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Am 1.10.2018 feiern wir unsere Silberhochzeit, der gemütliche Gentleman und ich. 25 Jahre, das hört sich an wie eine lange Zeit, aber mir kommt es gar nicht lange vor. Wie konnten wir in der kurzen Zeit so viel erleben und so oft umziehen und so viel reisen? 😉
Nun versuche ich, den Anfängen auf die Spur zu kommen. Mein Mann und ich kannten uns durch gemeinsame Freunde, die genau wie wir alle einer gnostischen Gruppe Christen angehörten. Damals waren wir beide noch mit anderen Leuten verheiratet. Wir trafen uns alle ab und zu in Dänemark, weil wir dort Vorträge über Gnostizismus hielten und verteilten Plakate und Pamphlete in Läden, die dafür Reklame machten. Ich war zu dem Zeitpunkt gar nicht so begeistert von meinem zukünftigen Mann und belegte ihn in Gedanken mit der Bezeichnung „arroganter Managertyp“, worüber wir später herzlich lachten.
Dann gingen unsere Ehen in die Brüche. Ich brauchte damals drei Jahre, bevor ich überhaupt wieder bereit war, einen Mann anzusehen. Mein Mann erzählte mir, dass ich einmal, als er mit mit flirten wollte, einfach aufgestanden und weggegangen bin, was ihn völlig perplex zurückliess. Ich kann mich nicht daran erinnern, aber so war ich nach meiner ersten Ehe, die am Ende ein ziemlicher Albtraum gewesen war. Immer, wenn jemand auch nur die geringsten Annäherungsversuche machte, ergriff ich die Flucht.
Aber ca. 3,5 Jahre nach meiner Scheidung geschah etwas. Mein (zukünftiger) Mann war von zuhause ausgezogen und wohnte seit einem halben Jahr in einer eigenen Wohnung, und dann machte es plötzlich „ping“ und das war’s dann. Das hört sich vielleicht merkwürdig an, aber genauso war es.
Wir führten dann ein ganzes Jahr lang eine Wochenendfernbeziehung mit turmhohen Telefonrechnungen und handgeschriebenen Briefen, denn Internet und E-Mails für Private waren noch nicht sehr verbreitet und Skype existierte noch nicht. So alt sind wir … 😉 😀 An dem einen Wochenende kam er mit dem Auto nach Deutschland und an dem anderen nahm ich am Freitag den Nachtzug von Hamburg nach Kopenhagen und am Sonntag zurück, und ging vom Bahnhof aus direkt zur Arbeit. Damals gab es einen Expresszug von Stockholm nach Italien via Kopenhagen, Hamburg und Paris.
Und dann konnten wir es nicht mehr aushalten, nicht dauernd zusammen zu sein und heirateten. Ich packte Kater und Kegel und mein Mann holte mich mit einem Lastwagen nach Dänemark. Am Tag darauf heirateten wir im Rathaus von Frederikssund. Zwischendurch wohnten wir mal 4,5 Jahre in Südschweden in der Nähe von Lund. Das war auch schön, aber auf die Dauer nicht haltbar, da wir beide in Kopenhagen arbeiteten. Wir zogen 9 Mal innerhalb Dänemarks um und wohnten an den unterschiedlichsten Orten, von Gammel Holte, einem Schicki-Viertel im Norden Kopenhagens bis nach Brøndby Strand, einer Art Ghetto für arme Leute und sozial Untüchtigen. Das war sehr lehrreich! Zurzeit leben wir in Jütland.
