Gestern sollte ein einzelner Sommernachzüglertag werden, daher beschlossen mein Mann und ich, die Arbeit im Haus sich selber zu überlassen und einen Ausflug zu machen. Die Wahl fiel auf Lemvig in Westjütland, obwohl es etwas weiter weg ist von uns, denn mein Mann hatte gelesen, dass dort ein Krabbenfestival stattfand. Ausserdem ist Lemvig einer meiner Lieblingsorte, die langsam immer mehr werden …
Lemvig ist eine charmante kleine Hafenstadt am Nissum Bredning an der Nordsee (Vesterhavet). Wir trafen dort mehr deutsche Touristen als ich erwartet hätte, aber warum sollten sie die Stadt nicht auch mögen? Sie ist im Osten und im Westen von jeweils steil ansteigendem Gelände umgeben. Die Häuser, die dort oben liegen, haben einen atemberaubenden Ausblick. Also die Leute, die in den Häusern wohnen …(übrigens kamen wir auf dem Weg nach Lemvig sowohl an Paris als auch an Rom vorbei … 😉 )
Am Hafen waren zwei Zelte aufgebaut, eines mit den normalen Gebrauchskunstgegenständen und den Lebensmittelständen und eines für Musik. Von Krabben sah man nicht viel. Aber man braucht wohl einen Grund für ein Festival …
Hier lagen zwei Drittel der dänischen Kriegsmarine. Das dritte Drittel kam später auch noch in den Hafen:
Unsere erste Tat war, mit der Veteranbahn den Westhang hochzuklettern. Es handelt sich hier um eine Vorortbahn aus dem Jahr 1968, die früher mal auf Seeland in Betrieb war. Vier Angestellte waren mit in einem Waggon, das kam mir viel vor.
Nach der Abfahrt kam erst einmal einer und kassierte. Zwei Minuten später kam ein anderer mit einer echten uralten Minibar der DSB (Dänische Staatsbahn), ein rot lackiertes Metallgestell, und verkaufte Getränke und Snacks. Und dann ging’s aufwärts, sehr langsam, man hätte unterwegs Blumen pflücken können.
Auf halber Strecke nach oben befand sich eine Weiche, denn der Zug musste über die Weiche fahren, die dann von dem dritten Mann umgestellt wurde (der vierte Mann fuhr den Zug), damit der Zug die Kurve weiter hoch kriegte.
Wir hielten kurz auf einer Brücke zum Fotografieren. Darunter verläuft die einzige Strasse in Dänemark mit echten Haarnadelkurven, ein Mekka für Motorradfahrer.
Oben auf dem Hügel befand sich u. a. der Bahnhof für Lokalzüge nach Thyborøn und Vemb. Hier kamen die Herren wieder zum Einsatz, denn auf beiden Seiten der Schienen unserer ”Blitzbahn” musste der Autoverkehr gestoppt werden, damit der Zug zur Haltestelle mitten auf dem grossen Platz kommen konnte. Einige Leute stiegen aus, wir wollten wieder mit zurück. Ein kleiner Junge (von einer deutschen Familie) protestierte und wollte ”weiterfahren” und nicht aussteigen.
Auf dem Rückweg wurde uns noch einiges berichtet. Die Bahn wird von einem privaten Verein aufrechterhalten. Es ist schwierig, die Strecke instandzuhalten, einmal wegen mangelnder Finanzen, mangelnder Arbeitskraft und wegen des steilen Abhangs.
Die Bohlen sahen auch etwas mitgenommen aus.
Und dann, ihr werdet es nicht glauben, während der Rückfahrt wurden die Bäume beschnitten von einem der Herren, einzelne Zweige während der Fahrt, für grössere Projekte wurde angehalten.
Wieder unten angekommen sind wir erst einmal essen gegangen und dann in Richtung Westseite spaziert. Wir hatten nämlich von der Bahn aus einige interessante Wege entdeckt. Da gibt es den Zick-Zack-Weg, der mittels einer Treppe im Zick-Zack steil nach oben führt;
den Planetenweg, auf dem man Skulpturen der verschiedenen Planeten findet; einen ganz normalen Spazierweg ohne Namen; den Friedhofweg ganz oben an der Kante entlang, und dann den Naturweg, ein Rundgang, der u. a. an einem Golfplatz vorbeiführt. Hier werden wir noch einmal mit den Fahrrädern herkommen.
Mit Bank natürlich, hier gleich am Anfang des Weges, vielleicht um sich seelisch vorzubereiten … 😉
Dies war der Ausblick von ganz oben, vom Friedhofweg aus.
Die Kalkgruben in Mønsted sind übrigens auch sehr sehenswert (http://www.monsted-kalkgruber.dk/de), und zwar nicht nur die Grube selbst, sondern auch das angeschlossene Museum mit alten Maschinenteilen und Darstellungen, wie der Kalkabbau zu verschiedenen Zeitaltern vor sich ging.
Zum Abschluss gab es am Hafen noch Eis und Kaffee und dann ging es wieder nach Hause.
Was ihr immer alles so tolles erlebt 🙂
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Bei sowas wie so einer Bahntour wo einer während der Fahrt die Bäume beschneidet werden wir wieder richtig zu Kindern.
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Ist ja eine wunderschöne Tour zum Entschleunigen. Habt Ihr richtig gemacht! LG Annette
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Ja, das war so schön! 😀
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Ah, mit Euch auf Tour zu gehen macht einfach immer Spaß! 🙂
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Das freut mich! Es passiert auch oft etwas Besonderes … jedenfalls empfinden wir es so … 😉
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