, without unnecessary luxury“ (no electricity), but with a fantastic view on the fjord. From up there we saw the hiking path.

2020-01-15 12.39.49

2020-01-15 12.39.11

2020-01-15 12.39.02

2020-01-15 12.41.12

2020-01-15 12.40.47

Man hätte auch die Auffahrt hochgehen können, aber die Treppe war interessanter.

… We could have walked up the driveway, but the staircase was more interesting.

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Das Cafe bietet die normalen dänischen Snacks an, also keine vegetarischen Sachen und schon gar nichts Veganes. Es gibt aber ein Kuchen&Kaffee Angebot. Letzteres probieren wir dann mal an irgendeinem Wochenende aus. Ich möchte auf jeden Fall einmal erforschen, wohin der Weg unten am Wasser führt.

… The cafe only offers the normal Danish snacks, so no vegetarian or vegan alternatives. But they have a cake&coffee offer, which we will try on one weekend to come. I also want to see where the path along the water leads to.

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Man kann sein eigenes Picknick mitbringen; es gibt überall im Hafen Tische direkt am Wasser.

… You can bring your own picnic, there are tables everywhere at the marina, directly at the water front.

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So, jetzt habe ich fertig geschwärmt … 😉 … ich wünsche euch allen einen so angenehm wie möglichen Tag!

… Well, enough with the enthusiasm … 😉 … I wish you all an as pleasant as possible day!

Das ist total verrückt … This is completely crazy

Die Fotos habe ich vor einer halben Stunde gemacht, heute, am 22. Januar 2020 …

… Photos taken half an hour ago, today, 22 January 2020 …

Habt einen schönen Frühling!

… I wish you a pleasant spring!

 

P.S.: Wir sollen heute Nachtfrost bekommen …

… We are supposed to get frost tonight …

Schlagzeilen (26) … Headlines (26)

Die letzten Schlagzeilen sind lange her.  Leider ist nicht alles Neue nur positiv, aber wie sollte es das auch sein, und ich werde euch nicht damit belämmern. 😉

… I published the last headlines in October. Not all news are positive, but how could they be, and I will not plague you with those. 😉

Bevor wir zum Thema Musik kommen, hier ein Zwischenbericht von den Bäumen aus Samen von Fuerteventura, darauf habt ihr sicherlich schon mit Spannung gewartet … 😉 … ich musste sie in grössere Töpfe umpflanzen:

Before we get to the topic music, here a progress report of the trees bred from seeds found on Fuerteventura. I am sure you have waited for that with excitement … 😉 … I had to move them to larger pots:

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2019-04-28 18.25.05

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Vom Samen bis heute; im Hintergrund eine Küchenrolle zum Grössenvergleich. Ich weiss allerdings immer noch nicht, was das für Bäume sind. Es wäre schon ganz nett zu wissen, was man grössenmässig so erwarten kann.

… From seeds until today; in the background a kitchen roll for size comparison. I still don’t know, what kind of trees they are, though. It would be nice to know, what I should expect sizewise.

Vögel: Ich hatte ja schon die ganze Zeit das Gefühl, dass „unsere“ Vögel diesen Winter scheuer waren als letztes Jahr. Dann kamen wir an einem Tag nach Hause und der hängende Futterspender lag am Boden. Das war mir unerklärlich. Von dem Tag an, assen die Vögel nicht mehr an den Hängedingern. Und dann bekam ich die (wahrscheinliche) Erklärung. Eines Morgens sah ich einen Vogel auf der Kante der Südterrasse sitzen, so in Türkentaubengrösse. Erst dachte ich, das war eine Taube mit Pigmentstörungen (ich sah den Vogel schräg von hinten), aber dann drehte er den Kopf zu mir und ich sah die typische Raubvogelform. Ich habe mich dann schlau gemacht, und der Körpergrösse sowie der Farbe nach war das ein Sperber, so einer:

Birds: This whole time I had the feeling that „our“ birds were shyer this winter than last year. One day we came home and the hanging foodcontainer was on the floor. That was unexplainable. From that day onwards, the birds did not eat at the hanging feeders anymore.  And then I got the (probable) explanation. One morning I saw a bird sitting on the edge of the southern terrace, in size like a collared dove. First I thought it was a dove with pigmentary abnormality (I saw the bird from behind), but then it turned its head around to me and I saw the typical bird of prey shape. I have done some research, and considering the body size and the colouring, it was a little hawk, such a one:

sperber-4587269__480Die Vögel schnappen sich jetzt oft nur einen Bissen zu essen und verziehen sich damit unter die Terrassen, besonders eine kleine Blaumeise und das Rotkehlchen. Die gehen kein Risiko ein. Ich hacke daher jetzt die Erdnüsse mit dem Hammer in kleine transportfreundliche Stücke. Unser Grundstück ist eben immer noch zu frei einzusehen für einen Raubvogel, aber das wird sich ändern.