Wir haben alle Krisen, die von aussen auf uns zukamen zusammen gemeistert und kamen stärker aus ihnen hervor. Mal war er arbeitslos, mal ich, aber wir standen alles durch, weil wir gemeinsam an Lösungen arbeiteten. Als unsere Firma, die Sommerhäuser in Dänemark verkaufte, pleite ging wegen neuer, restriktiver Gesetzgebung zu der Benutzung von Sommerhäusern, mussten wir den Gürtel enger schnallen. Als ich meinen Job bei der WHO in Kopenhagen bekam, ging es wieder aufwärts. Es dauerte 10 Monate, bis ich nach der Pleite einen Job bekam, und das in einer internationalen Organisation. Bei dänischen Firmen bekam ich nicht einmal ein Interview. Mein Mann schlug dann vor, meinen Geburtsort und Nationalität bei Bewerbungen nicht zu erwähnen und siehe da, ich wurde zu Interwiews eingeladen. Aber wenn man dann herausfand, dass ich keine Dänin war, war Schluss. Einmal bekam ich eine Absage mit diversen Rechtschreibfehlern, in der man mir mitteilte, dass man für den Posten keine Ausländer gebrauchen könnte, weil man 100% richtiges Dänisch benötigte. 😀 😀 😀 Da merkte ich zum ersten Mal, dass in Dänemark nur Touristen gute Ausländer waren … die lassen Geld da und fahren wieder nach Hause … 😉 … Mein Mann behauptet, das wäre überall so, aber doch nicht im toleranten, offenen Deutschland (Österreich, Schweiz) oder? 😉
An ernsthafte interne Krisen, also Zweifel aneinander, kann ich mich nicht erinnern. Kompromisse müssen beide Seiten eingehen, sonst funktioniert eine Partnerschaft nicht … oder ein Teil ist permanent unglücklich und unzufrieden. Aus meiner ersten Ehe hatte ich gelernt, dass Dinge angesprochen werden müssen, sonst schwelt da was im Untergrund, auch wenn es dann vielleicht mal etwas lauter wird. 😉 Meistens fanden wir heraus, dass es sich um Missverständnisse handelte, teilweise sprachliche, die sich im Nachhinein zu oft erzählten Witzen entwickelten. Das gehört nämlich auch dazu, sich selbst nicht immer allzu tierisch ernst zu nehmen.
Während einer Arbeitslosigkeitsperiode gelang es meinem Mann das Buch „Der kommende neue Mensch“ ins Dänische zu übersetzen und während einer anderen schrieb er seinen politischen Thriller „Der Mann aus Teheran“, den ich später ins Deutsche übersetzte. Auf der anderen Seite belegte ich vier Jahre lang ein Fernstudium, um mich zur Heilpraktikerin auszubilden. Dazu gehörten 12 praktische Wochenendseminare in Hamburg bei einer Heilpraktikerin. Man kann sagen, dass wir uns immer gegenseitig bei unseren verschiedenen Vorhaben unterstützt haben. Und dann hatten wir natürlich viele gemeinsame Vorhaben.
Nun werden wir sehen, ob wir unseren Vertrag am 1.10. um ein weiteres Jahr verlängern … 😉 😀
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… On 1.10.2018 the cosy Gentleman and I will celebrate our Silver Wedding, 25 years, that sounds like a long time, but for me it doesn’t feel long. How could we in such a short time experience to much, move and travel so often?
Now I am trying to trace the beginnings. My husband and I knew each other through mutual friends, who belonged to a group of gnostic Christians, just like we did. We were both married to other people then. From time to time we met in Denmark, because we held lectures about Gnosticism and distributed pamphlets and posters in shops to advertise for this. At that time I was not overly enthusiastic about my future husband and called him secretly „the arrogant manager type“, about which we laughed a lot later on.
Then both our marriages went to pieces. I needed three years after that before I wanted only to look at a man again. My husband told me that one time when he wanted to flirt a bit with me, I just got up and went away, leaving him totally perplexed. I don’t remember that incident, but that was my way after my first marriage, which was quite a nightmare at the end: When somebody made the tiniest of advances, I took to my heels.
But, about 3.5 years after my divorce something happened. My (future) husband had moved out and had lived in a flat on his own for half a year, and all of a sudden it made „ping“, and that was it. This may sound weird, but that’s how it was.