… Now the birds often just grab something and hide with it under the terraces, especially the little blue tit and the robin. They are not taking any risks. I therefore have started to hack the peanuts with a hammer into small, easily transportable bits. Our garden is still too open and easily overviewed by a bird of prey, but that will change.

Musikmässig ist so viel passiert, das ich irgendwie gar nicht hinterherkomme mit den Entwicklungen. Wir haben eine ganze Menge neue Musikstücke in unser Programm aufgenommen. Jetzt sind wir ja vier Leute, die Vorschläge machen und nicht nur zwei. Allerdings haben wir auch einige Stücke im Repertoire, die unser Drummer nicht so gut oder zu schwer findet, die spielen wir dann nur als Duo. Leider sind „Smoke on the water“ und „Nothing else matters“ unter den Opfern. Beatles mag er auch nicht und in „Paint it black“ findet er sich unter Protest. Wir wissen nicht, ob das auf die Dauer etwas wird mit dem Drummer … 😦

As far as music is concerned, so much has happened that I can’t keep up with the developments. We have taken up quite a few new songs into our repertoire. We are now four people, who come with proposals. But, we had to take 10 songs out of our band playlist, which our drummer does not like or finds to difficult; those we only play as duo. Unfortunately „Smoke on the water“ and „Nothing else matters“ are among the victims. He doesn’t like the Beatles either and he tolerates „Paint it black“ only under protest. We are not sure, that the drummer will keep for long term … 😦

Als neuestes Stück für uns als Duo haben wir „My way“ hinzugenommen (für Frank Sinatra geschrieben, aber hier Paul Ankas Version seines Liedes).

… Our latest song for us as duo is „My way“ (written for Frank Sinatra, but here Paul Anka’s own version of his song).

Dann haben wir noch zwei Lieder von Dänemarks Lieblingsstrassenjungen Kim Larsen für die Band hinzugenommen:

… We also added two songs to the band list by Denmark’s favourite street urchin Kim Larsen:

Papirsklip (Papier-Silhouetten   … paper silhouettes)

Das ist ein Lied mit einem Rückblick aufs Leben, das man geführt hat. Der Refrain geht so ungefähr:
„Das Leben ist lang, Glücklichsein kurz, selig ist wer wagt es zu verschenken“ – was sich zwar auf Deutsch nicht reimt, aber ich finde den Gedanken schön.

… This is a song with a look back onto the life that one has led. The chorus goes like this:
 „Life is long, happiness short, blessed is who dares to give it away“ – which does not rime in English, but I think it is a beautiful thought.

Und das zweite von Kim Larsen, Frau Sauterne, berichtet über zwei Fremde, die sich  begegnen und sich für eine Nacht zusammentun, nur um nicht allein zu sein.

… And the second by Kim Larsen, Mrs Sauterne, relates the story of two strangers, who meet and decide to stay the night together, just for not being alone.

Immerhin haben wir fünf Stücke von Credence Clearwater Revival dabei, über die sind wir alle einig … 😉

… At least we have five songs by Credence Clearwater Revival on the list; we all are in agreement about those … 😉

In unserer Duo-Liste haben wir jetzt 44 Stücke. Noch ein paar mehr, dann können wir einen Abend oder ein Fest füllen. Der Gedanke macht mir etwas Muffensausen, aber mehr als schiefgehen kann es ja nicht oder?  😉

… On our duo playlist we have now 44 songs. Just a few more, then we will be able to fill an evening or a party. The thought scares me stiff, but it can only go wrong, nothing more, right?  😉

Wir haben neue Videos gemacht, aber die müssen noch formatiert und bei Youtube hochgeladen werden. Ihr werdet sie also demnächst zu sehen bekommen.

… We have made new videos, but they still have to be formatted and uploaded to Youtube. You will be able to see them soon.

Bis demnächst, ich wünsche euch alles Gute!

… See you later, I wish you all the best!