For a whole year we had a far distance weekend relationship with towering telephone bills and handwritten letters, as Internet and Emails were not very customary for private people then, and skype didn’t exist yet. That’s how old we are … 😉 😀
One weekend he came to Germany by car, and the other weekend I took the night train from Hamburg to Copenhagen on Friday and back on Sunday and from the train station I went right away to work … 😉 At that time there was an express train between Stockholm and Italy via Copenhagen, Hamburg and Paris.
And then we couldn’t stand it anymore not to be together all the time and married. I packed my cat and kin and my husband came with a truck and took me home to Denmark. The next day we married in the city hall of Frederikssund. We stayed in the south of Sweden for 4.5 years near the city of Lund. That was very nice, but not sustainable in the long run, because both of us had jobs in Copenhagen. We moved 9 times within Denmark and lived in very different places, from Gammel Holte, a posh quarter in the North of Copenhagen to Brøndby Strand, a kind of ghetto for poor and socially disabled people, which was quite informative. We live in Jutland for the time being.
We mastered together all crises that attacked us from the outside and came out stronger. Sometimes he was without job, sometimes I was, but we pulled through everything, because we worked on solutions together. When our company that sold summer cottages in Denmark went bankrupt because of new restrictive laws about the usage of summer cottages, we had to tighten our belts. When I got the job with WHO in Copenhagen, it got better again. It took me 10 months to find a job after the bankruptcy, and that in an international organization. In Danish companies I didn’t even get invitations to interviews. My husband then proposed to neglect to mention my place of birth and my nationality, and voila, I got interviews! However, as soon as they found out that I wasn’t Danish, it was the end of the story. Once I got a letter with several spelling errors in it saying that they can’t have foreigners in that position because they had to insist in 100% correct Danish 😀 😀 😀 At that moment I realized for the first time that in Denmark only tourists are good foreigners … they leave their money and go home again. 😉 My husband claims that this is the same everywhere, but not in tolerant and open hearted Germany (Australia, Austria, Bangladesh, Belgium, Brazil, Bulgaria, Cameroon, Canada, Czech Republic, Denmark, Estonia, Finland, France, Greece, Hong Kong SAR China, Hungary, India, Indonesia, Italy, Japan, Kenya, Lithuania, Luxemburg, Macedonia, Malaysia, Malta, Netherlands, New Zealand, Nigeria, Poland, Romania, Slovakia, Slovenia, South Africa, Spain, Sweden, Switzerland, Thailand, Turkey, United Kingdom, United States), right? 😉
I can’t recall severe internal crises, meaning doubts about each other. Both have to compromise, otherwise a partnership doesn’t work … or one part is permanently unhappy and frustrated. From my first marriage I had learned that things have to be talked about, even if it gets a bit loud sometimes, as otherwise matters will smoulder under the surface. 😉 In most cases we found out that there had been a misunderstanding, partly because of language, which afterwards developed into often told jokes. That is also part of it, not to take oneself all too seriously all the time.
During one period of joblessness the cosy Gentleman managed to translate the book „The coming new man“ into Danish, and during another he wrote his political thriller „The man from Tehran“, which I translated into German later on. I on the other hand did a far distance study for four years to become a Heilpraktiker (alternative practitioner). This included 12 practical training weekends in Hamburg with an alternative practitioner. One can say that we always supported each other in our endeavours. And then, of course, we had many joint endeavours … 😉
Now we will see if on 1st October we will prolong our contract for another year … 😉 😀

Das waren wir vor 10 Jahren auf dem Oslo-Boot. Ganz so jugendlich und frisch sind wir ja nicht mehr, aber wir können nicht klagen … 😉
… That was us 10 years ago on the boat to Oslo. We are not that youthful and well kept anymore, but we have no reason to complain … 😉
Wir wünschen euch allen ein schönes Wochenende, bis Dienstag dann!
… We wish you all a splendid weekend; see you on Tuesday!